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Ein „Geschenk“ für Amazon zum Black Friday 2019

Eingereicht on 29. November 2019 – 16:48

Ob sie aus den USA oder Spanien, Italien oder Frankreich, Polen oder der BRD kommen: Beschäftigte von Amazon berichten nicht nur von ihren betrieblichen Erfahrungen, sondern vor allem von ihren Erfahrungen beim Versuch, dem Weltkonzern zu begegnen, in dem sie ihn seinen grundsätzlichen Vorteil nehmen: Länderübergreifend zu handeln

. Der „Kern“ dieses Vorgehens ist es, dass die Beschäftigten ihrerseits Gemeinsamkeiten über alle Unterschiede hinweg suchen: In erster Linie bei Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und Einkommen. So hatten sie es diskutiert und so haben sie es bei ihrem letzten Treffen im September 2019 in Polen auch gemacht. „Strike the Giant! Transnational Organization against Amazon“ von der TRANSNATIONAL SOCIAL STRIKE PLATFORM ist die Einleitung für das zum Black Friday 2019 am 29. November erschienene Journal, das diese Bestrebungen ausführlich dokumentiert, indem zahlreiche Aktive zu Wort kommen und eben über ihre Bedingungen und ihre gemeinsamen Ziele sich äußern – und vieles davon sind neue Erfahrungen, die in diesen Tagen gemacht werden und längst noch nicht alle „aufgearbeitet“ sind. Siehe dazu auch drei weitere aktuelle Beiträge rund um „Black Friday 2019“ – zu Arbeitsbedingungen (und Widerstand) in den USA und Frankreich – und die Streiks in Deutschland

„As Black Friday approaches, Amazon workers demand better labor conditions“ von Terry Nguyen am 27. November 2019 bei Vox berichtet über die Amazon-Niederlassung in Staten Island (New York), wo zu Beginn der Woche bereits über 600 Beschäftigte einen Forderungskatalog unterschrieben hatten, der vor allem eine verbesserte Pausenregelung und einen größeren Unternehmensbeitrag zu den Transportkosten beinhaltet. Hintergrund für diese Aktion ist es unter anderem, dass dieses Auslieferungslager deutlich höhere Unfallzahlen aufweist, als der Durchschnitt von warenhäusern und Lagern in den USA.

„Ruthless Quotas at Amazon Are Maiming Employees“ von Will Evans am 25. November 2019 bei The Atlantic berichtet ausführlich von den Arbeitsbedingungen in einem kalifornischen Amazon-Zentrum, über eine Kollegin, die einscannen musste (und dafür oft genug auch anheben) – mit einer Vorgabe von 300 Einheiten je Stunde. Was nahe liegender Weise zum Ergebnis hatte: Rücken. In dem sehr ausführlichen Beitrag wird nicht nur über die Bedingungen an verschiedenen Standorten der USA im ganzen Jahr berichtet, sondern auch unterstrichen, dass besonders viel eben an den Sondertagen wie Black Friday oder Cyber Monday passiert – weil es ja zustande kommen muss, dass das Unternehmen am zu Ferienbeginn über eine Milliarde Artikel ausgeliefert hatte – nur an „Prime“ Kunden (für die es 2019 das Angebot gibt, garantiert innerhalb eines Tages beliefert zu werden…)

„Call to strike Amazon site lil1 douai for black Friday“ am 27. November 2019 bei der CGT Amazon (Facebook) dokumentiert den Streikaufruf für den heutigen Black Friday im Lager in der Gegend von Lille (Douai) – wegen des in den letzten Monaten von der Unternehmensleitung praktizierten Angstregimes: Wer auch immer sich irgendwie äußerte – oder gar betätigte – wurde und wir umgehend mit Entlassung bedroht…

Quelle: labournet.de… vom 29. November 2019

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