Gramsci, Hegemonie und revolutionäre Strategie
Chris Bambery. Lenin, Leo Trotzki, die junge Sowjetrepublik und die Kommunistische Internationale interpretierten die Oktober Revolution als Auftakt zu einer europäischen Revolution. Sie konzentrierten ihre Aufmerksamkeit dabei in erster Linie auf Deutschland, aber auch auf Italien. Im April sagte der Führer der Sozialistischen Partei Italiens(PSI) zum französischen Revolutionär Alfred Rosmer:
Wir haben die Städte und die ländlichen Gebiete hinter uns; die Arbeiter folgen unseren Aufrufen. Die Bauern stehen dem in nichts nach; in vielen ländlichen Gemeinden haben die Bürgermeister in den Gemeindesälen die Porträts des Königs mit Bildern von Lenin ersetzt. Wir verfügen über die Stärke; und zwar so unumschränkt, dass niemand, ob Freund oder Feind, daran denkt, uns diese streitig zu machen. Das einzige Problem besteht darin, dass wir nicht wissen, wie wir davon Gebrauch machen sollen. [i]
Die PSI war die einzige sozialdemokratische Partei in Westeuropa, die sich dem Ersten Weltkrieg entgegenstellte und eine Schlüsselrolle in der Organisierung der Zimmerwald Konferenz vom September 1915 spielte, um die europäische Antikriegs-Linke zu sammeln. Sie war die erste Massenpartei, die sich der Kommunistischen Internationale anschloss, der internationalen Gruppierung von Parteien, die die Oktober Revolution unterstützten. Die Auswirkungen der Oktober Revolution waren so gross, dass alle linken Kräfte und die Gewerkschaften nicht darum herum kamen, sich irgendwie mit ihr zu identifizieren. Im Sommer 1920 reisten alle nach Moskau, an den zweiten Kongress der Komintern, wie die Kommunistische Internationale genannt wurde.
Die Komintern war nur bereit für eine Aufnahme der PSI, sofern diese ihren reformistischen Flügel ausschliessen würde. Serrati, der Führer der stärksten Gruppe in der Partei, versuchte jedoch, die Einheit der Partei zu wahren, selbst als diese während der Entwicklung der revolutionären Krise in Italien auseinanderbrach. Der andere nachdenkliche Anwesende in Moskau war der energische Neapolitaner Amadeo Bordiga. Er wollte eine «reine» kommunistische Partei aufbauen, frei von jeder Andeutung eines Kompromisses. Eine andere Tendenz war hingegen nicht anwesend in Moskau: die Gruppierung um die Turiner Zeitschrift L’Ordine Nuovo, die von Antonio Gramsci herausgegeben wurde. Lenin hielt zum Erstaunen der italienischen Delegation eine Rede, die Serrati darob tadelte, dass er den reformistischen Flügel der Partei nicht aus der Partei hinausgedrängt habe und eine echte kommunistische Partei geschaffen habe:
Wir müssen den italienischen Genossen rundheraus sagen, dass es die Linie der Mitglieder von L’Ordine Nuovo ist, die der Linie der Kommunistischen Internationale entspricht und nicht diejenige der Mehrheit der sozialistischen Parteiführung und deren Gruppe der Parlamentarier.[ii]
Über Gramsci und seine Genossen war so wenig bekannt, dass die Führer der Komintern sich bei Bordiga nach deren Position erkunden mussten – worauf er ehrlich antwortete, nachdem er seine Differenzen mit ihnen umrissen hatte. Lenin’s Lob für L’Ordine Nuovo gründete auf einem Artikel, in dem die Notwendigkeit einer Partei dargelegt wurde, die der revolutionären Krise in Italien gewachsen ist. Gramsci schrieb den Text, nachdem die PSI und die Gewerkschaft CGL sich weigerten, den entscheidenden Generalstreik in Turin aktiv zu unterstützen. Dies bedeutete eine fürchterliche Warnung für die Zukunft:
Die gegenwärtige Phase des Klassenkampfes in Italien ist die Phase, die entweder der Eroberung der Macht durch das revolutionäre Proletariat vorhergeht … oder der schrecklichen Reaktion seitens der besitzenden Klassen.
Er geisselte die PSI wegen ihres Versagens, als revolutionäre nationale Kraft zu handeln, indem er ihr vorwarf, lediglich als «Zuschauer» zu handeln und «… weiterhin nur eine parlamentarische Partei blieb und sich so selbst lähmte, indem sie in den engen Grenzen der bürgerlichen Demokratie verblieb». Die Lösung läge in der Schaffung einer Partei neuen Typs:
Eine geschlossene und sehr disziplinierte kommunistische Partei mit Zellen in den Fabriken, den Gewerkschaften und in den Genossenschaften, die in der Lage ist, in ihrem Zentralkomitee die Gesamtheit der revolutionären Aktionen des Proletariats zu koordinieren und zu zentralisieren: dies ist die grundlegende und unverzichtbare Voraussetzung für alle Versuche mit Rätestrukturen.[iii]
Gramsci rief die Vorhut der italienischen Arbeiterklasse, die Delegierten der Fabrikräte – vor allem in Turin – auf, die Grundlage der Führung einer erneuerten PSI zu bilden, oder wenn dies nicht gelänge, eine neue kommunistische Partei aufzubauen. Gramsci kam erst spät zu dieser Position – als der zweite Kongress der Komintern beendet wurde, trat die italienische Arbeiterklasse mit den Fabrikbesetzungen vom September 1920 in ihre entscheidende Konfrontation.
Die grosse Stärke von L’Ordine Nuovo lag darin, dass darin der Aufbau von Fabrikräten als die Grundlage eines neuen Arbeiterstaates angesehen wurde. Trotz all ihrer Differenzen waren sich Serrati und Bordiga einig in der Ablehnung der Fabrikräte. Ihrer Auffassung nach legte die Partei die Grundlagen für eine neue Ordnung und nicht die Fabrikräte. Während des ganzen September 1920 hindurch erwähnte Bordigas Zeitung Il Soviet die Fabrikbesetzungen nie in den Leitartikeln. Im Folgemonat veröffentlichte sie einen Angriff auf Gramsci und andere «heterodoxen» Kommunisten, die die Räte hochhielten.
