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Lektürevorschlag – W. I. Lenin: Staat und Revolution

Eingereicht on 15. Januar 2014 – 15:06

 

Die Lehre des Marxismus vom Staat und die Aufgaben des Proletariats in der Revolution

Publikationen und Organisierung des Textes

Dieser klassische Text des revolutionären Marxismus in 6 Kapiteln auf ca 100 Seiten ist in vielen Broschüren publiziert worden. Er ist beispielsweise auch in Ausgewählte Werke in 3 Bänden (Berlin 1961), in Band 2 enthalten und in den Werken, Band 25.

Zudem ist er unter marxists.org in Staat und Revolution (August – September 1917) zu finden.

Die Lektüre und die Debatte werden erleichtert, wenn eine identische und paginierte Version für alle vorliegt. Dies ist hier jedoch nicht unbedingt nötig, da der Text gut in Kapitel strukturiert ist. So kann man sich mit vernünftigem Aufwand in der Debatte jeweils auf eine bestimmte  Textstelle beziehen, ohne dass dazu die Seitenzahl erforderlich ist.

Begründung

Dieser Text bietet eine Gelegenheit für eine Rekapitulierung der politischen Schriften von Marx, insbesondere Der Bürgerkrieg in Frankreich, Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 und Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte. Dies vor dem Hintergrund der Phase ab dem Spätsommer 1917 in Russland, wo die Arbeiter, Arbeiterinnen, Bäuerinnen (selten) und Bauern und Soldaten als Antwort auf die Repression von Anfang Juli und dem versuchten Putsch von Kornilow Mitte August sich zunehmend dem Programm der Bolschewiki zuwandten, wenn sie sich auch nicht unbedingt der Partei anschlossen. Das heisst, als die Machtfrage immer klarere Konturen annahm.

Ferner rückt Lenin die revolutionäre Stellung der Machtfrage in den Zusammenhang der materiellen ökonomischen Rahmenbedingungen, der Notwendigkeit eines entsprechenden Entwicklungsgrades der technischen und organisatorischen Grundlagen der gesellschaftlichen Produktion. Im letzten Kapitel setzt er die revolutionäre Auffassung des Staates gegen die sozialdemokratische und anarchistische Auffassung, die je auf ihre Weise die Rolle des Staates im Rahmen der Klassenherrschaft übersehen.

Heute leben wir in einer weitgehend anderen Periode. Keine aufständischen Massen fast nirgendwo, sicher nicht nördlich der Alpen, am allerwenigsten in der Schweiz. Die Frage des Staates und der Macht wird heute vollständig anders gestellt, als dies die Bolschewiki – allen voran Lenin –  in jener Periode taten. Ist dies heute noch aktuell für ein politisch-organisatorisches Aufbauprojekt? Hat der Staat heute nicht mehr den Charakter eines Instruments der Klassenherrschaft und steht er „neutral“ über den politischen und sozialen Grundkonflikten, wie dies typischerweise die Sozialdemokratie annimmt? Oder muss die Machtfrage vernachlässigt bzw. anders oder am besten gar nicht gestellt werden, wie dies die Anarchistinnen und Anarchisten vorschlagen?

Diese Debatte muss m.E. heute geführt werden.

* Intervention in der PdA Lesegruppe PAT

we / 10.Januar 2014

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