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Moria: Liberale Brandstifter

Eingereicht on 11. September 2020 – 8:38

Bafta. Moria ist abgebrannt. Das Geflüchtetenlager, in dem 13 000 Menschen leben. Menschen die seit Monaten während der Pandemie eng zusammengepfercht in Lagern leben mussten, haben nun selbst diese menschenunwürdige Lebensgrundlage verloren. Ob das Feuer von Bewohner*innen des Lagers oder von Bewohner*innen der Insel Lesbos gelegt wurde ist unklar. Es ist auch nicht wichtig, denn diese Katastrophe ist das Produkt der Politik der EU, die Deals mit der Türkei oder Libyen macht, damit diese unter allen Umständen Geflüchtete aus Europa raushalten.

Flüchtlinge schlafen am Mittwoch, 9. September, außerhalb des niedergebrannten Lagers Moria auf der Insel Lesbos in der nordöstlichen Ägais (AP Photo/Petros Giannakouris)

Die Betroffenheit im bürgerlichen Milieu ist angesichts des Brandes auf Lesbos groß. Linksliberale können sich vor lauter Idealismus und geheuchelter Betroffenheit nicht mehr retten. Es brenne „die europäische Idee“, wer Deutschland verteidigen wolle müsse die Menschenwürde retten, der Glaube an europäische Werte würde hier leiden.

Das Leid an den europäischen Grenzen ist kein Scheitern irgendwelcher Werte Europas, es ist kein Ideelles Problem. Es ist Ergebnis des imperialistischen Projekts EU, dass seine Grenzen nach innen liberalisiert, um einen freien Fluss von Waren und vor allem Arbeitskräften aus Süd- und Osteuropa gewährleistet und deshalb seine Grenzen nach außen umso brutaler schließt. Wer denkt, bei Europa gehe es um Antinationalismus statt um eine Form des deutschen Imperialismus, der glaubt auch dass das Geflüchtete an den Grenzen sterben müssen, weil der Bürger noch nicht verstanden hat, dass der Platz ja eigentlich da ist.

Die Begriffe, mit der (Links)Liberale versuchen, diese Zustände zu beschreiben, entlarven dabei die Menschenfeindlichkeit der Ideologie der sie anhängen. Menschenleben reichen nicht aus um empört zu sein, es braucht erstmal eine Abstraktion. Es muss um Werte und Ideale und das Vertrauen in Deutschland gehen, sonst hält man sich mit Kolleteralschäden auf. Diejenigen, die jetzt von europäischen Werten schwafeln, von einer europäischen Idee, sind blind für das menschliche Leid, das diese europäischen Werte jeden Tag schaffen. Dabei setzen sie praktisch fort, was sämtliche materialistischen Denker als „Deutschen Idealismus“ kritisiert haben. Eine Denkweise, die sich mit aus der Luft gegriffenen Abstrakionen die Welt zurecht erklärt, ohne sich auf die materielle Realität zu beziehen.

Das englische Crimes against Humanity, heißt auf Deutsch statt Verbrechen gegen die Menschheit etwa Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Eine konsenquente Antwort auf diese Verbrechen kann jedoch nur sein, sich den kapitalistischen Zuständen entgegenzustellen, die Politik im Interesse des deutschen Kapitals und gegen die Menschheit machen.

Marx hat es bereits treffend formuliert: „Krieg den Deutschen Zuständen. Allerdings.“

Quelle: lowerclassmag.com… vom 11. September 2020

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