Gramsci gewann die Fabrikräte in Turin für die Notwendigkeit der Revolution, in Mailand und anderswo überwogen jedoch die PSI und die CGL. Es brauchte eine revolutionäre Partei auf nationaler Ebene. Gramsci begann jedoch erst nachdem der revolutionäre Moment vorüber war mit den organisatorischen Arbeiten zum Aufbau einer solchen Partei. Gramsci identifizierte sich bereits früher mit Lenin, weil er eine Gemeinsamkeit hinsichtlich der Zentralität der Fabrikräte erkannte. Alisdair Davidson hat argumentiert, dass Lenins Theorie der Partei Ende 1920 nicht klar genug war, um Gramsci zu veranlassen, seine Auffassung dahingehend zu revidieren, dass der Hauptbeitrag der Russen eine Theorie der Fabrikräte wäre. Aber «Gramscis eigene Aktivitäten in diesem Jahr» führten ihn dazu, «auf eine Erneuerung der PSI zu setzen» und dann auf «eine Abspaltung von der PSI und den Aufbau einer kommunistischen Partei». «Er sah sich erst zu einer Kritik der Gewerkschaften und dann der Partei veranlasst», als die Führungen der traditionellen Gewerkschaften und der PSI in Turin begannen, ihn anzugreifen.[iv]
Nachträgliche Einsicht ist für Revolutionäre kein Trost. Auf das Ende der Fabrikbesetzungen folgten steigende Arbeitslosigkeit, Schikanierereien und die faschistische Gegenoffensive. Auf Gramsci lastete ein Gefühl des Versagens. Er schrieb 1924 rückblickend:
1919 bis 1920 machten wir äusserst schwere Fehler, für die wir heute nachträglich bezahlen. Aus Angst, als Emporkömmlinge und Karrieristen betitelt zu werden, bildeten wir keine Gruppe in der Partei und organisierten wir uns nicht über ganz Italien hinweg. Wir waren nicht bereit, für die Fabrikräte in Turin ein autonomes Führungszentrum zu bilden, das imstande gewesen wären, über ganz Italien hinweg einen weitreichenden Einfluss auszuüben. Wir hatten Angst vor einer Spaltung in den Gewerkschaften und vor einem vorzeitigen Ausschluss aus der Sozialistischen Partei… Das Problem liegt … in den Beziehungen zwischen der zentralen Führung und der Masse der Partei und zwischen der Partei und den Klassen der arbeitenden Bevölkerung.[v]
Dieses Thema tauchte fortan immer wieder auf und klingt durch seine Gefängnishefte immer wieder an.
Die vermasselte Geburt des italienischen Kommunismus
Die Warnung Gramscis vor einer «fürchterlichen Reaktion», falls der revolutionäre Moment verpasst würde, erfüllte sich schnell. Ab dem November 1920 ging der Faschismus in die Offensive und griff zu Beginn die Gewerkschaften der Landarbeiter in Nordost- und Mittelitalien an. In den einen Monat vorher abgehaltenen Wahlen gewannen die Sozialisten in 2´162 von 8´059 Gemeinden die Mehrheit wie auch in 25 der 69 Provinzen. Sie zerbrachen die von den Grundeigentümern ausgeübte Macht in Mittelitalien, die in ihrer Wut in immer grösserer Zahl zu den Faschisten überliefen. Die faschistische Offensive begann in Bologna, wo sie den sozialistischen Stadtrat angriffen und damit eine ganze Serie von solchen Attacken auf sozialistische lokale Behörden einleiteten. Das Fehlen eines koordinierten Widerstandes ermutigte sie dabei. Um das Jahresende von 1921 erreichte die Stärke der faschistischen Kommandos gegen 300’000. Während der vorhergehenden 12 Monate hatten sie 59 case del popolo [Sozialistische Zentren], 119 camere del lavoro [Gewerkschaftshäuser], 107 Kooperativen, 83 Bauerngewerkschaften und 141 Gemeinschaftszentren zerstört. Sie hinterliessen mehr als 100 Tote und Tausende von Verwundeten, zwangen Stadträte zum Rücktritt und Linke und Gewerkschaftsaktivisten zur Flucht. Die Angriffe wandten sich nicht nur gegen die Linke, sondern selbst gegen die gemässigsten Sozialisten und gegen von Katholiken geführte Bauernkooperativen. Sämtliche unabhängige Organisationen, die die Herrschaft der grossen Grundeigentümer bedrohten, wurden zu einem legitimen Angriffsziel.
Währenddessen führte der überwältigende Erfolg der PSI in den Lokalwahlen dazu, dass sie wichtige lokale Behörden führte, die öffentliche Arbeiten kontrollierte und für die Landarbeitergewerkschaften eine closed-shop-Politik durchsetzen. Dies stärkte die Positon derjenigen, die die Einheit der Partei gegen einen Bruch mit den Reformisten bewahren wollten; Serrati vertraute darauf, sich im bevorstehenden Parteikongress eine Mehrheit zu sichern, obgleich einige in seiner Gruppe der Maximalisten bereit war, die Reformisten auszuschliessen, und sich so für eine Mitgliedschaft in der Komintern bewerben zu können.
Im Oktober-November 1920 wurde eine kommunistische Fraktion gegründet, die sich anscheinend zum Ziel gesetzt hatte, all diejenigen zusammenzuführen, die gemäss den strategischen Empfehlungen der Komintern vorgehen wollten. Die treibende Kraft in der Fraktion waren die Gefolgsleute von Bordiga, die darauf bedacht waren, den linken Flügel der Maximalisten fern zu halten. Demgegenüber ging Lenins taktische Empfehlung dahin, dass sich die linken Kräfte mit der Parteiführung vereinen und die Reformisten vom rechten Parteiflügel ausschliessen sollten; denn die radikale Linke teilte mit den Maximalisten ein gemeinsames Vertrauen in die Komintern und beide waren glühende Unterstützer der Russischen Revolution.
Aber die Dinge nahmen im Januar 1921 beim PSI-Kongress in Livorno eine andere Wende. Die radikale Linke verliess den Kongress, um eine neue kommunistische Partei zu gründen, nachdem sie 58´785 Stimmen gegenüber 98´028 für Serrati und 14´695 für den rechten Flügel erhalten hatten. Die Stimmenzahl vermitteln jedoch ein überhöhtes Bild über die Stärke der neuen Partei. Drei Monate später schätzte Gramsci die Zahl ihrer Mitglieder auf gerade mal 25’000. Bordiga war der Architekt dieser vermasselten Geburt und Gramsci bezahlte dafür mit seiner Isolierung in Turin.[vi] Er trat nicht auf am Kongress, wurde nicht in die Führung der Kommunistischen Partei gewählt und wurde von allen Fraktionen geschmäht wegen seiner angeblichen Unterstützung für den Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg (eine Zeitungsente, die auf einem wirren Jugendartikel von Gramsci basiert). Wie Davidson herausstreicht, hat Gramsci «bei der Schaffung einer Art von Partei mitgeholfen, die er nicht wollte».[vii] Sie wurde zu spät gebildet, um im entscheidenden revolutionären Moment im Herbst 1920 einzugreifen. Sie war zu klein und zu sektiererisch, um der Gefahr zu begegnen, die nun wie ein Lokomotive auf die italienische Arbeiterklasse zuraste: dem Faschismus.
Zur Verwirrung kam noch etwas Anderes. Ein Teil der Führung der Komintern, die unabhängig von Lenin und Trotzki (die mit dem in Russland wütenden Bürgerkrieg beschäftigt waren) agierten, hatten sich der sogenannten «Theorie der Offensive» zugewandt – der Auffassung, dass wenn die kommunistischen Parteien in Westeuropa eine anhaltende Aufstandsstrategie anwenden würden, sie die Arbeiterklasse zur Revolution anstacheln könnten.[viii] Zwei Gesandte der Komintern am Livorno-Kongress – der Ungare Mátyás Rákosi und der Bulgare Khristo Kabakchiev – unterstützten Bordigas Strategie. Im März 1921 lancierten die deutschen Kommunisten, beeinflusst von diesen Ideen eine Aufstand. Er endete in einer Katastrophe, wobei 4´000 Kommunisten im Gefängnis endeten und die Mitgliederzahl der Partei auf 350´000 halbiert wurde. Lenin und Trotzki griffen am dritten Kongress der Komintern später im gleichen Jahr dieses Abenteurertum heftig an, die «Theorie der Offensive» im Allgemeinen, wie auch die Linkskommunisten.
