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Iran 1979 – eine vertane Chance

Eingereicht on 1. März 2019 – 19:40

John Rose. Die iranische Revolution vom Februar 1979 war eines der erstaunlichsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Dies gilt nicht nur wegen der nahezu vollständigen Beteiligung der gesamten Bevölkerung am Sturz des Schah, des diktatorischen, selbsternannten Monarchen, sondern auch wegen der Entschlossenheit des neuen Regimes, die von ihm so genannte «islamische Republik» zu errichten.

Der Iran war und ist einer der größten Ölproduzenten der Welt. Ein populärer iranischer nationalistischer Führer, Mohammed Mossadeq, war 1951 zum Premierminister gewählt worden. Er verstaatlichte prompt die iranische Ölindustrie, die zu 51 Prozent im Besitz der Briten war und von ihnen kontrolliert wurde. 1953 stürzte ein britischer und amerikanischer Staatsstreich Mossadeq und setzte den Schah an die Macht, um die westlichen Ölinteressen zu schützen.

Der Schah stabilisierte seine Herrschaft mit den berüchtigten Folter- und Hinrichtungskommandos der Geheimpolizei, SAVAK. Die Nationalisten von Mossadeqs Partei der Nationalen Front und der Linken, insbesondere die Kommunistische Partei Tudeh, wurden vernichtet. Gleichzeitig hielt sich der Schah für einen «Modernisierer». In den 1960er Jahren startete er mit den riesigen Öleinnahmen des Iran seine «Weiße Revolution» – ein ambitioniertes Industrialisierungsprogramm. Wie der Schah bereitwillig zugab, war die Weiße Revolution so konzipiert, dass sie «der ´Roten Revolution´ von unten vorgreifen konnte».

Dies ist gescheitert. Durch diese Industrialisierung entstand eine moderne und kämpferische Arbeiterklasse. Und sie forderte zwei traditionelle und konservative Bastionen der iranischen Gesellschaft, die Moscheen und die Basare heraus. 1963 machte sich der Religionsführer Ayatollah Khomeini einen Namen, indem er sich der Weißen Revolution widersetzte und öffentlich die Abhängigkeit des Schahs von den USA und Israel und die auffällige Verschwendung der Reichtümer des Iran anprangerte. Der Schah beschuldigte Khomeini, eine religiöse Prozession in einen gewalttätigen Straßenprotest verwandelt zu haben und zwang ihn ins Exil.

Wichtige Anleihen

Obwohl Khomeini dies nie eingestanden hat, schuldete er einem linken islamistischen Gelehrten, Ali Shariati, eine enorme Leistung.

Mit nur 44 Jahren starb Shariati 1977 plötzlich, mit ziemlicher Sicherheit von SAVAK ermordet. Inzwischen war er im Iran ein Begriff. Ervand Abrahamian, einer der massgeblichsten Historiker der Revolution, argumentiert, dass der schiitische Islam für Shariati ein revolutionäres Glaubensbekenntnis war, das sich allen Formen der Unterdrückung widersetzte – Feudalismus, Kapitalismus, Imperialismus: «Der Prophet Mohammed war gesandt worden, um nicht nur eine neue Religion zu etablieren, sondern…. eine klassenlose Utopie».

Als Ende 1977 die Straßendemonstrationen gegen den Schah ausbrachen, war der Einfluss von Schariati auf die Losungen von Khomeini und seiner Unterstützer unverkennbar: «Der Islam gehört den Unterdrückten, nicht den Unterdrückern», «Der Islam repräsentiert die Slumbewohner, nicht die Palastbewohner», «Der Islam ist nicht das Opium der Massen», «Die Armen sterben für die Revolution, die Reichen verschwören sich gegen die Revolution», «Die Unterdrückten der Welt, vereinigt euch!», «Weder Ost noch West, sondern Islam», «Wir sind für den Islam, nicht für Kapitalismus und Feudalismus», «Der Islam wird Klassenunterschiede beseitigen».

