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Kurier*innen bestreiken Smood: «jetzt reicht’s»

Eingereicht on 24. November 2021 – 16:41

Dossier. Die Beschäftigten von Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in Yverdon (VD) haben ihre Arbeit niedergelegt, um auf verschiedene Missstände aufmerksam zu machen. Sie fordern die korrekte Auszahlung ihrer Arbeitsstunden, von Spesen und Trinkgeldern sowie der Ferientage. Zudem wollen sie, dass die Arbeitsplanung verbessert wird. Die Smood-Kurier*innen in Yverdon liefern täglich Mahlzeiten und Produkte der Migros aus – unter äusserst schwierigen Arbeitsbedingungen: niedrige Löhne, zu tiefe Spesen, undurchsichtige Handhabung der Trinkgelder durch das Unternehmen, mangelhafte Erfassung der Arbeitszeiten (…) Ende Monat hat sich die Situation der Beschäftigten erneut verschlechtert. Von ihren Gehaltsabrechnungen wurden erhebliche Geldbeträge gestrichen (nicht verrechnete Arbeitsstunden, nicht zugewiesene Trinkgelder und falscher Ferienanteil). Das ist eine Provokation und inakzeptabel! Zumal das alles zu den Problemen hinzukommt, welche die Unia seit Jahren bei Smood anprangert…” Unia-Meldung vom 02.11.2021 (“Smood-Personal in Yverdon legt Arbeit nieder”), siehe dazu:

  • Petition an Smood: 12’247 fordern Respekt für die Kurier*innen – Streikende (an nun 11 Standorten) besuchen Smood und Migros 

Eine Delegation der streikenden Kurier*innen haben heute Smood diese Petition übergeben. Die Botschaft ist klar: Smood muss sofort Verhandlungen aufnehmen, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. (…) Streikende besuchen Smood … Eine Delegation von streikenden Kurier*innen aus der ganzen Westschweiz hat die Petition heute am Hauptsitz von Smood in Plan-les-Ouates (GE) zuhanden von CEO Marc Aeschlimann übergeben. Sie bekräftigten ihre Forderung nach sofortigen Verhandlungen, damit die die Arbeitsbedingungen bei Smood verbessert und die gravierenden Missstände behoben werden. … und Migros: Auch dem Sitz der Migros Genf in Carouge statteten die Streikenden einen Besuch ab und machten auf ihre unhaltbare Situation aufmerksam. Die Migros ist mit 35% an Smood beteiligt und ist mit zwei hochrangigen Kadern der Migros Genf im Verwaltungsrat von Smood vertreten. Seit dem 2. November streiken die Smood-Kurier*innen – inzwischen in elf Westschweizer Städten…” Unia-Meldung vom 23.11.2021, siehe auch:

  • Solierklärung von Riders Unite! Zürich zum Streik der Smood-Kurier*innen in der Westschweiz
    Liebe Kolleg*innen von Smood, liebe Streikenden! Am 2.11.2021 haben in Yverdon die ersten Kurier*innen von Smood die Arbeit niedergelegt. Seither haben sich Smood-Arbeiter*innen in 11 Städten, Neuenburg, Nyon, Sion, Martigny, Lausanne, La Chaux-de-Fond, Vevey, Fribourg und Genf dem Streik angeschlossen. Sie verlangen korrekte Stundenabrechnungen, eine realistische Spesenvergütung, höhere Löhne und ein Ende der willkürlichen Sanktionen. Selbstverständlichkeiten, möchte man meinen! Wir von Riders Unite! Zürich – eine Basisgruppe von Kurier*innen – solidarisieren uns mit eurem Arbeitskampf. Auch wir sind bei jedem Wetter unterwegs, um Essen und Pakete auszuliefern und gerade im Winter wird unsere Arbeit anstrengender und gefährlicher. Im Zuge der Corona-Pandemie erlebte die Delivery-Branche einen Boom. Wir Kurier*innen hingegen profitieren nicht davon. (…) Es zeigt sich immer wieder: Damit sich etwas verändert, müssen wir Kurier*innen zusammenhalten und uns organisieren – und zwar intersektional und branchenübergreifend. Beispiel hierfür sind die Kurier:innen von Notime, die 2017 höhere Löhne und