Inzwischen war klar, dass die italienische Arbeiterklasse und Bauernschaft für das Versagen der italienischen Kommunisten bei der schnellen Schaffung einer Einheitsfront für den Kampf gegen den Faschismus einen hohen Preis zahlen würden – wie auch Gramsci. Die gesamte Linke und die Arbeiterbewegung waren im Rückzug begriffen. 1920 zählte die PSI 216´000 Mitglieder. Ein Jahr später betrug die Mitgliedschaft der PSI und der PCI zusammen gerade mal 100´000.[ix] Die CGL fiel von zwei auf eine Million Mitglieder. Der Rückzug verwandelte sich angesichts der hochschnellenden Arbeitslosigkeit schnell in eine Niederlage. Im Frühjahr 1921 drohte Fiat plötzlich die Entlassung von 1´500 von 13´000 Arbeitern an. Als die internen Arbeiterkommissionen sich dieser Massnahme widersetzen wollten, forderte das Unternehmen deren Auflösung, erliess eine Aussperrung und holte schnell Truppen heran, um die Fabrikhallen zu besetzen. Die Arbeiter hielten drei Wochens stand, bevor sie die Bedingungen von Fiat annahmen. Die Fabrikräte lösten sich auf. Als die Aussperrung endete, brannte eine faschistische Strafexpedition das casa del popolo nieder. Dies war deren erstes wichtige Auftreten in Turin.
Keine Gruppe der italiensichen Linken konnte eine praktische Antwort auf den faschistischen Terror bieten. Die Reformisten und die Gewerkschaft CGL verlangten von den Arbeitern, auch die andere Wange hinzuhalten und unterzeichneten sogar eine Waffenstillstandsvereinbarung mit Benito Mussolini, dem Führer der Faschisten. Die Vereinbarung blieb toter Buchstabe. Die Maximalisten verstärkten ihre Rhetorik über Revolution und handelten, als ob eine solche unmittelbar bevorstünde. Die Kommunisten zogen sich in die vornehme Isolation zurück. Alle drei Organisationen wandten sich internen Angelegenheiten zu und leugneten den bevorstehenden Sieg von Mussolinis Griff nach der Macht. Die junge Kommunistische Partei wies einen weiteren Ratschlag von Lenin von sich, wie sich Gramsci später erinnerte:
Er sagte zu Serrati: «Trennt euch von Turati [der führende Reformist), und verbündet euch dann mit ihm». Diese Formel hätte von uns nach der Spaltung übernommen werden sollen… wiewohl wir gleichzeitig den ideologischen und organisatorischen Kampf weitergeführt hätten… Wir hätten versuchen müssen, gegen die Reaktion ein Bündnis zu schliessen.[x]
Gramsci verleugnet seinen Instinkt
Gramsci war sogar in Turin isoliert, als die Gruppe um L’Ordine Nuovo auseinanderfiel. Palmiro Togliatti, der engste Mitarbeiter von Gramsci, stand nun auf der Seite von Bordiga. Gramsci verfiel in eine nervöse Erschöpfung und dann in einen Zusammenbruch. Was jedoch in Gramscis Schriften von 1921 und 1922 erstaunt, ist, dass er fast immer einen richtigen Instinkt hatte, aber dann schlussendlich immer auf Bordigas Position einschwenkte.
Dies zeigte sich an der Frage der arditi del popolo. Diese Gruppen setzten sich aus Sozialisten, Anarchisten, Republikanern, revolutionären Syndikalisten und katholischen Aktivisten zusammen, die versuchten, die faschistischen Angriffe abzuwehren. Sie standen in enger Verbindung zu der Arbeiterklasse – so erhielten sie in Rom beispielsweise Spenden von Bauarbeitern, Eisenbahnarbeitern und Postangestellten. Sie hinderten faschistische Schlägertrupps erfolgreich am Angriff auf die Arbeiterquartiere von Livorno, Civitavecchia, Sarzana, Arezzo, Ferrara und Parma. Am 9. November 1921 trafen sich faschistische Banden aus der Emilia-Romagna und der Toskana zu einem nationalen Kongress in Rom, der auf die Durchführung einer weiteren Strafexpidition abzielte. Die arditi del popolo organisierten sich, um ihnen entgegenzutreten. Die Schlacht dauerte fünf Tage und kostete fünf Tote und 200 Verwundete. Die Faschisten wurden zu einem schmählichen Rückzug aus ihrer nationalen Konferenz gezwungen und brannten das Theater nieder, in dem sie zusammengetreten waren.
Gramscis L’Ordine Nuovo brachte ein wohlgesinntes Interview mit Argo Secondari, einer Schlüsselfigur beim Aufbau der neuen antifaschistischen Formation. Drei Tage danach druckte die Zeitung einen Beitrag von Gramsci selbst, wo er schrieb: «Sind die Kommunisten gegen die arditi del popolo Bewegung? Ganz im Gegenteil: sie wollen eine Bewaffnung des Proletariats, die Schaffung einer bewaffneten proletarischen Kraft».[xi] Gramsci fuhr mit seinem Argument folgendermassen weiter:
In jedem Haus, wo Familien der Arbeiterklasse leben, sollten Gruppen proletarischer Selbstverteidigung gebildet werden, an denen alle geeigneten Arbeiter aus allen Parteien teilnehmen sollten. Jede Gruppe soll ein Element einer Nachbarschaftseinheit werden, indem sie sich mit den Gruppen in der Nachbarschaft verbindet… Die arditi del popolo könnten so die Arbeitertruppen wirksam koordinieren und sie an vorbestimmten Punkten in jeder Nachbarschaft in Gruppen zusammenfassen, um im Bedarfsfall einzugreifen…[xii]
Drei Tage später folgte ein Aufruf zur Bildung einer einzigen antifaschistischen Verteidigungseinheit. Die turiner Kommunisten arbeiteten zusammen mit Sozialisten, Anarchisten und einer Reihe von Organisationen der Arbeiterklasse an der Bildung einer vereinten arditi del popolo Gruppe. Die Führung der Kommunistischen Partei jedoch veröffentlichte einen Zirkularbrief, wo sie die Mitglieder dahingehend instruierte, dass sie nur in einer Verteidigungsstruktur arbeiten dürften, die unter der Kontrolle der Partei stünde und sie aufrief, die arditi del popolo zu verlassen. Später ging die Führung unter Bordiga noch weiter und verurteilte die arditi del popolo. Gramsci war mit dieser Linie einverstanden. Er unterwarf sich nicht nur der Linie der Führung, sondern wiederholte obendrein das Geschwafel, dass der Faschismus lediglich eine andere Form bürgerlicher Reaktion sei, dessen Zeit an der Regierung kurz sein werde und dass, wenn auch der Faschismus die bürgerliche Demokratie zerstören würde, dies doch der Linken zugute käme, da dadurch die Illusionen über Veränderungen durch das Parlament zerschlagen würden. Er hingegen verstand, dass der Faschismus für die italienische Arbeiterklasse eine tödliche Gefahr darstellte. Später, 1932, erinnerte sich Trotzki, dass Gramsci der einzige italienische Kommunist war, der die Möglichkeit eines faschistischen Sieges sah.
