Guernica: Gedenken an die faschistischen Bombardierungen und den Völkermord in Gaza
David Walsh. Mit jedem Tag tritt der sadistische, psychopathische Charakter von Netanjahus und Bidens Massenvernichtungskampagne im Gazastreifen deutlicher und grausamer zutage. Trotz der Empörung von hunderten Millionen Menschen übertreffen sich die Mörder immer wieder selbst. Es gibt kein Verbrechen, zu dem diese Kräfte nicht imstande sind.
Die weltweite soziale und moralische Kluft zwischen den herrschenden Klassen auf der einen, und der Masse der Bevölkerung auf der anderen Seite ist absolut unüberbrückbar geworden. Rosa Luxemburgs Losung „Sozialismus oder Barbarei“ war noch nie so dringlich und unwiderlegbar.
Am Freitag bildeten im nordspanischen Guernica mehrere tausend Menschen mit ihren Körpern ein riesiges Mosaik, das – wie ein Kommentator erklärte – „den Schmerz der Opfer der israelischen Angriffe auf Gaza und die palästinensische Flagge“ darstellte. Diese Darstellung und das Poster, das für die Veranstaltung warb, nahmen Bezug auf Pablo Picassos berühmtes Antikriegsgemälde Guernica.
Die Veranstaltung wurde von der Guernica-Palästina-Bürgerinitiative organisiert, der Gewerkschaften und verschiedene politische Organisationen angehören. Veranstaltungsort war der Marktplatz der baskischen Stadt, wo im April 1937 Flugzeuge von Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien Zivilisten bombardierten und hunderte Menschen töteten, um General Franco und seine faschistischen Kräfte im Spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen.
Der Angriff gilt als der erste groß angelegte militärische Luftangriff auf wehrlose Zivilisten und schockierte die Weltöffentlichkeit. Ein Kommentator schrieb: „Niemals zuvor in der modernen Kriegsführung wurden Nichtkombattanten in solcher Zahl und mit solchen Mitteln abgeschlachtet.“
Picassos Werk war nur eine von zahlreichen künstlerischen Reaktionen auf ein Ereignis, das der Welt einen Hinweis auf die bevorstehenden Gräuel gab.
Im Jahr 2003 sorgten UN-Funktionäre für Aufsehen, indem sie während Colin Powells Präsentation der amerikanischen Argumente für einen Krieg gegen den Irak am 5. November eine Wandteppich-Reproduktion von Picassos Werk verhüllten, die im Vorraum zum Sitzungssaal des Sicherheitsrats im UN-Hauptquartier in New York hing.
Powells Intervention, von der er später zugab, dass sie nichts weiter als ein Haufen Lügen war, diente als Rechtfertigung für die spätere blutige neokoloniale Invasion und Besetzung des Landes im Nahen Osten. Wir kommentierten damals: „Während sich der Sicherheitsrat am Mittwoch versammelte, um Powells Rede zu hören, brachten Arbeiter einen blauen Vorhang und die Flaggen der Mitgliedsländer des Sicherheitsrats vor dem Wandteppich an.“
„Abgesehen davon, dass es ganz allgemein Antikriegsstimmung hervorruft“, erläuterte die WSWS,
drohte Picassos Gemälde auch, auf die historischen Parallelen hinzuweisen, von denen die Bush-Regierung und die UN-Funktionäre nicht wollten, dass die Medien oder die Öffentlichkeit sie ziehen. Die Bombardierung Guernicas und Picassos Interpretation des Ereignisses verdeutlichte für eine ganze Generation die Barbarei des Faschismus und die weit verbreitete Entschlossenheit, sich seiner Gewalt und Brutalität entgegenzustellen.
Die Guernica-Palästina-Initiative erklärte in ihrer Stellungnahme zum menschlichen Mosaik am 8. Dezember: „Die Welt und die Geschichte dürfen kein neues Guernica akzeptieren… Israel begeht einen Völkermord am palästinensischen Volk.“ Die Initiative rief die internationale Gemeinschaft auf, das Leid der Palästinenser bekannt zu machen und das Massaker zu beenden.
