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Trump genehmigt CIA-Regimewechsel-Operationen in Venezuela

Submitted by on 18. Oktober 2025 – 17:43

Andrea Lobo. US-Präsident Donald Trump hat am Mittwoch bestätigt, dass er die Central Intelligence Agency (CIA) ermächtigt hat, tödliche, verdeckte Operationen in Venezuela durchzuführen, um die Regierung von Präsident Nicolás Maduro zu stürzen. Die World Socialist Web Site verurteilt diese kriminellen Pläne für die imperialistische Übernahme Venezuelas.

Als Reporter ihn im Weißen Haus zu einem Bericht der New York Times befragten, in dem mehrere US-Vertreter über die Ermächtigung zitiert wurden, bestätigte Trump ohne Umschweife die Anordnung. Das Eingeständnis stellt eine außerordentliche Eskalation der imperialistischen Aggression der USA gegen Venezuela und darüber hinaus dar.

Während der Pressekonferenz prahlte Trump auch damit, dass das Pentagon am Dienstag einen weiteren tödlichen Angriff auf ein Schnellboot in der südlichen Karibik verübt hatte, bei dem sechs Menschen ums Leben kamen. Damit hat das US-Militär inzwischen mindestens 27 Zivilisten bei Angriffen auf kleine Boote getötet, deren Insassen man – ohne jeglichen Beweis – des Drogenhandels beschuldigt hat.

Medien aus Trinidad berichteten, dass dieses jüngste Boot mehrere Passagiere aus Trinidad und Tobago an Bord hatte, wobei die Verwandten eines Opfers erklärten, dass es sich lediglich um einen jungen Wanderarbeiter handelte, der nach Hause zurückkehrte.

Parallel zu diesen außergerichtlichen Massenexekutionen wurden am Mittwoch in der Nähe der venezolanischen Küste strategische US-amerikanische B-52-Bomber entdeckt, die derart intensive Manöver durchführten, dass ein Abschiebeflug von Texas nach Venezuela nach Puerto Rico umgeleitet wurde. Die Stationierung dieser nuklearfähigen Bomber folgt auf Trumps Drohung von letzter Woche, „Feuer und Zorn“ gegen Venezuela zu entfesseln, sowie auf den Einflug von fünf US-Kampfjets vom Typ F-35 in den venezolanischen Luftraum am 2. Oktober.

Derzeit verfügen die US-Streitkräfte in der südlichen Karibik über rund 10.000 Soldaten und Matrosen, was eine erhebliche Kapazität für größere Operationen darstellt. Trump drohte am Mittwoch erneut damit, die Angriffe auf den Boden Venezuelas auszuweiten.

Die lange Geschichte der verdeckten Interventionen Washingtons – von Putschen und Attentaten über gekaufte Medien und manipulierte Wahlen bis hin zu korrumpierten Gewerkschaften – entfaltet sich heute, ohne auch nur den Anschein zu erwecken, man wäre noch um eine plausible Abstreitbarkeit bemüht.

Auf die direkte Frage, ob die CIA befugt sei, „Maduro auszuschalten“, sagte Trump: „Wäre es nicht lächerlich, wenn ich auf diese Frage antworten würde? Aber ich glaube, Venezuela spürt den Druck.“ Dies war ein klares Bekenntnis dazu, dass das Ziel der CIA-Operationen gerade der Regimewechsel ist. Washington hat ein Rekord-Kopfgeld von 50 Millionen Dollar auf Maduro ausgesetzt und beschuldigt ihn, das so genannte Sonnenkartell anzuführen, eine erfundene Organisation.

Die Bombardierungen, Aufmärsche und Drohungen sind kein bloßes Getue, sondern die offene Ankündigung einer bevorstehenden imperialistischen Intervention, die auf der Grundlage völlig falscher Vorwände vorbereitet wird.

Die Behauptung, Venezuela überschwemme die USA mit Drogen, ist offenkundig falsch. Zahlreiche Berichte von Drogenbehörden in den USA und auf internationaler Ebene haben bestätigt, dass nur sehr wenig Kokain und kein Fentanyl – die Hauptursache für Todesfälle durch Überdosierungen in den USA – aus Venezuela eingeführt werden.

In Wirklichkeit ist die CIA selbst eine der Organisationen, die für den Drogenhandel und die damit verbundene Gewalt verantwortlich sind. 1998 deckte der CIA-Generalinspekteur Frederick R. Hitz die Zusammenarbeit zwischen der CIA und dem Justizministerium mit Drogenhändlern unter der Regierung Reagan auf. Sie war Teil eines illegalen Plans zur Finanzierung der nicaraguanischen Contra-Milizen, die in den 1980er Jahren zum Sturz der sandinistischen Regierung eingesetzt wurden.