ein Ende der Scheinselbstständigkeit erkämpften. Und gerade gestern demonstrierten die Arbeiter*innen des Lieferdienstes Gorilla in Berlin. All die hippen Startups und schicken Plattformen sind nichts wert, ohne die Kurier*innen auf der Strasse! Euer Kampf ist wichtig für alle Kurier*innen in der ganzen Schweiz. Es wird Zeit, dass die Zustände in der Delivery-Branche ans Licht kommen und sich etwas ändert! Wir brauchen kein PR-Gesülze, sondern materielle Veränderungen! Mehr Lohn, korrekte Spesen und sichere Arbeitsverhältnisse...” Solierklärung von Riders Unite! Zürich vom 17.11.2021
  • Streik bei Smood: «Es reicht jetzt einfach»
    Kurierdienste boomen – die Arbeitsbedingungen in der Branche sind allerdings oft prekär. Nun haben Mitarbeiter:innen des Schweizer Lieferunternehmens Smood gleich in mehreren Städten der Romandie die Arbeit niedergelegt. (…) Der Genfer Lieferdienst Smood hat seit seiner Gründung 2015 ein rasantes Wachstum hingelegt, heute ist er in der ganzen Schweiz aktiv. Seit zwei Jahren liefert Smood in manchen Regionen neben Restaurantmahlzeiten auch Produkte der Migros aus. 2020 stieg die Migros Genf dann sogar bei der Firma ein. Sie hält heute einen Anteil von 35 Prozent und stellt zwei Mitglieder des Verwaltungsrats. Der Gründer und CEO Marc Aeschlimann ist mit der Firma reich geworden. Das Wirtschaftsmagazin «Bilanz» schätzt sein Vermögen auf 150 bis 200 Millionen Franken. Smood – das ist eine Erfolgsgeschichte, ein Schweizer Lieferunternehmen, das es mit den ganz Grossen aufnehmen kann: mit Uber Eats und Just Eat aus den Niederlanden. Ein Hauch von Silicon Valley am Genfersee, aber zu Schweizer Konditionen: Anders als etwa bei Uber wird den Kurier:innen bei Smood ein Vertrag ausgestellt. «Ein Vertrag bringt uns letzten Endes auch nicht viel», sagt Farès Doudouhi. Zum Gespräch in der Cafeteria der Unia in Lausanne hat er diverse Dokumente mitgebracht: Lohnabrechnungen und seitenlange, selbst erstellte Arbeitszeittabellen. Für jeden einzelnen Einsatz hat er notiert, wann der Lieferauftrag bei ihm eingegangen ist und wann er ihn abgeschlossen hat. «Journalist:innen werden jetzt wohl sagen, dass das nicht als Beweis taugt, aber was soll ich denn sonst tun?», fragt Doudouhi. Auf die offizielle Arbeitszeiterfassung hat er keinen Zugriff. Wie die Stundenzahl in der Lohnabrechnung am Ende des Monats zustande kommt, kann er nicht einsehen. Im August wurden ihm 180 Stunden vergütet. Dabei hat er gemäss seinen eigenen Berechnungen 195 Stunden gearbeitet. Hinzu kommt die Zeit, während der Doudouhi auf Aufträge gewartet hat: Sie wird nicht bezahlt, genauso wenig wie die Autoreparatur, die er im selben Monat in Auftrag geben musste. Auch diesen Beleg hat der Kurier dabei. Für die Instandhaltung seines Fahrzeugs, das er für seinen Job braucht, hat er über tausend Franken ausgegeben. Weitere Kosten fallen fürs Benzin an. All diese Auslagen vergütet Smood mit 32 Rappen pro Stunde. Auf der Abrechnung erscheint der Betrag als «Auslagen für das Velo». Aber Farès Doudouhi fährt gar nicht Velo. (…) Es ist nicht das erste Mal, dass Smood in der Kritik steht. Schon vor zwei Jahren wandten sich Mitarbeiter:innen an die Medien. Die Vorwürfe klangen damals ähnlich wie heute: ungenügende Vergütung von Spesen, keine garantierte Arbeitszeit, kurzfristige Einsatzplanung. Gegenüber SRF kündigte Smood damals an, den Vorwürfen nachzugehen. Ein Jahr später sagte Marc Aeschlimann dann zur «Luzerner Zeitung», dass sie sich als unbegründet herausgestellt hätten. (…) Inzwischen hat das Unternehmen erste Zugeständnisse gemacht. Smood wolle den Stundenlohn auf 