Im Jahr 1937 schrieb der britische Journalist George Steer für die Times folgenden Bericht über die Bombardierung Guernicas:
Guernica, die älteste Stadt der Basken und das Zentrum ihrer kulturellen Tradition, wurde gestern Nachmittag durch einen Luftangriff der Aufständischen vollständig zerstört. Die Bombardierung dieser offenen Stadt, die sich weit hinter den besetzten Linien befand, dauerte genau drei Stunden und 15 Minuten, in denen eine mächtige Flotte von Flugzeugen, bestehend aus drei deutschen Typen, Junkers- und Heinkel-Bombern und Heinkel-Jägern, nicht aufhörte, Bomben mit einem Gewicht von 1.000 Pfund und mehr als 3.000 Zweipfünder-Aluminium-Brandgeschosse auf die Stadt abzuladen. Die Kampfflugzeuge stürzten sich derweil aus großer Höhe über dem Stadtzentrum in die Tiefe und schossen mit Maschinengewehren auf die Zivilisten, die sich auf die Felder geflüchtet hatten…
Steer fuhr fort:
Als ich heute um 2 Uhr nachts die Stadt besuchte, bot sich mir ein schrecklicher Anblick: Brände wüteten von einem Ende der Stadt zum anderen. Der Widerschein der Flammen war noch in den Rauchwolken über den Bergen in 16 Kilometern Entfernung zu sehen. Die ganze Nacht über stürzten Häuser ein, bis die Straßen zu langen roten, undurchdringlichen Trümmerhaufen wurden.
Der Journalist fügte diese Details über die Bombardierung hinzu:
Am Montag fand in Guernica, wie üblich, der Markttag für das Umland statt. Um 16:30 Uhr, als der Markt voll war und noch immer Bauern eintrafen, läuteten die Kirchenglocken Alarm, um herannahende Flugzeuge anzukündigen…
Fünf Minuten später tauchte ein einzelner deutscher Bomber auf, kreiste in niedriger Höhe über der Stadt und warf dann sechs schwere Bomben ab, die offenbar auf den Bahnhof abzielten. Die Bomben fielen mit einem Schauer Granaten auf ein ehemaliges Institut und die umliegenden Häuser und Straßen. Dann flog das Flugzeug davon. Nach weiteren fünf Minuten erschien ein zweiter Bomber, der genauso viele Bomben mitten in der Stadt abwarf. Etwa eine Viertelstunde später erschienen drei Junkers, um das Zerstörungswerk fortzusetzen. Von da an nahm das Bombardement an Intensität zu, dauerte an und hörte erst mit Einbruch der Dämmerung um 19:45 Uhr auf. Die gesamte Stadt mit 7.000 Einwohnern und 3.000 Flüchtlingen wurde langsam und systematisch in Schutt und Asche gelegt…
Über die Taktik der Bomber schrieb Steer:
…[Die Taktik] könnte für Studenten der neuen militärischen Wissenschaft von Interesse sein… Zuerst warfen kleine Gruppen von Flugzeugen über der ganzen Stadt schwere Bomben und Handgranaten ab, wobei sie ein Gebiet nach dem anderen aussuchten, und zwar in geordneter Weise. Als nächstes kamen die Jagdflugzeuge, die im Tiefflug mit Maschinengewehren auf diejenigen schossen, die in Panik aus Unterständen flüchteten. Einige davon waren bereits von den 1.000-Pfund-Bomben durchschlagen worden, die 7,6 Meter tiefe Löcher hinterlassen. Viele dieser Menschen wurden auf der Flucht getötet…
…als nächstes erschienen bis zu zwölf Bomber gleichzeitig, die schwere Bomben und Brandbomben auf die Ruinen warfen. Der Rhythmus dieser Bombenangriffe auf eine offene Stadt folgte einer Logik: zuerst Handgranaten und schwere Bomben, um die Bevölkerung in Panik zu versetzen, dann Maschinengewehrfeuer, um sie in die Häuser zu treiben, dann schwere Bomben und Brandbomben, um die Häuser zu zerstören und sie über ihren Opfern niederzubrennen.
Wenn man die notwendigen Änderungen vornimmt, einschließlich des viel tödlicheren Charakters der israelischen Massenvernichtungswaffen, die von den USA und anderen „demokratischen“ Mächten geliefert werden, könnten diese Worte auch den Massenmord in Gaza beschreiben.
Guernica ist einer der Ortsnamen, die einen schrecklichen historischen Nachhall haben, neben Orten wie Lidice, Babyn Jar, das Warschauer Ghetto, My Lai, Sabra und Shatila und, in jüngerer Vergangenheit, Falludschah und Mossul. Der Gazastreifen muss dieser Liste nun hinzugefügt werden.
Quelle: wsws.org… vom 11. Dezember 2023
Tags: Deutschland, Faschismus, Palästina, Spanien, USA, Widerstand, Zionismus
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