Als im Oktober 1921 die faschistische Gewalt zunahm, kündete die CGL an, dass sie ein Arbeitsbündnis mit den kleineren anarchistischen und syndikalistischen Gewerkschaftsbünden schliesse, wie auch mit den Gewerkschaften der Seefahrer und der Eisenbahner, um den Ansturm der Faschisten zu bekämpfen. Gramsci begrüsste dies als einen Schritt vorwärts, den die Kommunisten an ihrer Basis entwickeln könnten. Einmal mehr jedoch akzeptierte er die Ablehnung von solchen Bündnissen seitens der Führung. Später erklärte Gramsci, dass er keine Spaltung mit Bordiga gewünscht habe.[xiii] Von allen italienischen Linken stand Gramsci Lenin theoretisch am nächsten; ihm mangelte aber dessen zielstrebige Entschlossenheit und dessen Bereitschaft, eine Minderheitsposition in der Partei einzunehmen, falls dies notwendig war.
Die Komintern und die Debatte über die revolutionäre Strategie
Gramsci entkam seinem politischen Fegefeuer, als er zum Gesandten der italienischen Partei beim Exekutiv-Komitee der Komintern in Moskau ernannt wurde. Er reiste im Mai 1922 nach Russland. Die Anspannung, als loyales Parteimitglied handeln zu müssen, und insgeheim ständig im Widerspruch zu Bordigas Führung leben zu müssen, hatte ihren Tribut gefordert. Er erlitt in Russland einen Nervenzusammenbruch. Aber seine Erfahrungen in Russland ermöglichten ihm, als Revolutionär zu reifen. Die Ereignisse in Italien spielten ebenfalls eine Rolle.
Am 28. Oktober traf Mussolini in einem Nachtzug in Rom ein, wurde zum Palast geleitet und zum Premierminister ernannt. Erst dann wurde den faschistischen Trupps erlaubt, an ihrem Führer und am König vorbeizumarschieren, bevor sie sich beeilten, nach Hause zu gelangen. Dies war der wirkliche «Marsch auf Rom». In Wahrheit waren die verschiedenen Fraktionen der herrschenden Klasse Italiens, die Führungen der Sicherheitskräfte und der König übereingekommen, Mussolini als Premierminister anzuerkennen, um eine stabile Regierung zu gewährleisten. Wie Adolf Hitler elf Jahre später, führte Mussolini anfangs eine Koalitionsregierung, in der die Faschistn lediglich eine Minderheit der Kabinette leiteten. Wie ihre deutschen Klassenbrüder hatte die herrschende Klasse Italiens sich mit Abscheu an den Faschismus gewandt, im Glauben, sie könnten diesen Aufsteiger kooptieren und neutralisieren.
Die italienische Arbeiterklasse war viel schwächer als die deutsche Arbeiterklasse – sie leistete aber dem Faschismus viel spontaneren Widerstand. Ihre Parteien leisteten ihr dabei höchst mangelhafte Unterstützung. Tage vor Mussolinis Ernennung hatte Bordiga ein Zirkular an die Parteisektionen verfasst, in dem er die Möglichkeit eines Triumphs der Faschisten zurückweist. Palmiro Togliatti, der in der Parteiführung mit Bordiga verbündet war, gestand später ein:
Bis unmittelbar vor dem Marsch auf Rom und sogar während diesem verneinte die Kommunistische Partei die Möglichkeit und die Tatsache des Staatstreiches. Unmittelbar nach dem Marsch auf Rom veröffentlichte die theoretische Zeitschrift der Partei einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass Mussolinis Aufstiegs zur Macht die politische Lage im Lande nicht wesentlich verändern würde.[xiv]
Die Wirklichkeit des Faschismus muss den exilierten Gramsci hart getroffen haben, als drei Tage vor Weihnachten 1922 faschistische Banden die Hauptstadt der italienischen Arbeiterbewegung – Turin – angriffen. Die Büros von L’Ordine Nuovo wurden gebrandschatzt und 12 Arbeiter wurden getötet. Eine faschistische Bombe explodierte in den Büros der CGL und tötete 20 Arbeiter. Gramsci begriff, dass der Faschismus nicht einfach eine andere Form bürgerlicher Reaktion war, dass seine Gewalttätigkeit weit über das normale Ausmass staatlicher Repression hinausgehen würde, und alle Formen von Organisation der Arbeiterklasse und jedewede Struktur, die vom Staat unabhängig war, zerstören würde.
Trotz seiner Krankheit konnte Gramsci am vierten Kongress der Komintern vom November 1922 teilnehmen, an dem vor allem die Debatte über die Notwendigkeit der Gewinnung einer Mehrheit in der westeuropäischen Arbeiterklasse mithilfe der Strategie der Einheitsfront fortgeführt wurde. Mittlerweile existierten in den westeuropäischen Ländern starke kommunistische Parteien. Sie erfreuten sich aber in keinem von ihnen der Gefolgschaft einer Mehrheit der Arbeiterklasse. Diese Ehre kam den reformistischen Parteien zu. Nur wenn sie zusammen mit den Reformisten kämpften, könnten die Revolutionäre diesen Einfluss brechen. Der Begriff Hegemonie wurde angewandt, um die Herrschaft der Bourgeoisie über das Proletariat aufgrund von dessen Hinnahme der Trennung von Wirtschaft und Politik zu erklären:
Die Bourgeoisie versucht immer, die Wirtschaft von der Politik zu trennen, weil sie sehr gut versteht, dass wenn es gelingt die Arbeiterklasse in einem korporativen Rahmen zu halten, ihrer Hegemonie keine wirkliche Gefahr droht.[xv]
Es gab immer eine Opposition von vielen linken Kommunisten, die glaubten, dass die revolutionäre Offensive zu jeder Zeit fortgeführt werden soll als Weg, um die Arbeiterklasse aufzuwecken und sie vom Reformismus loszubrechen. Beinahe gleichzeitig stellte sich Trotzki als Führer der Roten Armee gegen diejenigen, die behaupteten, dass eine revolutionäre Militärstrategie an eine Theorie der permanenten Offensive gebunden sei – ein Manöverkrieg. Trotzki argumentierte, dass jeder Krieg eine Kombination aus Angriff und Verteidigung erfordere – in anderen Worten, aus Manöver und Position bestehe. Gramsci könnte vertraut gewesen sein mit dieser unter den Führern der Roten Armee benutzten Argumentation.
Die aufblühende Kommunistische Partei war das wichtigste Ziel faschistischer Gewalt und Unterdrückung. Im frühen 1923 war sie auf etwa 5´000 Mitglieder gefallen. Die Übernahme der Strategie der Einheitsfront war nun angesichts der massiven Repression für eine hoffnungslos isolierte Partei eine Frage auf Leben und Tod.
Aufrüstung der kommunistischen Partei
Victor Serge zeichnet ein lebhaftes Portrait von Gramsci aus der Zeit, als beide 1923 in Wien lebten und für die Komintern arbeiteten:
Ein fleissiger und unkonventioneller Exilant, der spät zu Bett geht und spät aufsteht… Sein Kopf war schwer, seine Brauen hoch und breit, seine Lippen schmal; das ganze wurde von einem schmächtigen, schmalbrüstigen, buckligen Körper mit knochigen Schultern getragen. Die Bewegungen seiner feinen, schmächtigen Hände hatten etwas Anmutiges. Gramsci passte nur schlecht in das mühselige Einerlei des Alltags: er kam nachts in vertrauten Strassen vom Weg ab, stieg in den falschen Zug, war gleichgültig gegenüber dem Komfort seiner Unterkunft und der Qualität seiner Mahlzeiten. Intellektuell jedoch war er absolut lebhaft. Intuitiv an Dialektik geschult, schnell im Blossstellen von Unwahrheit und sie mit dem Stachel der Ironie aufzuspiessen, sah er die Welt mit aussergewöhnlicher Klarheit.