23 Franken erhöhen sowie die Spesenentschädigung und die Planung der Arbeitsschichten verbessern, heisst es in einer Medienmitteilung von dieser Woche. Es handle sich bloss um Absichtserklärungen, sagt die Unia, und das reiche nicht (…)  Smood führt derweil durchaus Gespräche mit einer Gewerkschaft, aber nicht mit der Unia, sondern mit Syndicom. Diese fordere von Smood die Anpassung der Arbeitsbedingungen an Standards, die sie schon in anderen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) erarbeitet hat, etwa jenem für Velokurier:innen. Darauf beruft sich auch die Migros in ihrer Stellungnahme gegenüber der WOZ: Die Migros Genf habe die Verhandlungen zwischen Smood und Syndicom «stark gefördert». Und weiter: «Die Verhandlungen verlaufen sehr konstruktiv und stehen kurz vor dem Abschluss, was eine hervorragende Nachricht ist.» Die Unia habe davon lange gar nichts gewusst, sagt Roman Künzler. Von einem Konflikt zwischen den beiden Gewerkschaften wollen deren Vertreter:innen trotzdem nichts wissen. Syndicom spricht in ihrer Mitteilung ihre Solidarität mit den «Aktivist:innen» aus…” Artikel von Lukas Tobler (Text) und Florian Bachmann (Foto) in der WoZ vom 18.11.2021
  • Streik bei Smood: Migros muss intervenieren
    In der ganzen Schweiz haben die von Unia unterstützten Streikenden von Smood die Kund*innen und das Personal der Migros auf die Probleme bei Smood aufmerksam gemacht. Die Migros lässt Produkte von Smood ausliefern und ist Aktionärin der Firma. Migros muss intervenieren, damit Smood Verhandlungen über die berechtigen Forderungen der Streikenden aufnimmt. In zahlreichen Schweizer Städten haben streikende Smood-Kurier*innen zusammen mit der Unia vor Migros-Filialen auf die unwürdige Situation bei Smood aufmerksam gemacht, die zum Streik in elf Städten in der Romandie geführt hat. Ihre Forderung: Die Migros muss ihr Gewicht als Aktionärin (35 Prozent der Aktien seit 2019) und wichtige Kraft im Verwaltungsrat von Smood in die Waagschale werfen, damit ihr Partnerunternehmen mit allen beteiligten Kräften Verhandlungen aufnimmt. Die bisherigen Massnahmen der Migros sind ungenügend. Der Detailhändler verteidigt unverständlicherweise die Position von Smood, das jede Verhandlung mit den Streikenden ablehnt. Doch die Probleme bei Smood sind gravierend (…) Smood verletzt auch das Arbeitsgesetz. «Die Beschäftigten warten auf Tausende Franken an Löhnen, Spesen, Ferien- oder Krankentaggeldern, die ihnen zustehen. Dafür müssen wir mit Smood dringend eine Lösung finden. Die Migros muss dazu beitragen», sagt Anne Rubin, Co-Verantwortliche Detailhandel der Unia.” Unia-Meldung vom 18.11.2021
  • 15.40 Franken pro Stunde: Das sind die Dumping-Löhne bei Smood – eine lange Liste von Missständen, der Streik zeigt Wirkung
    15.40 Franken: Das ist der miserable Stundenlohn, den die Kurier*innen bei Smood effektiv erhalten. Das massive Lohndumping bei Smood und ihrer Temporärfirma Simple Pay verstösst gegen die Bestimmungen des Gesamtarbeitsvertrags des Gastgewerbes (L-GAV), des GAV Personalverleih und gegen die Mindestlöhne in Genf und Neuenburg. Nach einer vorsichtigen Schätzung der Unia bewegen sich die effektiven Stundenlöhne bei Smood heute um die 15.40 Franken. Solche Löhne verletzen kantonale Mindestlöhne (GE, NE), den Gesamtarbeitsvertag Personalverleih und denjenigen des Gastgewerbes. (…) Diese Schätzung berücksichtigt nicht, dass viele Arbeitsstunden (etwa die Wartezeit, während der sich die Kurier*innen zur Verfügung halten) bei Smood überhaupt nicht entschädigt werden. Dazu kommen noch unzulässige Strafabzüge bei den Löhnen. Eine lange