Genueser Tradition: Bestreikte Waffenlieferung an Saudi-Arabien
Der Streik der Hafenarbeiter von Genua gegen die Waffenlieferungen an die mörderische Saud-Bande und ihren Krieg gegen Jemen war eine Art Fanal, dass endlich etwas geschehen muss. Wie ihre Kollegen in Frankreich haben die Docker dies getan. Die Aktion der italienischen Docker steht in einer langen Tradition solcher Aktionen, mit denen bereits Waffenlieferungen nach Vietnam verhindert worden waren, aber auch Waffen an die Pinochet-Diktatur zu liefern wurde in Genua verhindert. Eine Traidition, die auch unter heutigen, schwierigen Bedingungen fortgesetzt werde, so sagt es Giacomo Marchetti, der zu den Organisatoren der Aktion gehörte im Gespräch mit David Broder „We Won’t Load Your Ships of Death – Italian dockers against Saudi war machine“ ursprünglich am 25. Mai 2019 im Jacobin Mag, jetzt auf Europe Solidaire dokumentiert. Die besonders schwierigen Bedingungen sieht er zum einen darin, dass die großen politischen Parteien Italiens – „von den regierenden Faschisten bis zur oppositionellen Sozialdemokratie“ allesamt den Krieg der Sauds faktisch unterstützen, selbst, wenn hin und wieder am Rande ein kritisches Wort falle. Und die zweite besondere Bedingung ist natürlich die politische Situation in Italien selbst, wo solchen Aktionen mit massiven Hetzkampagnen begegnet wird, vor allen Dingen dann, wenn sich Nicht-Italiener daran beteiligen, wie in ihrem Fall. Siehe dazu:
- Interview zur Repression gegen Antimilitarismus in Italien: Repression gegen Hafenarbeiter*innen in Genua – Hausdurchsuchungen gegen erfolgreichen antimilitaristischen Protest in Genua “Mit Radio Corax machte Jacqueline Andres zwei Interviews zur Lange der Repression gegen Antimilitarismus in Italien. Im ersten Interview geht es um die aktuelle Repression, die einige des Autonomen Kollektivs der Hafenarbeiter*innen in Genua (CALP) erfahren. Diese streikten 2019, als ein mit Rüstungsgütern beladenen saudisches Frachtschiffs in den Hafen von Genua einlief. Damit weigerten sie sich erfolgreich, Teil der Rüstungslogistik und Kompliz*innen im Krieg in Jemen zu werden. Nun verordnete die Staatsanwaltsschaft Hausdurchsuchungen und Prozesse werden demnächst anrollen. (…) Im zweiten Interview geht es um den antimiliaristischen Widerstand auf Sardinien gegen die Waffenproduktion von Rheinmetall in Domusnovas und gegen die militärische Nutzung der Insel u.a. durch die NATO, das italienische Militär sowie zahlreiche private Unternehmen. Gegen 45 Aktivit*innen wurde nun Anzeige erstattet – für 5 von ihnen wird subversive Vereinigung zum Zwecke des Terrorismus vorgeworfen…”IMI-Mitteilung vom 6. April 2021 zum Interview von freie-radios.net beim Audioportal Freier Radios vom 05.04.2021: Hausdurchsuchungen gegen erfolgreichen antimilitaristischen Protest in Genua
- Februar 2020: Neue Aktion gegen ein saudisches Waffenschiff im Hafen von Genua: „Wir machen das Leben der Herren des Krieges schwieriger…“
- Februar 2020: Eine Route voller Proteste und Aktionen quer durch Europa: Das saudische Waffenschiff findet kaum einen ruhigen Hafen
- Februar 2020: Der angekündigte nächste Anlauf: Hafenarbeiter von Genua bereiten nächste Boykottaktion gegen Waffenlieferung nach Saudi Arabien vor, voraussichtlich am 16. Februar 2020
- Januar 2020: Eine erneute Waffenlieferung für Saudi Arabien kann nur mit massivem Polizeiaufgebot den Hafen von Genua verlassen: Italienische Docker wollen „beim nächsten Mal“ besser organisiert die tödliche Lieferung wieder verhindern
- Siehe zum Hintergrund unsere Materialsammlung zur Streikaktion im Mai in Genua: „Nicht beladen in Le Havre und Santander, bestreikt in Genua: Die Irrfahrt der Bahri Yanbu – keine neuen Waffen für saudische Kindermörder. Dafür Blamagen fürs Waffenhändler-Personal…“ am 21. Mai 2019 im LabourNet Germany
Quelle: labournet.de… vom 9. April 2021
Tags: Arbeiterbewegung, Arbeitskämpfe, Imperialismus, Italien, Widerstand
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