Serge erklärt Gramscis Wunsch, in das faschistische Italien zurückzukehren:
Als in Russland die Krise schlimmer wurde, wollte Gramsci nicht an der Entwicklung zerbrechen. Er liess sich deshalb von seiner Partei nach Italien zurückbeordern; er, der auf den ersten Blick herausstach wegen seiner Unförmigkeit und seiner grossen Stirn.[xvi]
Italiens Faschisten hatten Gramsci sicher nicht vergessen. In einer Rede vom Dezember 1921 hatte Mussolini einen «gewissen sardischen Buckligen und Professor der Wirtschaft und der Philosophie» angegriffen, der «ein zweifelsfrei mächtiges Hirn» habe.[xvii]
Von Wien aus begann Gramsci mit den Vorbereitungen, um nach Bordiga die Führung der italienischen Kommunistischen Partei zu gewinnen; dieser war verhaftet und eingekerkert worden. In einem ersten Schritt versuchte er die Unterstützung seiner ehemaligen Genossen um L’Ordine Nuovo zu gewinnen – Togliatti und Umberto Terracini. Bordiga schmuggelte im April 1923 ein Dokument nach aussen, in dem er die Komintern Führung heftig kritisierte und er verlangte, dass andere Mitglieder der Parteiführung das Dokument unterzeichneten. Gramsci weigerte sich, obschon Togliatti ihn dazu drängte. Dies löste unter den ehemaligen Genossen von L’Ordine Nuovo eine Debatte aus. Gramsci schrieb an Togliatti und argumentierte für die Übernahme der Strategie der Einheitsfront:
Nach drei Jahren Erfahrung haben wir nicht nur in Italien gelernt, dass die sozialdemokratischen Traditionen tief sitzen und wie schwierig es ist, die Überreste der Vergangenheit einfach mit ideologischer Polemik zu zerstören. Eine ungeheure und gleichzeitig mühsame politische Arbeit ist notwendig, diese Tradition im Alltag niederzureissen, indem man den Organismus niederreisst, durch den sie verkörpert wird. Die Taktiken der Internationale sind für diesen Zweck geeignet.[xviii]
In einem anderen Brief legte Gramsci dar, dass Bordiga einfach das Spiegelbild der Zweiten Internationale sei, da er die persönliche Initiative verhindere und so die Mitglieder der Partei einfach passiv die Initiative der Parteiführung abwarteten. Damit würde der Idee Vorschub geleistet, dass die Stärke der Partei und selbst schon ihre Existenz die Möglichkeit der Revolution bestimmen würden: «Die Partei wurde nicht als Ergebnis eines dialektischen Prozess aufgefasst, in welchem die spontane Bewegung der revolutionären Massen und der organisierende und führende Wille des Zentrums konvergieren.»[xix] Er fährt fort:
In Zentral- und Westeuropa wurde durch die Entwicklung des Kapitalismus nicht nur die Herausbildung einer breiten proletarischen Schicht hervorgerufen, sondern hat auch – und als Folge – die höhere Schicht der Arbeiteraristokratie, mit ihrem Fortsatz in der Bürokratie der Gewerkschaften und den Gruppen der Sozialdemokratie, geschaffen… Dies macht das Vorgehen der Massen langsamer und vorsichtiger, was von der revolutionären Partei eine längerfristige und komplexere Strategie und taktische Orientierung erfordert, als diejenige der Bolschewisten in der Zeit zwischen März und November 1917.[xx]
Bis zum März 1924 waren Togliatti und Terracini auf die Linie von Gramsci umgeschwenkt und die Komintern intervenierte und drängte die italienische Partei zur Ernennung eines neuen Exekutivkomitees, an dem auch Gramsci teilhatte. Bordiga und sein wichtigster Unterstützer traten aus dem Exekutivkomitee zurück. Gramsci drückte die Schaffung einer Zellenstruktur durch, mit Fabrikgruppen, die besser für die neue politische Situation gerüstet waren (und die künftige Möglichkeit der Herausbildung von Fabrikräten in sich trugen) und, im Februar 1924, die Lancierung einer Tageszeitung, L’Unità. Gramsci schlug den Titel vor und bestand darauf, dass die von der PSI ausgeschlossenen Anhänger der Komintern darin aufgenommen werden. Er selbst gab die neue, nun vierzehntägliche L’Ordine Nuovo heraus.[xxi] Er legte Wert auf Kontinuität:
Meiner Ansicht nach sollte die Zeitschrift weiterhin insbesondere auf die Fabrik und die Organisationen in der Fabrik abzielen… Wir sollten mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, Bedingungen wie diejenigen von 1919 – 20 zu schaffen. Damals wurde keine Initiative ergriffen, ohne sie an der Wirklichkeit zu testen, wenn wir nicht vorerst mit verschiedenen Mitteln die diesbezügliche Meinung der Arbeiter geprüft hatten.[xxii]
Gramsci kehrte im Mai 1924 endlich nach Italien zurück, nachdem seine Wahl in die Abgeordnetenkammer ihn mit der parlamentarischen Immunität vor Verhaftung schützte.
Der Versuch mit der Einheitsfront
Die Umorientierung der Partei trat gerade dann ein, als das Regime von Mussolini in eine Krise stürzte, die die Fortführung seiner Regierung bedrohte. Am 10. Juni 1924 wurde der sozialistische Abgeordnete Giacomo Matteotti von der Strasse weg in der Innenstadt von Rom entführt, nachdem er in einer Parlamentsrede den Wahlbetrug verurteilt hatte; er wurde später tot aufgefunden. Die Entführer wurden als faschistischer Schlägertrupp identifiziert, der unter dem Kommando von Mussolini handelte. Mussolini war total überrascht von der Reaktion auf den Mord: «In den Strassen kam es zu spontanen Demonstrationen für die Opposition, etwas, das man seit langem nicht mehr gesehen hatte».[xxiii] Mussolini versuchte mit seinen faschistischen Trupps die Proteste zusammenzuschlagen. «Der erste Versuch, die nationale Minderheit zu mobilisieren, scheiterte kläglich; nur 20 Prozent folgten dem Aufruf. Nur 800 Bewaffnete kreuzten bei den Baracken auf».[xxiv] Dieser Fehlschlag bedeute, dass zwischen dem 14. Juni und dem 16. Juni die Antifaschisten reelle Aussichten hatten, die Strassen zu kontrollieren.