Liste von Missständen: Die Beschäftigten von Smood liessen anlässlich der Medienkonferenz in Genf keinen Zweifel daran, dass auch weitere Unregelmässigkeiten im «System Smood» weit verbreitet sind. (…) Der Streik zeigt Wirkung: Am 15. November hat Smood endlich sein Schweigen gebrochen und öffentlich seine Absicht kommuniziert, einen Schritt auf die Streikenden zu zu machen. Es ist ein erstes Zeichen und eine direkte Folge der laufenden Streiks. Nur: Bisher sind es Absichtserklärungen ohne Garantien, die nicht Gegenstand von Verhandlungen oder Gesprächen waren. Smood verweigert immer noch jeden Dialog…” Unia-Meldung vom 16.11.2021
  • Smood: Die Kurier*innen in Freiburg streiken ebenfalls – Bei Smood «haben die Kurier*innen niemals recht»
    Die Geschäftsführung von Smood verweigert weiterhin den Dialog. Angesichts dieser Haltung schliessen sich die Kurier*innen von Smood in Freiburg dem Streik an, der bereits in sechs Städten in der Romandie läuft. Die Kurier*innen in Freiburg haben von 11 bis 13:30 Uhr vor den Fast-Food-Läden in der Rue de Romont ihren ersten Streikposten bezogen. Damit ist Freiburg die siebte Stadt, in der Kurier*innen von Smood streiken, nach Yverdon (seit Dienstag, 2.11.), Neuenburg (seit Donnerstag, 4.11.), Nyon (seit Montag, 8.11.), Sion und Martigny (seit Mittwoch, 10.11.) sowie Lausanne (seit Donnerstag, 11.11.). Bei Smood «haben die Kurier*innen niemals recht»: Die Vorwürfe der Kurier*innen in Freiburg sind dieselben wie in den anderen Städten und bestätigen die schlechten Arbeitsbedingungen bei Smood. Die Beschäftigten beklagen, dass ihnen unvermittelt Liefereinsätze entzogen werden, so dass ihnen Einkünfte fehlen. Die Entschädigung für den Gebrauch des privaten Fahrzeugs beträgt zwei Franken pro Stunde (eigentlich sollten es 70 Rappen pro Kilometer sein), was die Auslagen nicht deckt. Die Arbeitszeit wird nicht für alle Lieferungen erfasst und auf den Lohnabrechnungen erscheinen unangebrachte Strafabzüge, etwa wenn abgestellte Pakete verschwinden. Die Beschäftigten wissen nicht, mit welchem Einkommen sie am Ende des Monats rechnen können. Diese prekären Arbeitsbedingungen schlagen auf die Moral – umso mehr, als die Firma nie auf die legitimen Forderungen der Kurier*innen reagiert hat. Ein Kurier fasst es so zusammen: «Bei Smood haben die Kurier*innen niemals recht.» Ein Streik dieses Ausmasses in der Lieferbranche und in der Plattformwirtschaft ist in der Schweiz beispiellos. Statt den Kopf in den Sand zu stecken, sollte Smood endlich das Gespräch suchen. Als wichtigster Partner von Smood ist auch die Migros in der Pflicht: Die Unia erwartet, dass die Migros auf Smood einwirkt. Die Dialogverweigerung ist keine Option und steht der Idee der Sozialpartnerschaft entgegen…” Unia-Meldung vom 15.11.2021 mit Erinnerung an die Petition
  • Nach Sion und Martigny: Lausanner Kurier*innen von Smood schliessen sich dem Streik nun in sechs Westschweizer Städten an
    Am Donnerstagabend haben die beim Lausanner Ableger von Smood beschäftigten Kurier*innen beschlossen, sich dem laufenden Streik ihrer Kolleg*innen anzuschliessen. Damit sind nun Smood-Kurier*innen aus sechs Westschweizer Städten im Streik. Der Streik in Lausanne wurde mit einer Pressekonferenz vor dem McDonald’s am Place St-Laurent / Place du 14 juin eröffnet. Die Streikenden werden von ihren Kolleginnen und Kollegen in Yverdon (seit Dienstag im Streik), Neuenburg (seit Donnerstag im Streik), Nyon (seit Montag im Streik), Sion und Martigny (seit gestern im Streik) unterstützt. Der Druck auf die Lausanner Kurier*innen war im Vorfeld des Streiks hoch. Doch trotz Einschüchterungsversuchen durch das Management von Smood und dem Rückgriff auf Temporärmitarbeitende haben sich die Kurier*innen dem laufenden Arbeitskampf angeschlossen. Wie ihre Kolleg*innen in anderen Städten erwarten sie, dass ihre berechtigten Forderungen endlich Gehör finden. Bisher hat sich Smood aber sämtlichen Gesprächen verweigert. Unia bittet deshalb die Migros, die wichtigste Partnerin von Smood, einzugreifen…” Unia-Meldung vom 11.11.2021: “Lausanner Kurier*innen von Smood schliessen sich dem Streik an”
