55.000 haben kein Bock auf Wehrpflicht
Mica Kasperowski. In ganz Deutschland haben am Freitag über 55.000 Schüler:innen und solidarische Menschen an bundesweiten Schulstreiks teilgenommen, um sich gegen das neue Wehrdienstgesetz zu stellen. Dieses sieht 2027 vor, eine Wehrpflicht nach Losverfahren einzuführen.
In ganz Deutschland versammelten sich am 5. Dezember Zehntausende Schüler:innen zu einer Demonstration gegen das heute beschlossene Gesetz zum Wehrdienst. Beschlossen wurde eine Musterungspflicht für junge Männer, die ab dem Jahr 2008 geboren sind. Auch über eine mögliche Einführung der Wehrpflicht wurde diskutiert. Sollten sich bis 2027 nicht genug Freiwillige gemeldet haben, gibt es eine Wehrpflicht nach Losverfahren.
Zu diesem Tag haben in ganz Deutschland 55.000 Schüler:innen gestreikt und sind auf Streikdemonstrationen gegangen. In Berlin sind dafür am Abend nach dem Streik Tausende Schüler:innen mit Mitstreiter:innen vom Oranienplatz bis zum Rathaus Neukölln gelaufen. Sie stellen sich damit gegen die im Bundestag beschlossenen Änderungen des Wehrdienstgesetzes. Neben Sprüchen wie: „Nie wieder Wehrpflicht“ stellen sich die Jugendlichen auch mit breiteren antimilitaristischen Forderungen auf die Straße und setzen die aktuelle Militarisierung und Wehrdienstdebatte auch in einen Kontext, der diese ganz klar auch mit sozialen Forderungen verknüpft.
So auch die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), welche die Schüler:innen in ihren Forderungen unterstützt. In der GEW sind auch die Lehrkräfte der streikenden Schüler:innen organisiert, die genauso wenig Interesse daran haben, ihre Schüler:innen an der Front sterben und morden zu sehen.
Mit Forderungen nach mehr Geldern und gegen die Kürzungen im Bereich Bildung und Soziales gingen auch mehrere Student:innen auf die Straße. Auch sie betreffen die Kürzungen und die Militarisierung an ihrer Universität, wo nicht nur gekürzt wird, bis zum geht nicht mehr, sondern auch aktiv Militarisierungsforschung betrieben wird.
Dass dem Berliner Senat und der Bundesregierung dieser Protest nicht schmeckt, haben sie deutlich gemacht: Boris Pistorius hat in einem Video den streikenden Schüler:innen erklärt, dass ihr Recht zu streiken ja verteidigt werden müsse und das eben mit einem Wehrdienst bei der deutschen Bundeswehr. Der Berliner Senat hat ein Schreiben „zur Erinnerung“ an die Schulleitungen geschickt, dass die Streiks als unentschuldigte Fehlzeit gelten müssen – und hat kurzerhand auch selbst noch mehrere Hundertschaften Polizist:innen zu der Streikdemonstration geschickt, wo mindestens ein Jugendlicher kurzzeitig festgenommen wurde.
Die Proteste gegen die Wehrpflicht müssen ausgeweitet werden. Wir benötigen Streikkomitees der Schüler:innen, gemeinsam mit Gewerkschafter:innen und Student:innen. Komitees, in denen der Raum für politische Diskussionen und demokratische Entscheidungen und Forderungen der antimilitaristischen Bewegung diskutiert werden.
#Titelild: Streikdemonstration in Berlin gegen die Wehrpflicht / Josh
Quelle: klassegegenklasse.org… vom 8. Dezember 2025
Tags: Arbeiterbewegung, Arbeitswelt, Breite Parteien, Deutschland, Dritter Weltkrieg, Imperialismus, Neoliberalismus, Sozialdemokratie, Widerstand








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