Die Liberalen, Republikaner und Sozialisten verliessen unter Protest das Parlament und sammelten sich in einer Alternativen Versammlung auf dem Aventin in Rome. Gramsci und die anderen kommunistischen Abgeordneten schlossen sich ihnen an und sprachen sich für die Ausrufung eines Generalstreiks und die Durchführung von Demonstrationen aus. Ein in Rom lebender Antifaschist erinnerte sich an die Stimmung – und an die Lähmung, die die Opposition ergriffen hatte:
Wir besuchten beinahe allabendlich … mit den Führern der Sozialistischen Partei … ein Restaurant.Während einer Woche bis zu zehn Tagen gab es auf den Strassen Roms keine Anzeichen von Faschisten. Es war bekannt, dass alle Republikaner bereit waren, mit Schlagstöcken und Revolvern zu marschieren. Sie warteten nur auf die Befehle von der Opposition auf dem Aventin… Aber niemand wagte, den Befehl zu geben.[xxv]
Die Führer auf dem Aventin hofften, den König anzurufen, so dass dieser Mussolini absetzen würde. Aber als Mussolini auf Zeit spielte, sammelten sich die Schlägertrupps um Mussolini und der König bestätigte erneut seine Unterstützung für das Regime. Bis Ende 1924 konnte Mussolini seine Schlägertrupps erneut losschicken; dieses Mal sollten sie nicht nur gegen die linken sondern auch gegen die liberalen und bürgerlichen Gegner des Faschismus vorgehen und so eine weit härtere Diktatur errichten. Gramsci schreibt im Nachhinein:
Wäre die Regierung Mussolini gestürzt, hätte sich in Italien – ungeachtet der Ursachen ihres Sturzes – eine tiefe politische Krise eröffnet, deren Verlauf niemand hätte vorhersehen oder stoppen können. Aber die Kräfte der Oppositon wussten dies ebenfalls, und sie schlossen deshalb von Beginn an den «einzigen» Weg, den einzig möglichen Weg aus, nämlich die Mobilisierung und den Kampf der Massen.[xxvi]
Letztendlich führte Gramsci die kommunistischen Abgeordneten zurück in die Abgeordnetenkammer und versuchte, diese als Plattform für ihre Ansichten zu benutzen.
Durch die Bemühungen um den Aufbau einer antifaschistischen Einheitsfront liess in der Partei einen offenen Kampf mit Bordiga aufbrechen. Gramsci debattierte in Neapel mit Bordiga. Dabei betonte Gramsci die Notwendigkeit für «jedes Mitglied der Partei, … ein aktives politisches Element, ein Führer» zu sein. Das erforderte von allen «, jeder in seiner eigenen Umgebung», imstande zu sein «sich selbst zu orientieren, zu wissen, wie aus der Wirklichkeit die Elemente abgeleitet werden können, um eine politische Orientierung zu gewinnen», so dass «die Arbeiterklasse nicht ihren Mut verliert, sondern spürt dass sie über Führer verfügt, und immer noch kämpfen kann … Gerade da die Partei stark zentralisiert ist, ist ein grosser Aufwand an Propaganda und Agitation unter den Mitgliedern erforderlich. Die Partei benötigt eine organisierte Art, ihre Basis zu bilden und deren ideologisches Niveau anzuheben».[xxvii]
Die Partei erfuhr nun ein sustantielles Wachstum und wuchs bis Ende 1925 auf 27´000 Mitglieder an. Die faschistische Geheimpolizei berichtete, dass die Kommunisten die Repression besser als alle anderen linken Parteien überlebt hatten. Sie hätten «die Verbindungen mit den Massen aufrechterhalten, … wenn auch halbklandestin, so konnten die wesentlichen Strukturen der Partei doch beibehalten werden».[xxviii] Dies war teilweise Gramscis Beharren auf der Zellenstruktur anstelle der geografischen Sektionsstruktur Bordigas geschuldet. Für die Fabrikgruppen war es so einfacher, den Zusammenhalt zu bewahren.
Gramsci arbeitete nun an Thesen für den Parteikongress, der aus Sicherheitsgründen im frühen 1926 im französischen Lyon abgehalten werden sollte. Die «Thesen von Lyon» argumentierten, dass die Partei die Fabrikbesetzungen nicht genutzt hätte oder interveniert sei, um den Sieg des Faschismus im Oktober 1922 zu verhindern:
Die Niederlage des revolutionären Proletariats in dieser entscheidenden Periode war den politischen, organisatorischen, taktischen und strategischen Mängeln der Arbeiterpartei geschuldet… Das Proletariat schaffte es nicht, sich selbst an die Spitze des Aufstandes eines grossen Teils der Bevölkerung zu stellen und diese in Richtung der Schaffung eines Arbeiterstaates zu kanalisieren…. Deshalb muss der Sieg des Faschismus nicht als ein Sieg über die Revolution gesehen werden, sondern als Folge einer Niederlage der revolutionären Kräfte aufgrund ihrer eigenen inhärenten Schwäche.[xxix]
Gramsci unterbreitete seine Vision einer revolutionären Partei.
Das Prinzip, dass die Partei die Arbeiterklasse führt, darf nicht auf mechanische Art aufgefasst werden… Die Fähigkeit, die Klasse zu führen, bezieht sich nicht auf die Tatsache, dass sich die Partei sich selbst als revolutionäres Organ «proklamiert», sondern auf die Tatsache, dass es ihr «wirklich», als Teil der Arbeiterklasse, gelingt, sich mit allen Teilen dieser Klasse zu verbinden und die Massen in eine Bewegung der gewünschten Ausrichtung zu führen, die durch die objektiven Umstände begünstigt ist. Nur als Ergebnis ihrer Aktivität unter den Massen wird die Partei diese zur Einsicht bringen, dass sie ihre Partei ist, da sie eine Mehrheit erringt; nur wenn diese Bedingung erfüllt worden ist, kann sie die Arbeiterklasse hinter sich scharen.[xxx]
Führen bedeutet für die Partei, an die unmittelbaren oder partiellen Kämpfe anzuknüpfen:
Die Kommunistische Partei verbindet jede unmittelbare Forderung mit einem revolutionären Ziel; nutzt jeden partiellen Kampf, um die Massen die Notwendigkeit allgemeinen Vorgehens und des Aufstandes gegen die reaktionäre Herrschaft des Kapitals zu lehren… in jedem einzelnen Fall nutzt die Partei die Erfahrung der entsprechenden Bewegung und das Ergebnis ihrer Vorschläge, um ihren Einfluss auszubauen, und um die rückständigen Teile der Arbeiterklasse auf fortschrittlichen Positionen weiterzubringen. Sie zeigt anhand von Tatsachen, dass ihr Aktionsprogramm das einzige ist, das den Interessen der Massen und der objektiven Situation entspricht.[xxxi]
Der Nachdruck auf der Einheitsfront hält Gramsci nicht davon ab, weiter an der Definition der letzten Ziele der kommunistischen Partei zu arbeiten:
(a) Die Organisierung und Vereinheitlichung des industriellen und des ländlichen Proletariates für die Revolution; um das Proletariat alle für den Sieg der Revolution und die Schaffung des Arbeiterstaates erforderlichen Kräfte zu sammeln; (c) dem Proletariat und seinen Verbündeten die Aufgabe des Aufstandes gegen den bürgerlichen Staat und des Kampfes für die Diktatur des Proletariates nahebringen, und sie politisch und materiell durch eine Reihe von partiellen Kämpfen zur Lösung dieser Aufgaben zu führen.[xxxii]
Wie die Abstimmungen am Lyoner Kongress zeigten, hatten sich die Anstrengungen Gramscis zur Aufrüstung und für den Wiederaufbau der Partei gelohnt: er vereinte 90.08 Prozent der Stimmen auf seiner Position.
