Französische Erklärungsversuche für die Schwäche der Linken
Gerhard Hanloser. Der neue Aufwind rechtspopulistischer und rechtsradikaler Bewegungen hat zu erschreckten und teilweise selbstzerknirschten Reaktionen auf Seiten der Linken geführt. Wie kann es sein, so fragen sich viele, dass die Linke als erschöpfte Kraft auf dem Feld der Ungleichheit wahrgenommen wird? Wie ist es möglich, dass dahingegen die Rechte in der Lage zu sein scheint, Protestpotenziale zu bündeln, als Alternative aufzutreten und als Opposition wahrgenommen zu werden? Und warum diese komplizierte und vorsichtige Formulierung? Weil es alles andere als klar und ausgemacht ist, aus welchen sozialen Milieus sich beispielsweise die Wählerstimmen für den eindeutig rechtsnationalistischen US-Präsidenten Trump ergeben haben. Weil eine Analyse, warum mit der AfD eine rechtspopulistische Partei mit klaren rechtsradikalen Auswüchsen auf bestem Wege ist, sich im deutschen Parteiensystem zu etablieren, noch aussteht. Augenscheinlich sind rechte Kräfte derzeit in der Lage, soziale Ohnmachtserfahrungen aufzugreifen, Orte zu schaffen und eine Sprache zu finden, die für die Deregulierungsverlierer Erreichbarkeit signalisieren. So ist zu beobachten, dass der proletarisierte „kleine Mann“ und der / die sozial Abgehängte nicht nach links tendieren, sondern ein wichtiges Wählerreservoir der neuen Kräfte des Rechtspopulismus darstellen. Im Folgenden möchte ich auf drei prominente theoretische Arbeiten eingehen, um die Distanz der Linken zu den Proletarisierten zu analysieren – und einige Schlussfolgerungen daraus ziehen. Interessanterweise stammen alle drei Versuche aus Frankreich, was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass der Aufstieg einer sozialdemagogischen Rechten sich hier sehr dramatisch gestaltet.
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Quelle: uni-duisburg-essen.de… vom 2. Februar 2019
Tags: Arbeitswelt, Neoliberalismus, Neue Rechte, Postmodernismus, Rassismus, Sozialdemokratie
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