„Die Ukrainer sitzen auf einer Goldmine“
Florian Rötzer. Der rechte Senator und Trump-Unterstützer Lindsey Graham, meint, die Ukraine dürfe wegen der Bodenschätze nicht Putin überlassen werden. Und ohne Israel würde die Hamas Amerikanern die Kehle durchschneiden.
Der rechte republikanische Senator Lindsey Graham ist immer dabei, wenn Interessen der USA militärisch durchgesetzt werden sollen. Als Transatlantiker ist er allerdings über Kreuz mit Donald Trump, mit dem er sowieso eine Hassliebe hegt. Er steht jetzt ebenso bedingungslos hinter Israels Krieg im Gazastreifen wie hinter der militärischen Unterstützung der Ukraine mit allen Mitteln. Jetzt hat er in einem Interview möglicherweise der Ukraine Bärendienst in einem Interview gemacht, als er sagte, dass die Ukraine mit ihren Bodenschätzen das reichste Land Europas sein könnte, das man schon deswegen nicht Russland überlassen dürfe.
Graham ist für alle Ideen, die den Krieg eskalieren lassen. Er ist dafür, Ausbilder in die Ukraine zu schicken, F-16-Kampfjets und weitreichende Artillerie zu liefern. Er fordert, das russische Geld im Ausland der Ukraine zu übergeben. Das seien alleine in Europa 300 Milliarden US-Dollar. Auch alle Vermögenswerte von Putin im Ausland müssten kassiert werden. Und wichtig sei auch, Russland auf die amerikanische Liste der Terrorstaaten zu setzen. Und er wirft der Biden-Regierung vor, viel zu langsam bei der Ukraine-Unterstützung zu sein, also ob nicht seine Parteikollegen im Repräsentantenhaus die Militärhilfe ein halbes Jahr lang blockiert haben. Und er meint auch, dass die Ukraine im Sommer wieder militärisches Momentum erringen werden, wofür allerdings wenig spricht.
Graham weiß natürlich auch, was Putin will. Er will das „russische Imperium“ wieder erschaffen. Das ist, was nun überall als Nato-Sprech gewissermaßen gesagt wird, um zu begründen, warum die Ukraine als Barriere gegen den russischen Imperialismus gehalten werden müsse. In Grahams Version: „Er wird in der Ukraine nicht aufhören. Wir haben den 80. Jahrestag des D-Day gefeiert. Er war ein Fehlschlag. Es war der unnötige Krieg, den Winston Churchill beschrieben hat. Wir hatten ein Dutzend Chancen, Hitler zu stoppen. Es geht nicht um die NATO. Es geht nicht um amerikanische Waffen in der Ukraine. Es geht um einen größenwahnsinnigen Mann, der mit Waffengewalt ein russisches Imperium schaffen will. Wenn man ihn nicht aufhält, ist Taiwan dran.“
Offenbar, auch das ist normaler Nato-Sprech, verfolgen die USA keinerlei eigene geopolitische Interessen, abgesehen von der Verteidigung der Freiheit. Aber dann werden sie doch von Graham auf seine Weise ziemlich unverblümt geäußert. Er sagt, um Trump zu unterstützen, dass dieser die Waffenverkäufe durch Einführung eines Kreditsystems erhöht habe. Das ist für ihn Vorbild für die Waffenlieferungen an die Ukraine auf Pump, weil das Land auf einem Schatz sitze, eine Art El Dorado sei. CBS lässt den Mann quatschen und gedanklich umherirren, anstatt kritisch nachzufragen, auch das zeugt vom Zustand des Landes und seiner Medien.
„Sie sitzen auf 10 bis 12 Billionen Dollar an wichtigen Mineralien in der Ukraine. Sie könnten das reichste Land in ganz Europa sein. Ich möchte dieses Geld und dieses Vermögen nicht Putin überlassen, damit er es mit China teilt. Wenn wir der Ukraine jetzt helfen, kann sie der beste Geschäftspartner werden, den wir uns je erträumt haben. Diese 10 bis 12 Billionen Dollar an wichtigen Bodenschätzen könnten von der Ukraine und dem Westen genutzt werden, anstatt sie an Putin und China zu verschenken. Das ist eine sehr große Sache, wie die Ukraine endet. Helfen wir ihnen, einen Krieg zu gewinnen, den zu verlieren wir uns nicht leisten können. Lassen Sie uns eine Lösung für diesen Krieg finden. Aber sie sitzen auf einer Goldmine. Putin 10 oder 12 Billionen Dollar für wichtige Mineralien zu geben, die er mit China teilen wird, ist lächerlich.“
„Die Hamas würde jeden hier töten, wenn sie hierher kommen könnte“
Die Interviewerin lässt das so stehen, um dann zum Gaza-Krieg überzugehen. Hier steht Graham voll hinter Netanjahu und seine Absicht, Hamas zu eliminieren, die zivilen Opfer spielen keine Rolle. Dafür sollen die USA aber mehr und schneller Waffen liefern. Schließlich, kein Argument ist zu billig, würden die Hamas kommen und die USA angreifen, wenn Israel sie nicht auslöscht:
„Ich will ganz offen sein. Die Hamas würde jeden hier töten, wenn sie hierher kommen könnte. Israel ist nicht unser Feind…
Margaret Brennan (CBS): Das können sie nicht.
… sie sind unser Verbündeter. Nun, sie können es nicht, weil sie dort drüben festgenagelt sind. Ich will, dass sie vernichtet werden, damit sie nie wieder zurückkommen und Israel oder uns schaden können. Die Hisbollah ist lebendig und gesund. Diejenigen Amerikaner, die glauben, dass wir sicherer werden, wenn wir Israel jetzt den Stecker ziehen, haben etwas verpasst. Der radikale Islam will jedem Juden die Kehle durchschneiden, und auch Ihre Kehle.“
#Titelbild: Lindsey Graham im Gespräch mit Margaret Brennan. Screenshot aus dem CBS-YouTube-Video
Quelle: overton-magazin.de… vom 11. Juni 2024
Tags: Dritter Weltkrieg, Europa, Imperialismus, Palästina, Politische Ökonomie, Ukraine, USA, Zionismus
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