Der Weg in das Martyrium
Nach dem Erfolg des Lyoner Kongresses blieb Gramsci nur mehr wenig Zeit in Freiheit. Im Herbst 1926 entzog Mussolini Abgeordneten ihre parlamentarische Immunität. Gramsci wurde am 8. November verhaftet, nachdem er von der faschistischen Polizei gezwungen wurde, ein Treffen mit einem Komintern-Gesandten abzubrechen. Sein durch Mussolini verhängtes Martyrium dauerte von nun an bis zu seinem Tode. Das abgebrochene Gespräch sollte mit Jules Humbert-Droz stattfinden. Dieser war beauftragt, Gramsci zu überzeugen, Joseph Stalin und seinen damaligen Verbündeten, Nicolai Bucharin, in ihrem Kampf innerhalb der russischen Partei gegen die Vereinte Opposition, angeführt durch Trotzki, Gregory Sinowjew und Lew Kamenew zu unterstützen. Gramsci war kein Anhänger der Vereinten Opposition. Aber im Oktober 1926 hatte er der russischen Parteiführung geschrieben, dass diese Fraktionskämpfe zuhause und im Ausland grossen Schaden anrichten würden und sofort eingestellt werden sollten. Togliatti, der in Moskau die italienische Partei repräsentierte, weigerte sich, den Brief weiterzuleiten, obwohl er ihn Bucharin vorher vorgelesen hatte. Gramsci erwiderte Togliatti voller Zorn.[xxxiii] Die Bedingungen für einen ernsthaften Bruch mit Togliatti und mit Moskau waren gegeben. 1929 erklärte Stalin, dass die Welt in eine neue, «dritte», Periode eingetreten sei und die Zeichen beinahe überall auf Aufstand stünden; dabei würde die Sozialdemokratie der Bourgeoisie die Wende zum Faschismus erleichtern. Gemäss Stalin würde die «sozialfaschistische» Natur der Sozialdemokratie jede Einheitsfront mit ihr ausschliessen. Togliatti, unter Druck gesetzt von einer jungen pro-Stalin-Garde in der Partei, war mit ihnen einig, dass in Italien eine revolutionäre Krise bevorstünde. Es wurden Aktivisten über die Alpen geschickt, um die Arbeit unter den Massen zu verstärken – sie kamen, um ins Gefängnis und in Mussolinis Kerker gesteckt zu werden.
Gramsci widersetzte sich solchen Spinnereien. Er hatte hart für die Einheitsfront gegen den Faschismus gefochten, eine von Togliatti und Stalin nun verunglimpfte Strategie. Er forderte die Auffassung heraus, dass die Masse der italienischen Arbeiterklasse mit dem Reformismus brechen würde, das Land auf eine revolutionäre Situation zusteuern würde, in der mit dem Faschismus aufgeräumt und eine Diktatur des Proletariats errichtet würde. Stattdessen drängte er in eine Richtung einer Einheitsfront mit den Sozialisten und anderen Antifaschisten und der Schaffung einer verfassungsgebenden Versammlung. Er dachte, dass wenn als Resultat einer globalen Rezession in der Folge des Wallstreet-Zusammenbruchs von 1929 der Faschismus fallen würde, darauf mit grösster Wahrscheinlichkeit eine Periode mit einer parlamentarischen Regierung folgen würde.
In seinen Gefängnisheften skizzierte er die Hoffnung, dass dies die Möglichkeit zur erneuten Schaffung von Fabrikräten eröffnen könnte und den Weg für eine folgende Erhebung bereiten könnte. Interessanterweise stand zur fast genau der gleichen Zeit Trotzki mit einigen Sympathisanten von Bordiga in der internationalen Linken Opposition im schriftlichen Austausch über deren Versuch, die Forderung nach einer verfassungsgebenden Versammlung mit der Forderung nach Arbeiter- und Bauernkomitees zu kombinieren. Trotzki gab zu bedenken, dass wenn der Faschismus fallen würde, er durchaus von einer Periode demokratischer Regierung statt von einer sozialistischen Reevolution abgelöst werden könnte, und Revolutionäre demokratische Forderungen erheben und «diesen einen möglichst kühnen und entschlossenen Charakter verleihen könnten».[xxxiv] Gramscis Argumentation führte zu Angriffen von anderen Kommunisten, die ebenfall im Gefängnis sassen und sich weigerten, mit ihm zu sprechen, während Togliatti sich weigerte, seine Kritik der neuen Politik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Gramsci war als standfester Kommunist ins Gefängnis geworfen worden. Seine letzte Rede im Parlament, wo die kleine Gruppe der Kommunisten Mussolini und dem festen Block der Schwarzhemden, die alle Ausgang überwachten, gegenübersass, war mutig und gradlinig:
Wir sind uns sicher, dass wir die grundlegenden Interessen des italienischen Volkes repräsentieren. Proletarische Gewalt ist deshalb fortschrittlich und kann nicht systemisch sein. Eure Gewalt ist systemisch und systematisch willkührlich, weil ihr eine Minderheit repräsentiert, die dem Untergang geweiht ist.[xxxv]
Gramscis Werk als ein reifer Revolutionär wurde jedoch übergangen oder dann verfälscht von denjenigen, die darauf bedacht waren, seinen Namen zu benutzen. Dieser Prozess setzte mit der Veröffentlichung seiner Gefängnishefte unmittelbar nach dem ZweitenWeltkrieg ein, als Togliatti Gramscis Strategie als Ursprung der Entscheidung der Kommunistischen Partei Italiens darstellte, zusammen mit den Christdemokraten die italienische Republik wieder aufzubauen. Der Versuch, Gramsci als Figur zu beschreiben, der den Aufstand zurückwies und eine Alternative zum Leninismus erarbeitet hatte, setzte sich mit dem Eurokommunismus bis in die 1970er- und 1980er-Jahre und dann mit dem heutigen Neo-Gramscianismus bis ins 21. Jahrhundert hinein fort.
