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Generalstreik und Proteste gegen Entführungen und Gewalt in Haiti

Eingereicht on 22. Oktober 2021 – 14:17

“In Haiti sind tausende Menschen dem Aufruf zu einem Generalstreik gegen die wachsende Kriminalität und Gewalt im Land gefolgt. In der Hauptstadt Port-auch-Prince blieben Schulen und Geschäfte geschlossen, auch der öffentliche Nahverkehr war betroffen. In einigen Vierteln wurden Barrikaden errichtet und Reifen in Brand gesteckt. Anlass für den Protestaufruf war die jüngste Entführung von 16 US-Bürgern und einer Person aus Kanada. Diese waren am Samstag in der Hauptstadt-Region von einer polizeibekannten bewaffneten Gruppe verschleppt worden. Haiti befindet sich in einer tiefen politischen und wirtschaftlichen Krise. Im Juli war in dem von großer Armut geprägten Karibikstaat Präsident Moïse ermordet worden. Die Hintergründe sind bis heute ungeklärt.” Meldung vom 19. Oktober 2021 beim Deutschlandfunk, siehe dazu einen Artikel zum aktuellen Hintergrund:

  • Tauziehen um die Macht
    “Der umstrittene haitianische Interims-Premierminister Ariel Henry hat sich am 11. Oktober mit Menschenrechtsorganisationen in Verbindung gesetzt, um drei mögliche Kandidat*innen für die Wahlkommission Haitis CEP (Conseil Electoral Provisoire) zu benennen, nachdem die vorherigen Mitglieder entlassen worden waren. Die Neubildung des CEP ist der erste Schritt für die geplanten Wahlen, deren Datum indes noch nicht feststeht. Zuvor möchte der aktuelle Staatschef jedoch über eine neue Verfassung abstimmen lassen und eine Verfassunggebende Versammlung einberufen. (…) Dennoch nimmt der zivilgesellschaftliche Druck zu, zunächst eine Übergangsregierung zu fordern und ein Kontrollorgan einführen. Erst wenn die staatlichen Strukturen gestärkt seien, seien Wahlen möglich. (…) Nach einer Stärkung staatlicher Strukturen sieht es ohnehin nicht aus. Ebenfalls am 11. Oktober wurden mehrere Straßen in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince blockiert, während bewaffnete Gruppen erneut den Stadtteil Martissant im Süden der Hauptstadt belagerten. Im Stadtteil Montagne Noire wurden Barrikaden aus Reifen und anderen Gegenständen errichtet, nachdem laut Medienberichten mindestens fünf Anwohner*innen entführt worden seien. Auch am Viadukt von Delmas blockierten Anwohner*innen eine der wichtigsten Zufahrtsstraßen der Stadt. In Martissant wiederum stoppten Bewaffnete den Verkehr und durchsuchten die Fahrzeuge. Am Vortag hatte „Izo“, Anführer der Bande Village de Dieu angekündigt, die Durchfahrt durch dieses Gebiet zu stoppen, in der auch der Justizpalast liegt. Außerdem verbindet die Straße die Hauptstadt mit den südlichen Departments Sud-Est, Sur, Nippes und Grand Anse, die letzten drei wurden von dem vergangenen Erdbeben mit über 2.200 Toten besonders schwer getroffen. Auf der Nationalstraße 1 bei Gonaïves haben wiederum Lastwagenfahrer den Verkehr blockiert. (…) In jüngster Zeit wurde in Haiti ein signifikanter Anstieg an Entführungen und Morden registriert, die mutmaßlich auf Kosten von kriminellen Banden gehen. Diese Gewaltspirale hat dafür gesorgt, dass über 19.000 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Die Banden in der Hauptstadt haben die von ihnen kontrollierten Gebiete ausgeweitet. Die Polizei hat sich ihnen nicht entgegenstellt, trotz Beteuerungen der Regierung, den Frieden im Land wieder herstellen zu wollen. Mitte September hatte Premierminister Ariel Henry versprochen, die Banden in den Armenvierteln Martissant, Cité Soleil, Bas Delmas oder Bel Air bekämpfen zu wollen. Bisher allerdings ohne jeglichen Erfolg.” Bericht vom 11. Oktober 2021 beim Nachrichtenpool Lateinamerika (NPLA)
  • Siehe auch vom März 2021: Soziale Ursachen der politischen Proteste in Haiti

Quelle: labournet.de… vom 22. Oktober 2021

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