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Klassismus – Anerkennung der Diskriminierten statt Analyse der Ausbeutung

Eingereicht on 22. Mai 2021 – 9:38

Eszter Kováts & Thomas Land. Folgt man neueren Veröffentlichungen, scheint sich der Ausdruck des Klassismus mittlerweile im deutschen Sprachraum etabliert zu haben. Und tatsächlich wird Klassismus immer häufiger in einem Atemzug mit Rassismus und Sexismus genannt, mit denen er, im Sinne einer mechanistisch und individualistisch verstandenen Intersektionalität, Schnittpunkte der Unterdrückungen aufweisen soll.

Ein Grund, warum Klassismus – zumindest in Deutschland – bis vor kurzem nicht in den Olymp linker Grundbegriffe aufsteigen konnte, bestand darin, dass die politisch-soziale Kategorie der ‚Klasse‘ bereits marxistisch besetzt war. Was sollte Klassismus mehr und anderes sagen als die unzähligen theoretischen und empirischen Klassenanalysen im Anschluss an Karl Marx? Dementsprechend blies der stärkste Gegenwind gegen die neue Begrifflichkeit aus der Richtung des Marxismus. Wesentliche Punkte dieser Kritik haben beispielsweise Elvira Sanolas und Christian Baron zusammengetragen. Nun hat die marxistische Kritik die Anhänger und Anhängerinnen des Klassismus Ansatzes nicht dazu gebracht, ihre Theorie zu überarbeiten und beispielsweise stärker materialistisch auszurichten. Im Gegenteil. Auf den wiederholt erhobenen Vorwurf begrifflicher Unschärfe reagierten sie vielmehr mit einer Erweiterung der Bedeutungsdimensionen und Begriffsgehalte von Klassismus. Eine semantische Engführung und also Vereindeutigung, so die Argumentation, würde dem pluralistischen Anspruch auf Offenheit und Anschlussfähigkeit des Klassismus als einem nicht zuletzt politisch-emanzipatorischen Projekt nicht gerecht.

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Quelle: rote-ruhr-uni.com… vom 22. Mai 2021

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