Gramscis Gefängnishefte können nur als Fortsetzung seines politischen Kampfes für eine Erneuerung und Aufrüstung der Kommunistischen Partei Italiens wirklich verstanden werden.[xxxvi] In all seiner anhaltenden Anstrengung zur Erarbeitung und Verteidigung einer politischen Strategie bezog er sich in diesen Jahren hauptsächlich auf die Debatten des dritten und des vierten Kongresses der Komintern. Martin Clark betont, dass «Gramsci im Gefängnis immerzu über die “gescheiterte Revolution” von 1919 – 1920 nachdachte», und dass die «Analyse der Gründe des Scheiterns von Revolutionen das Hauptthema der Gefängnishefte sei». Diese Frage sei «der Antrieb hinter seinen Auffassungen über Hegemonie, politische Organisationen und Parteien und über Intellektuelle».[xxxvii]
Eine Schlüsselstelle in den Gefängnisheften kontrastiert die Revolution in Russland und dem Osten mit der Revolution in den parlamentarischen Demokratien des Westens. Es mindert die Bedeutung der Gefängnishefte in keiner Weise, wenn darauf verweisen wird, dass diese Frage in der Komintern kaum kontrovers war. Lenin stellte fest, dass «es in Westeuropa viel schwieriger sein wird, eine Revolution zu beginnen, aber es viel leichter sein wird, diese fortzusetzen und zu vollenden». Bordiga trat beim zweiten Kongress der Komintern für eine Linie der Abstinenz vom Parlament und von Parlamentswahlen ein, denn die Bedingungen für die Durchführung einer Revolution seien im Westen ganz anders: «Dort wo die Demokratie seit vielen Jahren funktioniert hat… wird die revolutionäre Krise einfach in einem direkten Übergang aus diesem politischen System in die Diktatur des Proletariates bestehen…». Dies «erfordert vorerst ein Ausbrechen aus den Grenzen der bürgerlichen Demokratie, indem man den Trug des bürgerlichen Anspruchs aufzeigt, wonach jeder politische Kampf sich innerhalb der parlamentarischen Maschinerie abspielen sollte».[xxxviii] Entsprechend behauptete Bordiga, dass die Erfahrungen der Bolschewiki in der Duma – dem unter dem Zar eingerichteten Parlament – im Westen nicht wiederholbar seien. Lenin entgegnete:
Wir müssen den Kampf für die Zerstörung des Parlaments im Parlament weiterführen… Ist überhaupt eine Institution vorstellbar, an der alle Klassen in so hohem Masse teilnehmen wie im Parlament? So etwas kann nicht künstlich geschaffen werden. Wenn alle Klassen in den parlamentarischen Kampf hineingezogen werden, so weil die Klasseninteressen und -konflikte im Parlament gespiegelt werden. Wenn es möglich wäre, überall und unmittelbar einen entscheidenden Generalstreik hervorzurufen, um, so lasst uns annehmen, den Kapitalismus mit einem Schlag zu stürzen, so hätten wir in vielen Ländern eine Revolution gehabt. Wir müssen aber mit den Tatsachen umgehen, und das Parlament ist ein Ort des Klassenkampfes.[xxxix]
Der Aufsatz von Perry Anderson von 1976 «The Antinomies of Antonio Gramsci», der zu der Zeit geschrieben wurde, als sich Anderson voll und ganz mit Lenin und Trotzki identifizierte, zeigt auf, dass es unmöglich ist, die Gefängnishefte unabhängig vom Kontext der damaligen Debatten in der frühen Komintern zu verstehen:
Die Theorie und die Praxis der Komintern waren durchtränkt mit einer Betonung der historischen Notwendigkeit der Gewalt bei der Zerstörung und dem Aufbau von Staaten. Die Diktatur des Proletariats war nach dem Sturz des bürgerlichen Staatsapparates der Prüfstein… Gramsci zog diese Grundsätze nie in Frage. Im Gegenteil, als er im Gefängnis seine theoretischen Untersuchungen begann, scheint er sie dermassen als unbestritten vorausgesetzt zu haben, dass sie kaum jemals explizit auftauchen.[xl]
Die Tatsache aber, dass Gramsci diese Grundsätze als gegeben nahm, ist keine Entschuldigung für die Behauptung der Neo-Gramscianer, er habe sie zurückgewiesen. Der strategische Nachdruck auf der Einheitsfront und auf der Frage des Verhältnisses von Partei und Klasse war das vorherrschende Anliegen Gramscis in seinen Jahren als Mitglied der Kommunistischen Partei. Und sie waren dies während seiner Jahre im Gefängnis und hallen nach durch die ganzen Gefängnishefte.
Quelle: International Socialism April 2007… Übertragung aus dem Englischen durch die Redaktion maulwuerfe. Die Referenzen verweisen auf englische Texte gemäss dem Original.
[i] Alfred Rosmer, Lenin’s Moscow (London, 1971), p21.
[ii] Lenin, Collected works (Moscow, 1982), volume 31, p251. Online abrufbar.
[iii] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1910-1920 (London, 1977), pp190‑195.
[iv] Alastair Davidson, Gramsci and Lenin 1917-1922, in Socialist Register 1974, p125.
[v] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1921-1926 (London, 1978), p268. Die meisten dieser Schriften sind online verfügbar (Englisch).
[vi] Gwyn Williams, Proletarian Order (London, 1975), p281.
[vii] Alastair Davidsonsiehe oben, p138.
[viii] Khristo Kabakchiev hielt zwei Reden, die erste war ein heftiger Angriff auf Serrati, die auf die Gewinnung einiger Freunde ausgerichtet war und eine Schlussrede, in der verkündet wurde, dass alle, die nicht mit Bordiga und seinen Verbündeten stimmen würden, aus der neuen Internationale ausgeschlossen würden. Rakosi wurde ab 1945 Generalsekretärder Ungarischen Kommunistischen Partei und ab 1952 bis zur Ungarischen Revolution von 1956 ebenfalls Premierminister Ungarns. Er bezeichnete sich als «Stalins bester Schüler». Trotzki beschrieb den Bulgaren als leblosen Doktrinär.
[ix] John Cammett, Antonio Gramsci and the Origins of Italian Communism (Stanford, 1967), p153.
[x] Antonio Gramsci, Selections from political writings 1921-1926, siehe oben, p381.
[xi] Siehe oben, p56. Online verfügbar.
[xii] Siehe oben, pp151-154.
[xiii] Zitiert in Alberto Pozzolini, Antonio Gramsci: an Introduction to his Thought (London, 1970), p43.
[xiv] Palmiro Togliatti, ‘The Hegemony of the Working Class in the Anti-Fascist Struggle’, in David Beetham (ed), Marxists in the Face of Fascism (Manchester, 1983), p133.
[xv] Zitiert von Perry Anderson in ‘The Antinomies of Antonio Gramsci’, in New Left Review 100, November‑December 1976, p18.
[xvi] Victor Serge, Memoirs of a revolutionary (Oxford, 1975), p186.
[xvii] John Cammett, siehe oben, p138.
[xviii] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1921-1926, siehe oben, p139.
[xix] Siehe oben, p198.
[xx] Sie oben, p199.
[xxi] John Cammett, siehe oben, p166.
[xxii] Alberto Pozzolini, siehe oben, p42.
[xxiii] Andrew Lyttelton, The Seizure of Power: Fascism in Italy 1919-1929 (London, 1983), p241.
[xxiv] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1921-1926, siehe oben, p259. Online verfügbar.
[xxv] Stanislao Pugliese, Carlo Rosselli: Socialist Heretic and Anti‑Fascist Exile (Cambridge, MA, 1999), p41.
[xxvi] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1921-1926, siehe oben, p434.
[xxvii] Siehe oben, p290. Online verfügbar.
[xxviii] John Cammett, as above, p169
[xxix] Antonio Gramsci, Selections from Political Writings 1921-1926, as above, p349. Online verfügbar.
[xxx] Siehe oben, p367.
[xxxi] Siehe oben, p370.
[xxxii] Siehe oben, p357.
[xxxiii] Siehe oben, p432.
[xxxiv] Leon Trotsky, letter, ‘Problems of the Italian Revolution’, 14 May 1930.
[xxxv] Zitiert in Alberto Pozzolini, siehe oben, p75.
[xxxvi] Die Partei trug bis 1944 den Namen Partito Comunista d’Italia (PCd’I) oder Kommunistische Partei von Italien. Dann wurde sie umbenannt in Partito Comunista Italiano (PCI) italienische kommunistische Partei (Deutsch offiziell: Kommunistische Partei Italiens (KPI))
[xxxvii] Martin Clark, Antonio Gramsci and the Revolution that Failed (London, 1978), p225.
[xxxviii] In John Riddell (ed), The Communist International in Lenin’s Time: Proceedings and Documents of the Second Congress, 1920 , volume 2 (New York, 1992) pp434-438.
[xxxix] Siehe oben, p459.
[xl] Perry Anderson, siehe oben, p46.
Tags: Antonio Gramsci, Arbeiterbewegung, Breite Parteien, Faschismus, Italien, Strategie, Widerstand
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