Im Oktober 1978 verwandelten sich die Straßendemonstrationen in eine massive Streikbewegung von den Arbeitern und Arbeiterinnen des öffentlichen und privaten Sektors, angeführt von den Ölarbeitern. Die Streiks der Ölarbeiter legten die Produktion auf den Ölfeldern und in den Raffinerien still und erhoben offen politische Forderungen: Beendigung des Kriegsrechts, Freilassung politischer Gefangener, Iranisierung der Ölindustrie, Auflösung des SAVAK und eine Forderung, die unvorhergesehene nachhaltige Auswirkungen hatte – Beendigung der Diskriminierung von weiblichen Beschäftigten. Die Washington Post berichtete von den Streiks als größte einzelne Bedrohung für das Überleben des Schahs: «Öl wurde zu einem Schlüsselfaktor für das revolutionäre Bewusstsein».

Khomeini intervenierte von Paris aus, wo er gelebt hatte, um die Kontrolle über die Ölstreiks zu gewinnen. Er baute eine politische Allianz mit einigen der wichtigsten Kader aus der nationalistischen Mossadeq-Ära auf, deren Wurzeln in der Ölindustrie lagen. Der Schah war gezwungen, zu verhandeln und große Zugeständnisse zu machen. Innerhalb weniger Monate wurde er zur Flucht gezwungen.

Millionen gingen auf die Straße, um Khomeini zu begrüßen, als er nach Hause kam. Aber fast sofort sah er sich einer potenziell explosiven Entwicklung gegenüber – Arbeitershoras oder Räte.

Was waren die Shoras? Der iranisch-amerikanische Gelehrte Asef Bayat erklärt:

«Die Exekutivausschüsse der Räte wurden direkt gewählt und konnten von der Basis jederzeit abgewählt werden. Die Ausschüsse waren den Generalversammlungen gegenüber rechenschaftspflichtig, wie auch ihren Mitgliedern kein zusätzliches Gehalt für ihre Positionen im Ausschuss gezahlt wurde. Fast alle Beschäftigten einer Einheit nahmen an Sitzungen teil, in denen hitzig über relevante Fragen des Arbeitsplatzes diskutiert wurde. Shoras hatte einen dramatischen Einfluss auf die Art und Weise, wie sich die Arbeiter und Arbeiterinnen die Gesellschaft, die Autorität und ihre soziale Position in der Gesellschaft insgesamt vorstellten…. die Arbeiter und Arbeiterinnen wurden in einen Lernprozess einbezogen. In den letzten 30 Jahren waren die demokratischen Institutionen fast völlig inexistent. Die Räte etablierten eine aufkeimende demokratische Tradition und Kultur.»

Mehrere linke politische Organisationen begannen, sich in den Shoras zu verankern. Die wichtigsten waren die Kommunistische Partei Tudeh und die ehemaligen Guerillaorganisationen – die weltliche Fedayeen, die linke islamische Mudschaheddin (die heute zu einem pro-Amerika Kult verkommen ist) und die maoistische Peykar-Gruppe. Eine westliche Nachrichtenagentur, Associated Press, berichtete von der Shora in der größten Ölraffinerie der Welt, Abadan, in der ölreichen südiranischen Provinz Khurzestan. Dort forderten die Ölarbeiter:

«Umverteilung der Einkommen, ein Ende der ausländischen Kontrolle über die Industrie und das Recht, die von der Unternehmensleitung ernannten Personen abzulehnen… Obwohl die meisten Arbeiter behaupten, gläubige muslimische Anhänger von … Khomeini zu sein und den atheistischen Kommunismus ablehnen, vertreten sie politische Ansichten, die dem Marxismus sehr nahe stehen … Manager, die vom vorherigen Regime übrig geblieben sind … vermeiden alle Entscheidungen, die im Konflikt stehen könnten … mit dem Komitee, das auch die Befugnis zur Verhaftung hat. Es ist unklar, wie viele Arbeiter heimlich der illegalen Moskauer Kommunistischen Partei Tudeh oder der Volks-Fedayeen angehören…. «Unter acht Menschen gibt es vielleicht zwei oder drei Kommunisten», sagte ein Arbeiter. «Niemand schenkt ihnen Beachtung. Andere schätzen, dass bis zu 25 Prozent einiger Abteilungen Marxisten oder Sympathisanten sind…. Marxistische Broschüren…. erscheinen regelmäßig auf Firmenplakaten und an Wänden in Arbeitervierteln.»