Jesús Esquivel beschreibt in seinem Buch La CIA, Camarena y Caro Quintero ausführlich, wie die CIA das erste große mexikanische Drogenkartell, das Guadalajara-Kartell, mitfinanzierte und dessen Bündnis mit kolumbianischen Drogenhändlern förderte, während der mexikanische Drogenboss Caro Quintero auf seiner Ranch in Veracruz Contra-Kämpfer ausbildete.

Auch Trumps Behauptungen, dass Venezuela „Gefängnisse und psychiatrische Anstalten entleert“ und ihre Insassen in die USA schleuse, sind skandalös. In Wahrheit ist der größte Teil der venezolanischen Abwanderung in den letzten zehn Jahren auf die US-Sanktionen zurückzuführen, die Venezuela verwüstet und eine Übersterblichkeit von mehr als 100.000 Toten im Land verursacht haben.

Schließlich wird das Argument, die Trump-Regierung unterstütze die Demokratie, durch ihre eigenen Versuche entkräftet, ein Polizeistaatsregime in den Vereinigten Staaten zu errichten. Darüber hinaus werden ihre politischen Vertreter in Venezuela von María Corina Machado angeführt, der neuen Friedensnobelpreisträgerin, die sich offen zum Faschismus und zum Krieg gegen die venezolanische Bevölkerung bekennt. Machado ist Mitglied der faschistischen Organisation Foro Madrid und war an dem gescheiterten Militärputsch von 2002 gegen den gewählten venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez beteiligt.

Ein von solchen Kräften geführtes Regime würde einen mörderischen Polizeistaatsterror gegen die Bevölkerung entfesseln und den Widerstand unterdrücken, der sich gegen brutale Sparmaßnahmen und die Privatisierung und Übergabe der venezolanischen Ölreserven, der größten der Welt, an US-Energieriesen entwickeln würde.

Während seiner Pressekonferenz am Mittwoch scherzte Trump, dass die Menschen in der südlichen Karibik „sich dagegen entscheiden, angeln zu gehen“, was bei den Beamten Gelächter auslöste. Der Austausch bestätigt, dass das Weiße Haus von Gangstern geführt wird, die vorsätzlich unschuldige Zivilisten ermorden.

In der Vergangenheit hatten sowohl US-Präsident Richard Nixon als auch sein Außenminister Henry Kissinger öffentlich die Beteiligung der CIA am Sturz des linken nationalistischen Präsidenten Chiles, Salvador Allende, im Jahr 1973 bestritten. Inzwischen hat ein Berg von freigegebenen Dokumenten bewiesen, dass die CIA und das Pentagon seine Absetzung und die Errichtung der brutalen Militärdiktatur von Augusto Pinochet orchestriert haben.

Trumps Eingeständnis vom Mittwoch zwingt zu einer klaren Abrechnung: Der US-Imperialismus ist zu den nackten interventionistischen Doktrinen von Theodore Roosevelt und Woodrow Wilson zurückgekehrt und beruft sich offen auf die Monroe-Doktrin, um zu behaupten, dass Washington die westliche Hemisphäre gehört. In dieser Zeit organisierten die USA mehrere Invasionen und Putsche, unter anderem in Mexiko (1914), Haiti (1915), der Dominikanischen Republik (1916), Nicaragua (1912-1933), Kuba (1906, 1912) und Honduras (1911).

Nachdem der US-Imperialismus nach dem Zweiten Weltkrieg den Status einer Welthegemonialmacht erlangt hatte, setzte die CIA dieses blutige Erbe in Lateinamerika fort: vom Sturz des guatemaltekischen Präsidenten Jacobo Arbenz im Jahr 1954 – der begrenzte Landreformen anstrebte, die die Interessen von US-Konzernen berührten – bis hin zu jahrzehntelangen verdeckt organisierten Putschen, die mörderische Militärregime installierten, die bis in die 1990er Jahre für den Tod zehntausender Menschen verantwortlich waren, die sozialistischer oder anti-imperialistischer Sympathien verdächtigt wurden.