  • Smood-Kurier*innen legen auch in Sion und Martigny die Arbeit nieder – Überall dieselben Probleme
    Die Streikbewegung der Kurier*innen von Smood weitet sich aus. Heute haben sich die Beschäftigten von Smood in Sion und Martigny dem Streik angeschlossen. Sie fordern die korrekte Bezahlung ihrer Arbeitsstunden und Spesen. Und sie verlangen, dass ihnen die Arbeitsplanung zwei Wochen im Voraus mitgeteilt wird, wie dies das Gesetz verlangt. Der Streik hat heute Morgen um 10 Uhr mit einem Streikposten auf dem Place du Midi in Sion begonnen. Die Walliser Kurier*innen haben Unterstützung von ihren Kolleg*innen aus Yverdon (im Streik seit vergangenem Dienstag), Neuenburg (im Streik seit Donnerstag) und Nyon (im Streik seit Montag) erhalten – eine Delegation von Streikenden aus der Waadt und aus Neuenburg ist auch vor Ort in Sion.
    Die Kurier*innen von Smood beklagen überall in der Schweiz dieselben Probleme: tiefe Löhne, zu tief angesetzte Spesenentschädigung, undurchsichtige Verwaltung der Trinkgelder durch das Unternehmen, mangelhafte Arbeitszeiterfassung. Dieselben und weitere Missstände gibt es auch an den Standorten, wo die Kurier*innen über den Personalverleiher Simple Pay angestellt sind
    …” Unia-Meldung vom 10.11.2021
  • Temporäre Kurier*innen von Smood in Nyon schliessen sich Streik an – Petition zur Unterstützung des Streiks: Smood, hör auf deine Kurier*innen!  Der Streik der Kurier*innen von Smood in Yverdon und Neuenburg geht weiter – und weitet sich aus! Heute haben die Beschäftigten in Nyon (VD) beschlossen, ebenfalls in den Streik zu treten. Sie fordern dasselbe wie in den anderen Städten: eine respektvolle Arbeitsplanung und dass alle gearbeiteten Stunden bezahlt werden. In Nyon werden die Kurier*innen von Smood über die Temporärfirma Simple Pay angestellt. Diese wurde 2018 eigens gegründet, um Personal für Smood zu rekrutieren. An einer Versammlung am Nachmittag beschlossen die Kurier*innen, in den Streik zu treten. Mit einer Aktion und einem Streikposten traten sie um 18 Uhr in Nyon vor die Öffentlichkeit. Sie schliessen sich damit ihren Kolleg*innen an, die in Yverdon (seit Dienstag) und in Neuenburg (seit Donnerstag) streiken. Neben anderen Problemen kreiden die Beschäftigten bei Simple Pay und Smood eine respektlose Planung der Arbeitseinsätze an: Ein neues, vom Arbeitgeber eingeführtes System zwingt sie dazu, sich jeden Morgen um 4 Uhr anzumelden, um am selben Tag Einsätze zu ergattern, während sie im alten System ihre Einsatzpläne im Voraus erhielten. Hinzu kommen bei Smood, einem strategischen Partner der Migros, zahlreiche unbezahlte Überstunden. Die Forderungen der Kurier*innen: Bezahlung aller Arbeitsstunden, nicht nur der effektiven Lieferzeit; Einführung eines Entschädigungssystems für die Verwendung privater Fahrzeuge, das den tatsächlichen Auslagen entspricht; Ein gerechtes und verlässliches System für die Planung und Erfassung der Arbeitszeit; Schluss mit willkürlichen Strafen…” Unia-Meldung vom 08.11.2021 und die neue Petition zur Unterstützung des Streiks: Smood, hör auf deine Kurier*innen!
