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Gewerkschafter*innen fordern: Für einen offiziellen Streikaufruf für den 20.9.!

Eingereicht on 21. August 2019 – 19:08

Für den 20. September ruft Fridays for Future (FFF) zu einem “globalen Streik” unter dem Motto #AlleFürsKlima auf. Häufig fällt in dem Zusammenhang das Wort vom “Generalstreik für das Klima”. Als Gewerkschafter*innen begrüßen wir den Aufruf von FFF, dass sich die Gewerkschaften und alle Beschäftigten an den Klimastreiks beteiligen sollen.

  1. Der menschengemachte Klimawandel geht uns alle an: Wenn die aktuelle Wirtschaftsweise die Natur zerstört und im schlimmsten Fall große Teile der Erde unbewohnbar macht, ist es unsere Pflicht, gegen die Umweltzerstörung zu kämpfen und einen ökologischen Umbau zu fordern.
  2. Dieser ökologische Umbau darf nicht auf dem Rücken der Arbeiter*innen, der Jugend und der Rentner*innen vollzogen werden. Die größten Klimakiller sind große Industrie- und Handelskonzerne. Sie sollen die Hauptlast tragen. Ökologie und soziale Gerechtigkeit müssen Hand in Hand gehen und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.
  3. Wir begrüßen den Aufruf von FFF an die Gewerkschaften, weil wir der Meinung sind, dass die Arbeiter*innenbewegung ihre wichtigste Waffe – den Streik – in die Waagschale legen sollte, um die Umstrukturierung zu erzwingen.

In dem Sinne finden wir es einen Fortschritt, dass Frank Bsirske, der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, am 5. August in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) angekündigt hat: “Wir werden zur Teilnahme an den Veranstaltungen aufrufen. Es geht darum, Flagge zu zeigen – wir brauchen ein deutlich konsequenteres Handeln der Politik beim Klimaschutz.”

Diese Unterstützung für FFF ist ein wichtiger erster Schritt. Doch das reicht noch lange nicht aus. Bsirske hat – wie viele seiner Kolleg*innen aus anderen Gewerkschaftsführungen – verkündet: “Wir rufen natürlich nicht zu einem ordentlichen Streik auf, das geht nicht. Es wird auch nicht jeder seine Arbeit unterbrechen können. Aber wer kann, sollte ausstempeln und mitmachen.”

Wir halten diese Aussage für falsch:

  1. Denn wer kann tatsächlich ausstempeln oder Urlaub nehmen? Sicher nur eine kleine Minderheit aller Beschäftigten und sicher nicht die große Masse.
  2. Gewerkschaften haben in der Vergangenheit immer wieder politisch gestreikt: gegen die Rente mit 67 und erfolgreich für Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
  3. Nur eine aktive Haltung der Gewerkschaften kann die Trennung zwischen Umwelt- und Gewerkschaftsbewegung aufheben.

Initiativen wie die #fairwandel-Demonstration der IG Metall Ende Juni, die 50.000 Beschäftigte auf die Straße brachte, zeigen: Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit können verbunden werden. Doch nur bei Streiks zeigen wir unsere gesamte Kraft als Beschäftigte.

Aus diesem Grund wenden wir, die Unterzeichner*innen, uns mit diesem Statement an die Spitzen von ver.di, IG Metall und allen Gewerkschaften, auch außerhalb des DGB: Ruft offiziell zu einem ordentlichen Streik auf! Die Zukunft aller Arbeiter*innen ist vom Klimawandel betroffen!

Gleichzeitig wenden wir uns auch an alle Kolleg*innen in den Betrieben und in gewerkschaftlichen Basisstrukturen: Lasst uns gemeinsam nach Lösungen suchen, wie wir uns am 20.9. kollektiv am Klimaprotest beteiligen. Betriebs- und Personalräte können zu Betriebs- und Personalversammlungen aufrufen, gewerkschaftliche Betriebsgruppen und Vertrauensleutekörper können Betriebsgruppentreffen und offene Versammlungen einberufen, um eine gemeinsame Beteiligung zu diskutieren und zu organisieren. Zugleich können diese Versammlungen – genauso wie gewerkschaftliche Ehrenamtlichen-Strukturen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene – ebenfalls Aufrufe an die Gewerkschaftsspitzen richten, zu einem ordentlichen Streik aufzurufen.

Lasst uns gemeinsam nach Mitteln und Wegen suchen, am 20.9. ein möglichst starkes gewerkschaftliches Zeichen zu setzen!

Zugleich ist klar: Auch wenn es am 20.9. zu großen Streiks kommen sollte, ist die Klimakatastrophe noch lange nicht abgewendet. Deshalb muss der 20.9. uns als Auftakt dienen, um Kolleg*innen zu sammeln und eine Debatte über eine konkrete Kampfstrategie der Arbeiter*innenbewegung zu beginnen.

Wir rufen all diejenigen gewerkschaftlichen und betrieblichen Strukturen und Einzelpersonen, die dieses Statement für richtig halten, zur Mitunterzeichnung und Weiterverbreitung auf.

