Hunderte von Lidl-Märkten in Spanien bestreikt
„… Wer am Donnerstag in Spanien bei Lidl einkaufen wollte, stand entweder vor verschlossenen Türen oder musste sehr viel Geduld mitbringen. Ein Streik, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft CCOO-Servicios aufgerufen hatte, legte nach Gewerkschaftsangaben die Hälfte der 600 Geschäfte im Land lahm. Im Rest bedienten der Filialleiter mit ein oder zwei KassiererInnen, die teilweise von Leihfirmen kamen, die Kunden. In den zehn Logistikzentren blieben 80 Prozent der Beschäftigten der Arbeit fern. Insgesamt zählt die deutsche Kette in Spanien 13.500 Mitarbeiter.
„Lidl ist die Supermarktkette, die am meisten gegen Gesundheits- und Hygienevorschriften verstößt“, erklärt CCOO-Servicios Generalsekretär Chema Martínez den Grund für den Streik. Seit Wochen versuchte CCOO, die mit 53 Prozent stärkste Gewerkschaft bei Lidl, sich mit der Geschäftsführung zu einigen. Doch eine Verhandlungsrunde nach der anderen platzte. (…) Lidl verkaufe seit Beginn der schrittweisen Öffnung mehr als vor der Krise. Vor allem dank der Aktionen, wie Küchenutensilien, Sommerkleidung etc. Aber die Belegschaft wurde nicht aufgestockt. „Und die Einigung von 150 Prozent Zuschlag pro Überstunde wird vom Unternehmen nicht umgesetzt“, beschwert sich Cadañas, die seit 25 Jahren bei Lidl in Madrid arbeitet. Für denn Fall, dass die Geschäftsführung nicht an den Verhandlungstisch zurückkehrt, plant CCOO-Servicios weitere Protestaktionen vor den Filialen bis hin zu erneuten Streiks. Bisher sieht es nicht nach einer schnellen Einigung aus. Lidl setzt auf „Spalte und herrsche“. Im Baskenland einigte sich das Unternehmen mit der dortigen stärksten Gewerkschaft, der nationalistischen ELA, auf ein Maßnahmenpaket, das genau dem entspricht, was der Belegschaft im restlichen Spanien vorenthalten wird. Und um 23.30 Uhr in der Nacht vor dem Streik versprach Lidl der zweitgrößten Gewerkschaft, der sozialdemokratischen UGT, die gesetzlichen Vorschriften zu akzeptieren. UGT zog daraufhin den Streikaufruf zurück…“ – aus dem Bericht „Lidl lahmgelegt“ von Reiner Wandler am 04. Juni 2020 in der taz online – der abschließend noch hinzufügt, dass (wieder einmal) trotzdem viele UGT-Mitglieder sich am Streik beteiligten. Siehe dazu auch den Streikaufruf der Gewerkschaft:
- „Sin acuerdo, se mantiene la huelga en Lidl“ am 01. Juni 2020 bei der CCOO Servicios war die Mitteilung der Comisiones Obreras-Gewerkschaft im Dienstleistungsbereich, dass nach den abermals gescheiterten Verhandlungen vom Freitag zuvor der Streikaufruf für den 04. Juni nun endgültig gelte, weil das Unternehmen sich schlichtweg weigere, selbst über ganz grundlegende Fragen irgendwie ernsthaft zu verhandeln.
Quelle: labournet.de… vom 5. Juni 2020
Tags: Arbeitskämpfe, Arbeitswelt, Covid-19, Gewerkschaften, Neoliberalismus, Spanien, Widerstand
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