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Wolfgang Abendroth. Ein intellektuelles Porträt

Eingereicht on 7. Januar 2019 – 19:38

Richard Albrecht. „Wolfgang Abendroth wurde am 2. Mai 1906 als Sohn eines Mittelschullehrers in Elberfeld (Wuppertal) geboren. Er besuchte das Realgymnasium Musterschule in Frankfurt am Main und studierte Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Tübingen, Münster und Frankfurt am Main, wo er 1930 die erste juristische Staatsprüfung ‚vollbefriedigend‘ bestand.

Von 1930 bis 1933 arbeitete er als Gerichtsreferendar. Abendroth war als Sohn überzeugter Sozialdemokraten schon früh in der proletarischen Jugendbewegung tätig. Im November 1920 wurde er Mitglied des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV), später auch der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), außerdem schloss er sich der Roten Hilfe an. Zugleich war er im Deutschen Freidenkerverband aktiv und als Mitglied der Bundesleitung des Bundes freier sozialistischer Jugend verantwortlich für die marxistische Erziehung einiger darin zusammengeschlossener Gruppen, die aus der bürgerlichen Jugendbewegung hervorgegangen waren. Nachdem er aus der KPD ausgeschlossen worden war, weil er den Kurs der KPD und die damit verbundene ‚Sozialfaschismustheorie‘ kritisiert hatte, schloss er sich 1928 der KP-Opposition an.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Abendroth weitere juristische Arbeit untersagt. Politisch war er ab 1933 in verschiedenen illegalen Organisationen (KP-Opposition, Rote Hilfe, Neu Beginnen usw.) aktiv. 1935 promovierte er summa cum laude mit einer völkerrechtlichen Dissertation an der juristischen Fakultät Bern. Seine Dissertation, ‚Die völkerrechtliche Stellung der B-und C-Mandate‘, wurde Ende 1936 vom Verlag Marcus in Breslau veröffentlicht, jedoch kurz danach von der Gestapo beschlagnahmt. Im Oktober 1936 gelang es ihm, in einem Berliner Bankgeschäft eine Volontärstelle zu erhalten, im Februar 1937 aber wurde er von der Gestapo verhaftet und am 30. November desselben Jahres vom Oberlandesgericht Kassel zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Luckau verbüßte. Nach seiner Entlassung im Juni 1941 zog Abendroth zu seinen Eltern in Potsdam-Babelsberg und arbeitete zunächst als Revisionsassistent bei einem Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater, dann als Wirtschaftsjurist einer Außenhandelsfirma in Berlin.

Seine Heirat mit Lisa Hörmeyer, die er unmittelbar nach seiner Entlassung in Marburg an der Lahn kennengelernt hatte, konnte nicht stattfinden, weil er Anfang 1943 als ‚Bewährungssoldat‘ zur Strafdivision 999 eingezogen wurde. In Griechenland eingesetzt, desertierte er 1944 zur griechischen Widerstandsorganisation ELAS und wurde Oktober 1944 als britischer Kriegsgefangener nach Ägypten überführt. Im Gefangenenlager in der ägyptischen Wüste begann er mit politischer Schulungsarbeit, in der Absicht, Kader auszubilden und auf Verwaltungsarbeit vorzubereiten, die nach der Niederlage des Hitler-Regimes in Deutschland bevorstehen würde. Später wurde Abendroth ins Umerziehungslager Wilton Park Training Centre überbracht, wo ‚geeignet erscheinende Kriegsgefangene auf ihre Rückkehr nach Deutschland und die Mitarbeit am Aufbau der Demokratie vorbereitet wurden‘.

Den ganzen Aufsatz lesen: Richard Albrecht – Wolfgang Abendroth. Ein intellektuelles Porträt

Quelle: infopartisan.net… vom 7. Januar 2019

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