Totale Kontrolle

In den Raffinerien der Ölgesellschaft Tabriz und Pars übernahmen Shoras fast die gesamte Kontrolle über Verwaltung und Produktion. Letztere, in der Nähe der Stadt Karaj, war die einzige private Raffinerie des Iran (25 Prozent Shell), die von der Shora selbst übernommen wurde und ihre Produkte gegen Bezahlung von Löhnen und Gehältern verkaufte. Sie koordinierte die Übernahme mit den Produktionsleitern und setzte einen «Ausschuss für die vorläufige Verwaltung der Raffinerie» ein, der aus Shora-Mitgliedern und zwei Technikern bestand. Die «National Oil Company of Iran: Karaj Raffinerie» wurde als öffentlich erklärt. Eine widerwillige Regierung würde der Verstaatlichungsforderung schnell nachkommen. Ähnliche Kämpfe brachen in der modernen Industrie aus.

Die Shoras stellten eine potenzielle Herausforderung für Khomeini dar, aber die Hindernisse waren gewaltig, wie Chris Harman in seinem wichtigen Essay «Der Prophet und das Proletariat» von 1994 erklärte. Die Shoras stellten nur eine Minderheit der Lohnabhängigen, weil die moderne Industrie so neu war und die Ölindustrie relativ kapitalintensiv war. So gab es beispielsweise in der Hauptstadt Teheran 1980 rund 400.000 Beschäftigte in großen Industrieunternehmen. Aber fast doppelt so viele arbeiteten im traditionellen Sektor der kleinen Betriebe, die oft von Familienmitgliedern betrieben werden, die Verwandte und Freunde beschäftigen und sowohl mit den Basaren als auch mit den Moscheen verbunden sind.

Darüber hinaus waren ehemalige Bauern in die Städte geströmt, auf der Suche nach Arbeit und wohnten in Barackenstädten. Ohne soziale Unterstützung durch die Regierung des Schahs nahmen sich die Moscheen, oft mit Spenden der Basare, ihrer mit dringend benötigten karitativen Maßnahmen an. Die Basis von Khomeini in diesem Bereich war gesichert. Wie Harman betonte, machte dies die Möglichkeit, dass die Shoras ihren Einfluss weiter ausdehnten, ähnlich wie die frühen Sowjets in der bolschewistischen Revolution von 1917 in Russland, viel schwieriger.

Überflügeln der Linken

Die Linke in den Shoras hätte einen Unterschied machen können, wenn ihr Einfluss gewachsen wäre und sie in der Lage gewesen wäre, mit ihren Forderungen bis zu den Armen und Arbeitslosen zu gelangen. Aber die Linke war schlecht vorbereitet. Die Kommunistische Partei Tudeh wurde durch ihre untergeordneten Beziehungen zur ehemaligen Sowjetunion, die einen Pakt mit dem Schah hatte, gefährdet. Khomeinis antiimperialistisch klingender Slogan «Weder Ost noch West, sondern Islam» erwies sich als populär und überflügelte die Linke.

Die neuen linken politischen Formationen, insbesondere die weltliche Fedayeen und die religiös orientierten Mudschaheddin, wurden von Che Guevaras Guerilla-Krieg inspiriert. Sie hatten sich unter den Studenten und Studentinnen für einen bewaffneten Kampf für den Sturz des Schahs rekrutiert. Dies führte zu zweifellos mutigen militärischen Operationen, die manchmal mit überraschendem Erfolg durchgeführt wurden – Militärchefs, SAVAK-Folterer und besonders repressive Unternehmer wurden ins Visier genommen. Aber dies kam für die Linke viel teurer zu stehen als für den Staat des Schahs, was den Verlust von Menschenleben und wiederholte Verhaftungen betraf.

Als sich die Massenbewegung Ende der 1970er Jahre ausbreitete, waren Khomeinis geistliche Kader besser platziert als die städtischen Guerillas. Nicht nur die Straßendemonstrationen, sondern auch die Streiks wurden oft von den Moscheen aus organisiert.

Die Guerillagruppen waren auch ideologisch von Stalins Version des sowjetischen Kommunismus befangen. Dies führte zu dogmatischer Rigidität und Sektierertum sowohl im politischen Denken als auch in der Organisation, was angesichts der schnell wechselnden Ereignissen in revolutionären Umbrüchen fatal war, wenn politische Flexibilität unerlässlich wurde: wie man mit den Islamisten arbeitet, wenn es eine Einigung gab, wie man sich ihnen widersetzt, wenn es Meinungsverschiedenheiten gab.

