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Die Novemberrevolution 1918 in Berlin

Eingereicht on 26. Juli 2018 – 11:48

Ottokar Luban. Am 6. November 1918 traf sich in Berlin eine aus Mitgliedern der MSPD Reichstagsfraktion und der Generalkommission der Freien Gewerkschaften bestehende Delegation mit dem 1. Generalquartiermeister Wilhelm Groener, dem Nachfolger Ludendorffs, um dem General die Dringlichkeit einer Abdankung des Kaisers vor Augen zu führen: Dessen Verbleiben würde ein Großteil der Bevölkerung, insbesondere der Arbeiterschaft, als Friedenshindernis ansehen. Nur durch die Abdankung sei ein „Übergang der Massen in das Lager der Revolutionäre und damit die Revolution“ aufzuhalten, betonte der Fraktions- und Parteivorsitzende Friedrich Ebert. Selbst die zum rechten Flügel der SPD zählenden Abgeordneten Eduard David und Albert Südekum plädierten eindringlich im Sinne Eberts. Mitten in der Besprechung kam der seit Anfang Oktober der Regierung des Prinzen Max von Baden angehörende Staatssekretär Philipp Scheidemann (MSPD) nach einem Telefongespräch außerhalb des Sitzungsraumes „kreidebleich, vor Aufregung am ganzen Körper zitternd, wieder herein, und unterbrach den Abgeordneten David mit den Worten: ‚Die Abdankungsfrage steht jetzt gar nicht mehr zur Diskussion. Die Revolution marschiert. Eben habe ich die Nachricht erhalten, daß zahlreiche Kieler Matrosen in Hamburg und Hannover die öffentliche Gewalt an sich gerissen haben. Das bedeutet: Die Revolution!‘ Er schloss mit den Worten: ‚Meine Herren jetzt gilt es nicht mehr zu diskutieren, jetzt gilt es zu handeln. Wir alle wissen nicht, ob wir morgen noch auf diesen Stühlen sitzen werden.‘“ Im Gegensatz zu dem durch momentane Eindrücke leicht zu beeinflussenden Scheidemann reagierte Ebert „mit unerschütterlicher Ruhe. Er erklärte, noch sei nichts entschieden.“ Die Mehrheitssozialdemokraten setzten alles daran, damit sich die überraschend in den Küstenstädten spontan ausgebrochenen revolutionären Aktionen der Matrosen und Soldaten, denen sich die Arbeiter angeschlossen hatten, nicht weiter ausbreiteten, vor allem nicht auf Berlin übergriffen. Die revolutionäre Welle sollte von der Reichshauptstadt ferngehalten werden.

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Quelle: arbeiterbewegung-jahrbuch.de… vom 26. Juli 2018

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