  • Nach Yverdon streiken jetzt auch Zusteller*innen in Neuenburg – Smood versucht, Streikbrecher zu engagieren
    Die von der Unia unterstützten Angestellten von Smood (Hauslieferdienst für Mahlzeiten) in Neuenburg haben sich dem Streik ihrer Waadtländer Kolleginnen und Kollegen angeschlossen. Anlässlich einer Aktion im Stadtzentrum von Neuenburg prangerten sie erhebliche Planungsprobleme und fehlerhafte Lohnabrechnungen an. Die Beschäftigten in Yverdon setzen ihrerseits den am Dienstagabend begonnenen Streik fort. Die Angestellten von Smood in Neuenburg sind mit Unterstützung der Unia in den Streik getreten. Sie schliessen sich damit ihren Kolleginnen und Kollegen in Yverdon (VD) an, die seit Dienstag für eine korrekte Abrechnung ihrer Arbeitszeiten, Spesen, Trinkgeldern und Ferien sowie für Verbesserungen bei der Arbeitsplanung und beim Krankentaggeld kämpfen. Die Streikenden versammelten sich im Zentrum von Neuenburg zu einer Protestkundgebung. Die Geschäftsleitung von Smood verweigert jegliche Diskussion mit der Unia und dem betroffenen Personal, sei es in Neuenburg oder in Yverdon. Schlimmer noch: Die Unternehmensleitung versucht Zusteller*innen aus anderen Regionen sowie Temporärmitarbeitende nach Yverdon zu versetzten und so den legitimen Streik zu brechen. Unia erwartet, dass die Geschäftsführung von Smood diese illegalen Handlungen sofort beendet. Statt weiteren Eskalationen braucht es nun endlich einen Dialog mit dem Personal und dem von ihnen mandatierten Gewerkschaft. Gleichzeitig muss Migros, als strategischer und grösster Partner von Smood, letzteren zur Raison und an den Verhandlungstisch bringen.” Unia-Meldung vom 04.11.2021
  • Streik bei Smood in Yverdon dauert an – mit Unterstützung von vielen Kolleg*innen aus anderen Regionen der Romandie
    Die Beschäftigten von Smood (Lieferdienst für Essen und Migros-Produkte) in Yverdon haben beschlossen, die Arbeit weiterhin ruhen zu lassen. Sie erhalten Unterstützung von vielen Kolleg*innen aus anderen Regionen der Romandie. Heute Abend organisieren sie einen Streikposten in Yverdon. Die Smood-Kurier*innen haben gestern Abend in einer Versammlung beschlossen, ihren Protest fortzuführen. Diesen haben sie am Dienstagabend um 18 Uhr begonnen, um auf zahlreiche Missstände hinzuweisen. Sie fordern Sie fordern die korrekte Bezahlung ihrer Arbeitsstunden und Spesen, eine transparente Regelung für die Trinkgelder und eine bessere Arbeitsplanung. Heute Abend informieren die Beschäftigten in Yverdon die Bevölkerung über die Auseinandersetzung. Smood stellt sich taub: Smood verweigert bisher jede Verhandlung mit der Unia und den betroffenen Beschäftigten. Schlimmer noch: Das Unternehmen versucht, den Streik zu brechen, indem Druck auf Angestellte in anderen Städten ausgeübt wird, damit sie nach Yverdon arbeiten gehen. Zudem versucht Smood über Temporärfirmen Ersatz für die Streikenden zu organisieren, was laut dem Gesamtarbeitsvertrag Personalverleih verboten ist. Auch in anderen Regionen haben Smood-Beschäftigte an Versammlungen ihre Unterstützung für die Kolleg*innen in Yverdon ausgedrückt…” Unia-Meldung vom 03.11.2021

Quelle: labournet.de… vom 24. November 2021

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