Dennoch versuchten alle Guerillagruppen, sich der Massenbewegung zuzuwenden. Die Fedayeen starteten ihre neue Zeitschrift Kar (Arbeit) im März 1979. Sie forderten die Arbeiterklasse auf, die politische Macht zu erobern und den Kapitalismus zu zerstören. «Wenn die Shoras richtig vorgehen und diejenigen organisieren, die fähig und sachkundig sind und sich aktiv in politische Angelegenheiten einmischen, können sie sich zu Volksorganisationen entwickeln, die die Politik des Landes leiten.»

Khomeini reagierte mit der Gründung der Islamischen Republikanischen Partei (IRP) und der Islamischen Verbände, um die Linke in den Shoras zu besiegen. Aber es waren Ereignisse außerhalb der Shoras, die das Gleichgewicht zu Gunsten von Khomeini beeinflussten.

Im Mittelpunkt stand dabei die Frage der Frauenrechte. Das neue Regime wollte den Geschlechterverhältnissen eine eigene Version des Islam aufzwingen. Das Familienschutzgesetz, die minimale Reform der Frauenrechte des Schahs, wurde ausgesetzt. Männern wurde das ausschließliche Recht auf Scheidung eingeräumt und es wurde ihnen erlaubt, vier ständige und eine unbegrenzte Anzahl von vorübergehenden Ehefrauen aufzunehmen. Richterinnen wurden ausgeschlossen. Frauen, die zur Armee eingezogen wurden, wurden entlassen. Der Hijab sollte obligatorisch gemacht werden.

Am 8. März 1979 war eine Demonstration zum Internationalen Frauentag geplant. Die Fedayeen schafften es nicht, diesen zu unterstützen. Der Tag war ein voller Erfolg, an dem Hunderttausende von Frauen im ganzen Land teilnahmen. Angriff aus dem Mob in Teheran mit dem Slogan «Entweder Hijab oder Schlag auf den Kopf», einschließlich Steinwurf und einigen abgefeuerten Kugeln, konnten die Entschlossenheit der Frauen nicht brechen.

Das neue Regime redete sich auf ein «Missverständnis» heraus. Frauen sollten «geführt» werden, nicht gezwungen, den Hijab zu tragen. Die Frauenbewegung hatte die Pläne von Khomeini durcheinandergebracht.

Die Linke brauchte nun eine allgemeine Offensive für die Rechte der Frauen, an der die Mehrheit der ärmeren religiösen Frauen der Arbeiterklasse beteiligt war, für die das Tragen des Hijab als selbstverständlich angesehen wurde. Zum Beispiel die Einrichtung von Betriebskindergärten und die Organisation der Beteiligung von Frauen an der Wahl von Arbeiterräten.

Der Rat für Frauensolidarität wurde gegründet, um Frauen für solche Forderungen zu vereinen. Leider schwankte die Linke und insbesondere die Fedayeen, die dann ihre Unterstützung für die Bewegung aufgaben.

Der 1. Mai 1979 wurde auch zu einer Kraftprobe zwischen Khomeini und der Linken. Als Reaktion auf die geplanten Arbeiterdemonstrationen erhöhte die Regierung Khomeini den Mindestlohn und erklärte den 1. Mai zum Feiertag.

In einer Rede am 1. Mai ermahnte Khomeini die Arbeiter, sich vor Ungläubigen zu hüten. «Jeder Tag sollte als Tag der Arbeit angesehen werden, denn die Arbeit ist die Quelle aller Dinge, sogar von Himmel und Hölle sowie von den Atomteilchen.» Wie Abrahamian bemerkte, klang diese Werttheorie radikaler als die von Marx.

Nicht weniger als vier getrennte Kundgebungen zum 1. Mai marschierten in Teheran auf und untergruben die Einheit der Arbeiterklasse. Ein palästinensischer Aktivist sprach bei der von der islamistischen IRP organisierten Kundgebung. Die Fedayeen und die maoistische Paykar-Gruppe führten einen riesigen Marsch und eine Kundgebung an. Die Kommunisten von Tudeh demonstrierten auch, wobei ein sympathisierender ausländischer Beobachter behauptete, sie hätten die größte gewerkschaftliche Unterstützung von allen vier. Schließlich veranstaltete die islamistische Linke Mudschaheddin eine weitere Demonstration und Kundgebung.

