Der vierte Generalstreik in Argentinien gegen die Regierung Macri
„Ausgerechnet an dem Tag, an dem der argentinische Präsident Mauricio Macri in New York mit US-Präsident Donald Trump, Geschäftsleuten und Investoren zusammentrifft, beginnt in Argentinien ein 36-stündiger Generalstreik. Der wird von den wichtigsten Gewerkschaften des Landes getragen; die gesellschaftlichen Gräben vertiefen sich zusehends. Auf der einen Seite steht die Regierung, die mit ihrem Sparkurs versucht, das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen; auf der anderen Seite steht der wachsende Teil der Bevölkerung, der unter Armut und Inflation leidet. “Die Regierung versucht Mauricio Macri als erfolgreichen Reformer in der Welt zu verkaufen, um Vertrauen zu schaffen und Investitionen anzulocken”, sagt Leandro Morgenfeld, Dozent für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität von Buenos Aires. “Aber die wirtschaftlichen und sozialen Folgen sind verheerend”, fügt er hinzu. (…) “Der Streik ist sehr wichtig, weil er versucht die Politik von Macri auszubremsen”, meint Leandro Morgenfeld, “weil die Regierung von Mauricio Macri nur auf die Wünsche der internationalen Kreditgeber schaut und zulässt, dass die heimische Wirtschaft die Lasten dieser Krise ausbaden muss.” Das spiegle sich in den Gehältern, den Pensionen und den gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Treibstoff wider. “Die Reformen, wie sie die Regierung des Präsidenten Temer in Brasilien angeht, können nicht auf Argentinien übertragen werden. Der enorme Widerstand, der sich nun in einem Generalstreik entlädt, belegt es”, so Morgenfeld…“ – aus dem Bericht „Argentinien: Streik gegen den Sparkurs der Regierung“ von Cristina Papaleo am 25. September 2018 bei der Deutschen Welle über den ersten Streiktag. Zum Generalstreik in Argentinien drei weitere aktuelle Beiträge:
„Argentina. Postales del paro activo: piquetes, marchas y ollas populares en todo el país“ am 25. September 2018 bei Resumen Latinoamericano ist eine ausführliche (Foto)Dokumentation über den ersten Tag des vierten Generalstreiks gegen die Regierung Macri. Darin wird schnell deutlich, dass die Beteiligung in der Tat überall ausgesprochen massiv war – offensichtlich relativ unabhängig von internen Spaltungen verschiedener gewerkschaftlicher Strömungen und Organisationen.
„Con piquetes y una movilización a Plaza de Mayo, el gremialismo combativo le muestra los dientes a Macri“ am 25. September 2018 bei Infos Gremiales ist ein erster bewertender Überblick über die Aktionen am ersten Streiktag, der zu einem eindeutig positiven Zwischenergebnis kommt, was die Mobilisierung durch die CGT und CTA, wie aber auch eben vielen sozialen Organisationen kommt.
„El Movimiento de Agrupaciones Clasistas marchó de manera independiente y realizará cortes este martes“ am 22. September 2018 bei La Izquierda Diario dokumentiert die Erklärung der Strömung Klassenpolitik in den verschiedenen Gewerkschaften. Daraus wird deutlich, dass die Aufrufe der CTA Verbände und der CGT Strömung um Moyano unterstützt werden – etwa entgegen jenen 62 Gewerkschaften, die erklärten, nicht teilzunehmen, wie stets auf Zusammenarbeit mit der Regierung ausgerichtet – aber diesen Aufruf dennoch als einen bürokratischen Akt, ohne wirkliche Mobilisierung kritisieren, was die Strömung selbst wiederum nach Kräften versuche.
Siehe zuletzt: [25. Juni 2018] Der dritte Generalstreik gegen die argentinische Macri-Regierung: Die Kraft, diese Politik zu beenden, wäre vorhanden…
Quelle: labournet.de… vom 26. September 2018
Tags: Arbeiterbewegung, Arbeitswelt, Argentinien, Imperialismus, Lateinamerika, Neue Rechte, Service Public, Widerstand
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