Der Populismus als politische Krisenlösungsstrategie der Bourgeoisie
Die politische Herrschaft der Bourgeoisie veränderte ihre Form im Verlaufe der neoliberalen Offensive über die vergangenen drei bis vier Jahrzehnte. Waren früher, zur Zeit des Wachstumspaktes bis ca Mitte der 1970er Jahre, grosse Teile der Arbeiterklasse durch reformistische Parteien, die ihre Wurzeln in der Arbeiterbewegung hatten, repräsentiert, so ist dies heute nicht mehr der Fall: jene Parteien selbst – insbesondere Kommunisten und Sozialdemokraten – haben sich entweder dem neoliberalen Modell als wichtige Faktoren eingeordnet, oder aber sie sind verschwunden. Die Arbeiterklasse selbst hat sich unter den Auswirkungen der neoliberalen Umwälzungen gewandelt und ist, was ihre politischen Ausdrucksmöglichkeiten angeht, weitgehend atomisiert.
Die Neue Rechte, die als autoritärer Populismus daherkommt, ist ein Produkt dieser Entwicklung. Italien, dem Lande mit der vielleicht robustesten Arbeiterbewegung noch vor 40 Jahren, ist ein besonders tragisches Beispiel dieses politischen Niederganges der (reformistischen) Arbeiterbewegung. Dass sich weite Teile der angeblichen «revolutionären» Linken in ihrer Aufbaustrategie weiterhin positiv auf dieses gescheiterte sozialdemokratische Modell beziehen – z.B. mit der Strategie der Breiten Parteien oder mit dogmatischen Entrismuskonzepten in die Sozialdemokratie – zeigt nur, dass es sich dabei um sehr tiefliegende Problemstellungen handelt, denen sich die Arbeiterklasse gegenübersieht, will sie denn aus der Abwärtsspirale von wachsendem Irrationalismus und Angriffen auf ihre Arbeits- und Lebensbedingungen ausbrechen.
Der folgende Beitrag von Alex Demirovic geht auf Teile dieser Problematik ein : Autoritärer Populismus als neoliberale Krisenlösungsstrategie
Quelle: Prokla 218 – März 2018… vom 29. Mai 2018
Tags: Arbeiterbewegung, Neoliberalismus, Neue Rechte, Rassismus, Repression, Sozialdemokratie, Strategie
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