Frankreich: Im Gesundheitswesen „kocht es“ – und die Polizei schlägt zu
Der französische Präsident weiß um die Bedeutung symbolischer Akte: Weswegen er am 15. Oktober 2020, dem Tag der landesweiten Proteste im Gesundheitswesen einen Gewerkschaftsbesuch machte. Bei der sogenannten “Gewerkschaft” der Polizei, auch in Frankreich eine rechtsradikale Bruderschaft. Dieweil er seinen Gesundheitsminister verkünden ließ, es sei schlicht unmöglich, die geforderte Anzahl an neuen Intensivbetten zu beschaffen. Was er nicht erwähnte: Das mag sogar sein, denn diese Regierung hatte gerade eben beschlossen, erneut 4 Milliarden im Gesundheitswesen einzusparen.
Die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter im Gesundheitswesen Frankreichs – seit über einem Jahr mehr oder minder im Dauerprotest und dies erst recht seit der Epidemie, und stets, auch bei schwächerer gewerkschaftlicher Mobilisierung, ein starker Faktor – haben diese Politik „Oberkante Unterlippe“ und weisen darauf hin, dass die (auch in bundesdeutschen Medien im Mittelpunkt stehenden) Einschränkungsmaßnahmen „natürlich“ nicht für den Arbeitszwang gelten, samt stets überfüllten Nahverkehrswagen. Der Thread „Manifestation des soignants à Paris“ am 15. Oktober 2020 im Twitter-Kanal von Charles Baudry (RT France) besteht unter vielem anderen aus zahlreichen Videoclips, in den Aktivistinnen und Aktivisten vor allem der CGT ihre Sicht der Dinge zu diesen verschiedenen aktuellen Entwicklungen darlegen – und damit auch ihre Gründe für die Beteiligung an der Aktion in Paris. Siehe dazu auch einen kleinen Videobericht als Beispiel für Aktionen außerhalb der Hauptstadt – und eine Meldung über Macrons neue Einsparungspläne:
- „Les #soignants jettent leurs blouses devant l’ARS à #Besancon“ von Le Média DéCaLé am 15. Oktober 2020 bei Facebookist ein kurzer Videobericht aus Besancon, wo Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger ihre „Schutzkleidung“ abwarfen um gegen mangelnde Ausstattung zu protestieren ähnliche Aktionen gab es auch an vielen kleineren Orten quer durchs Land…
- „PLFSS 2021: 4 milliards d’euros d’économie imposés à l’hôpital public“ am 06. Oktober 2020 beim Gewerkschaftsbund CGTist die – empörte – Stellungnahme der Föderation zu Macrons neuestem antisozialen „Meisterstück“: Mit dem projet de loi de financement de la Sécurité sociale (PLFSS) vom 29. September diktiert diese Regierung neue Einsparungen im Gesundheitssektor von rund 4 Milliarden Euro im nächsten Jahr. (Nachdem die ganze Steuerkohle schon an Konzerne verschenkt wurde…)
- Siehe von den vielen Meldungen zum Gesundheitswesen in Frankreich die evtl. bezeichnendste am 17. Juni 2020: Der 16. Juni 2020 in Frankreich – war ein „Tag der Wahrheit“: Macron lässt seine uniformierten Prügelhorden auf die Heldinnen und Helden (von gestern) des Gesundheitssektors los
Quelle: labournet.de… vom 16. Oktober 2020
Tags: Arbeitswelt, Covid-19, Frankreich, Gesundheitswesen, Gewerkschaften, Repression
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