Die Auflösung der Sowjetunion durch die stalinistische Bürokratie öffnete die Tür für eine massive Ausweitung des US-Militarismus auf der ganzen Welt. Nach dem Ausbruch des Golfkrieges erklärte David North in einem Vortrag im Februar 1991:

Die Weltgeschichte hat wieder einen Punkt erreicht, an dem sie Zeuge neuer und fürchterlicher Raubkriege und Kämpfe zwischen den imperialistischen Mächten um die Weltherrschaft wird. Der Imperialismus zeigt der Arbeiterklasse wieder sein wahres Gesicht. Er versucht, Hunderte von Millionen Menschen zu unterwerfen, und ebnet einer neuen Runde weltweiter gewaltsamer Konflikte den Weg.

Diese Prognose des Internationalen Komitees der Vierten Internationale hat sich nicht nur durch drei verheerende Jahrzehnte US-geführter Kriege in dramatischer Weise bestätigt, sondern der Völkermord in Gaza und die Drohungen gegen Lateinamerika machen deutlich, dass dieser Prozess der Rekolonisierung einen neuen und gefährlichen Wendepunkt inmitten der Vorstufe eines dritten Weltkriegs erreicht hat. „Heute können wir sagen, dass die Arbeiter in Amerika und Europa nicht frei sein können, wenn ihre Regierungen die Arbeiter im Nahen Osten, Afrika und Asien versklaven“, warnte North 1991 vorausschauend und fügte hinzu:

Die erneute Unterwerfung eines Kolonialvolkes, die Rückkehr zum Kolonialismus, wäre unweigerlich mit dem drastischen Niedergang der gesellschaftlichen Stellung der Arbeiterklasse in den Vereinigten Staaten verbunden. Die Kämpfe amerikanischer Arbeiter für ihre Interessen sind untrennbar mit den Kämpfen der internationalen Arbeiterklasse verbunden… Die Niederlage der amerikanischen Kriegsmaschinerie im Nahen Osten wäre ein großartiger Schlag zur Befreiung der Arbeiterklasse in allen Teilen der Welt und vor allem hier in den Vereinigten Staaten. Wir arbeiten aktiv für diese Niederlage, indem wir Arbeiter gegen diesen Krieg […] mobilisieren…

Heute legt der Einsatz des Militärs in Städten wie Washington, Chicago und Memphis den Grundstein für eine faschistische Diktatur im eigenen Land, die mit denselben erfundenen Notlagen gerechtfertigt wird, die als Vorwand für den Krieg in Lateinamerika dienen.

Die „No Kings“-Demonstrationen gegen Trumps autoritären Vorstoß, die in den USA und weltweit geplant sind, bieten eine Gelegenheit, die Arbeiter gegen die militärische Aufrüstung in der Karibik und den Regimewechsel zu mobilisieren, indem sie den Abzug aller US-Truppen aus US-Städten, Lateinamerika und anderen Teilen der Welt fordern.

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro reagierte am Mittwoch auf Trump, indem er alle Teile der amerikanischen Gesellschaft dazu aufrief, „wachsam zu bleiben, um einen Krieg in der Karibik und in Südamerika zu verhindern.“ Dann wechselte er ins Englische, um zu erklären: „Nicht Krieg, sondern Frieden.“

Die chavistische Regierung hat selbst Angriffe auf den Lebensstandard durchgesetzt, die weit über die des faschistischen argentinischen Präsidenten Javier Milei hinausgehen. Maduro hat wiederholt Arbeiterproteste unterdrückt und sich auf Appelle an den US-Imperialismus konzentriert, selbst nachdem Trump letzte Woche alle diplomatischen Beziehungen zu Venezuela abgebrochen hat.

Maduro vertritt einen Teil der nationalen Bourgeoisie, der mit Händen und Füßen an die vom Imperialismus kontrollierten kapitalistischen Märkte gebunden ist und jeder Mobilisierung von Arbeitern, die sich gegen seine eigenen kapitalistischen Interessen im In- oder Ausland wenden könnte, unumkehrbar feindlich gegenübersteht.

Stattdessen zeigt eine wachsende Welle von Massenprotesten und Streiks in Peru, Ecuador und Argentinien sowie in den USA selbst das Potenzial für die Einheit der Arbeiterkämpfe in der gesamten Hemisphäre gegen alle Fraktionen der herrschenden Klasse. Die brutale und offen mörderische neokoloniale Kampagne Washingtons wird die wachsende Flamme der antikapitalistischen und anti-imperialistischen Stimmung nur weiter anfachen und zu revolutionären Kämpfen in der gesamten Region führen.

#Titelbild: US-Marines proben in der südlichen Karibik „kriegsgerichtete Operationen“ [Photo: @Southcom]

Quelle: wsws.org… vom 18. Oktober 2025

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