Unterdessen drängte Khomeini in den ersten Monaten intensiv auf eine Verfassung für die neue Islamische Republik. Aber wird dies eine Demokratie, wie sie von den Nationalisten bevorzugt wird, oder eine Theokratie mit ultimativer politischer Macht mit dem islamischen «Obersten Führer»?

Khomeini veranstaltete ein Referendum über den Grundsatz einer Islamischen Republik, welche im April eine überwältigende Mehrheit erhielt. Aber die meisten Leute dachten, sie würden sowohl für den Islam als auch für die Demokratie stimmen. Die endgültige Verfassung wurde Monate hinter den Kulissen verhandeln. Das Ergebnis – diktatorische Befugnisse für den islamischen Führer und seine Expertenversammlung, aber einige demokratische Auflagen, die von den Majles ausgeübt werden, der konstituierenden Versammlung, mit einigen Möglichkeiten für Reformen.

Es gab auch Versprechungen für die Linderung der Armut, einen deutlichen Abbau der Ungleichheit und eine breite öffentliche Beteiligung an der Industrie. Dennoch hatte der Oberste Führer das letzte Wort.

Es gab keine Gewissheit für Khomeinis Sieg bei dem neuen öffentlichen Referendum über den Verfassungsentwurf – vor allem, wenn sich die Linke mit gemäßigten Islamisten dagegengestellt hätte. Aber diese Periode, die im November begann, fiel mit der «antiimperialistischen» Besetzung der US-Botschaft und dem daraus resultierenden 444-tägigen US-Geiselnotstand zusammen. Es lenkte die Wut der Menschen um und zerstörte die Linke.

Maryam Poya nimmt diese Geschichte auf:

«Er konnte die Linke komplett spalten. Alle Probleme, die in den Fabriken, bei den Frauen und bei den nationalen Minderheiten, wie den Kurden, auftraten und welche sich mittlerweile bereits gegen das neue Regime erhoben hatten, waren auf den US-Imperialismus zurückzuführen.»

Die Tudeh-Partei stimmte mit Khomeinis Argumentation überein. Die Fedayeen spalteten sich, wobei die Fedayeen-Mehrheit später die Linie der Tudeh’s unterstützte. Andere linke Organisationen wie die Mudschaheddin und die maoistische Paykar-Gruppe waren ähnlich desorientiert.

«Also führte die Linke keine Kampagne gegen die neue Verfassung von Khomeini. Aber die Lähmung war keineswegs vollständig. Maryam Poya berichtete aus der nördlichen Industriestadt Tabriz, mit einem beeindruckenden Netzwerk von linksgerichteten Shoras und dem Kernland der aserbaidschanischen türkischen Minderheit: «Anhänger von Ayatollah Shariatmadari, einem Führer des liberalen Klerus, organisierten einen Generalstreik und eine Massenkundgebung gegen die islamische Verfassung Khomeinis.»

Dies war ein Aufblitzen einer Alternative – der Linken in einer Räte-Bewegung, die mit fortschrittlichen Islamisten arbeitete, einer wiederbelebten revolutionären Massenbewegung. Leider sollte das nicht sein. Der Täbris-Aufstand wurde brutal unterdrückt.

Der Iran-Irak-Krieg vom September 1980 wird die Kontrolle von Khomeini weiter stärken.

Der Autor dankt Peyman Jafari für seine wertvolle Dissertation über die Ölarbeiter und die Iranische Revolution.

Weiterführende Literatur

Assef Bayat, Workers Revolution in Iran (Zed, 1987)

Chris Harman, “The Prophet and the Proletariat”, International Socialism 64 (Autumn 1994)

Peyman Jafari, “Rupture and Revolt in Iran”, International Socialism 124 (Autumn 2009)

Maryam Poya, “Iran” in Revolutionary Rehearsals (Bookmarks, 1987)

Quelle: socialistreview.org.uk… vom 1. März 2019; Übersetzung durch Redaktion maulwuerfe.ch

 

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