 

Bisherige Unterzeichner*innen

Kampagnen-Initiative “Auslagerung und Befristungen verbieten”

Basisgewerkschaftsgruppe ver.di aktiv

organize:strike, antikapitalistische Hochschulgruppe

Stefan Bommer, ver.di Mitglied, Freie Universität Berlin

Ingo Müller, Unterstützer vieler Aktionen, ver.di Mitglied, ehemals Vivantes

Wolfgang, ver.di Vertrauensmann, BVG

Sebastian Kranz, komba, civitec Zweckverband kommunale Datenverarbeitung

Rune Becker, Software AG

Dr. Julie Sascia Mewes, GEW, TU Berlin

Julian Sievers

Beamtin, ver.di-Mitglied, LMU München

Béla Geißelhardt

Thomas Seehuber

Betriebsrat, ver.di Vertrauensperson

Lukas Schmolzi, ver.di Vertrauensmann, Freie Universität Berlin

Klaus Lehmann, ver.di Mitglied, Kfm Angestellter Edeka Foodservice

Barbara Gerlinger-Böhme, Voith GmbH

Jörg Brockmann

Frederik Blauwhof, ver.di Mitglied, Büro von Pascal Meiser MdB DIE LINKE

Matthias Schulz, GEW Mitglied, Berufliche Fortbildung

ver.di Mitglied, Schule

Mag Wompel, LabourNet Germany, ver.di-Mitglied

Eva Pfister

Tom Lehner, ver.di Mitglied, Medbo GmbH

GEW-Mitglied

Cyril Bomel, ver.di, Mitglied der Betriebsgruppe, Erzieher

Annika S.

Politische Sekretärin, IG Metall

Silke Zielhofer

Frank Schumacher, ver.di Mitglied, Einzelhandel

Antonin Rohdich

Julia Roßhart, Js

Hardy Hälbig, Erzieher

Philipp Klein

Christian Gündling, GEW Bayern, Personalrat, Jugendring

Ralf Czogalla, ver.di, Mitglied im Vorstand Ortsverein im Fachbereich10 Lingen-Niedergrafschaft

Bernd Hüttner, ver.di Mitglied, Politische Bildung

Karsten Bock, Anwendungsentwickler IT

Ursula Mathern

Martin

Patrik Schulte, ver.di Mitglied, freier Journalist

Robin Killinger

Peter Walpuski

Mathias Baumgarten, IG Metall Vertrauensmann, Metallverarbeitung

Norbert Dichter, ver.di Vertrauensmensch, Goethe Universität Frankfurt

Martin Wirtz

JungeGEW Mitglied, Hochschule

Jan Philipp Fründ

Josef Peters, IGBCE Vertrauensmann, Betriebsrat, Vetrotech KINON Aachen

Katrin Ahlers

Sabrina Köhler

Jonas Jehrke

Christoph

Danielle Schulte am Hülse

ver.di Mitglied

Tim Dreyhaupt, GEW Mitglied

Andrea Hügelschäfer

Bernhard Bauer-Ewert, selbständiger Dipl.-Bauingenieur

Christoph Müller

IG Metall Mitglied, ELektroindustrie

Kirsten Lehmann, ver.di Mitglied, Sozialarbit

Niklas Öwermann

Caspar Loettgers, ver.di Mitglied

Erika Langbein, Künstlerin

ver.di Mitglied, Personalrat

Lilly Schön, ver.di Mitglied, Brot und Rosen

Ramazan Bayram, ver.di Mitglied, Berliner Aktion gegen Arbeitgeberunrecht (BAGA)

Ludwig Essig

IG Metall Mitglied, Elektroindustrie

Pit Wuhrer, ver.di, Vorsitzender Ortsverein Medien Konstanz

Aimo Tügel, ver.di Mitglied, Mitglied des Gesamtpersonalrats Berliner Verkehrsbetriebe BVG

Peter Altendorf

Paul-Vincent Roll

Pauline Ahlburg

Sophie Obinger, ver.di Mitglied

Robert Dahms, ver.di Mitglied, Reinigung bei der BVG

Alexander Girke

Erzieher, GEW Berlin

Robert Pietzcker, ver.di Mitglied

Clara Mayoral

Paul Langbein

Matthias Lägel

Philipp Frey, ver.di, Fachbereichsvorstand 5, Mittelbaden- Nordschwarzwald

Justina Lee

Yunus Özgür, ver.di Mitglied, FU Berlin – TVStud

Marion Linhuber, IT-Dienstleistungen – Erwachsenenbildung

Leon Brülke, ver.di Mitglied, Student

Christa Lübbers

Uwe Darius

Fridays For Future Erfurt

Marvin Volk

Steffen Englert

In diesem Google Formular kann man den Aufruftext unterzeichnen. Die Unterzeichner*innen werden regelmäßig aktualisiert und auf dieser Website veröffentlicht. Der Link zum Teilen lautet https://forms.gle/VHmwAwp9TU2tzxJi7.

Quelle: verdi-aktiv.de… vom 21. August 2019

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