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Iran: Landesweite Streiks in der iranischen Erdölindustrie

Eingereicht on 7. Juli 2021 – 14:37

Viele Arbeitende in der Erdölindustrie, darunter Arbeitende von Dutzenden Erdöl-, Gas- und Petrochemieunternehmen, befinden sich seit 20.06.2021 im Streik. Zum Streik hat der “Organisationsrat der Proteste der Edölarbeiter:innen” am 20. Juni aufgerufen. Damit wurde der zuvor begonnene Streik der Vertragsarbeiter:innen der Erdölindustrie zu einem landesweiten Streik. Bisher haben sich Tausende Arbeitende aus mehreren verschiedenen Raffinerien und sonstigen Betrieben der Erdölindustrie dem Streik angeschlossen. (…) Der “Organisationsrat” hat einen Forderungskatalog mit 7 Klauseln veröffentlicht. Es geht dabei um eine Lohnerhöhung (der Mindestlohn muss über 12 Millionen Tuman betragen), Auflösung von Subunternehmern, Abschluss von unbefristeten Arbeitsverträgen, Abschaffung von Vorschriften, die an Sklaverei erinnern und für wirtschaftliche Sonderzonen vorgesehen sind. Außerdem verlangen sie das Recht auf Organisation, Versammlung und Protest. (…) Wir rufen die Arbeiter:innen aller anderen Industriezweige auf, sich dem Streik der Erdölarbeitenden anzuschließen und sie zu unterstützen.” Soli-Erklärung der Organisation der Fadaian (Aghaliyat) vom 22.06.2021, siehe dazu:

  • Streik in Irans Ölindustrie: Beschäftigte von Subunternehmen fordern höhere Löhne und weniger Arbeitstage. Der Staat wird nervös “Seit fast zwei Wochen streiken Tausende Arbeiter*innen in Irans Erdölindustrie. Das Land erlebt damit den größten Ausstand seit der Islamischen Revolution 1979. Im Streik sind vor allem Arbeiter*innen, die nicht beim Staat angestellt sind, sondern bei Subunternehmen. Los ging es am 19. Juni in einem Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk in der Sonderwirtschaftszone Pars. Die Streikenden wollen erst dann die Arbeit wieder aufnehmen, wenn ihr Lohn erhöht wird. Der »Rat für Organisation der Proteste der Ölindustrie-Projektarbeiter« fordert eine Anhebung auf mindestens 12 Millionen Toman (umgerechnet etwa 500 Euro) im Monat, eine raschere Auszahlung angesichts der hohen Inflationsrate und eine Reduzierung der Arbeitstage. Angesichts der schwierigen Arbeitsbedingungen wollen die Beschäftigte monatlich maximal 20 Tage arbeiten und 10 Tage frei haben. »Außerdem müssen die vorläufigen Arbeitsverhältnisse abgeschafft werden und die Arbeiter unbefristete Verträge bekommen«, heißt es in einer Erklärung. Die Sonderwirtschaftszone Pars, einer der größten Wirtschaftsstandorte im Land, wurde 1998 für die wirtschaftliche Nutzung der Ressourcen aus dem Öl- und Gasfeld »South Pars« gegründet. Im Laufe der Zeit haben sich über 60 000 Arbeitende in 70 Einrichtungen dem Streik angeschlossen, wie die »Freie Union der Arbeiter Irans« berichtet. Sie setzt sich seit Jahren für die Rechte der Arbeitenden ein, ihre Spitzenpersonen wurden mehrmals inhaftiert. Nach Angaben der Union, die den Streik mit organisiert, wird vor allem in petrochemischen Einrichtungen gestreikt, unter anderem in der Teheraner Erdölraffinerie. (…) Laut offiziellen Angaben sind in der Erdölbranche etwa 106 000 Facharbeiter*innen für Subunternehmen tätig. Sie arbeiten unter schwierigen Bedingungen, beschreiben Mitorganisatoren und zeigen in Videos die miserablen Unterkünfte, die trotz heißer Sommer im Südiran weder über Fenster noch über Klimaanlagen verfügen. Angestellte von Subunternehmen bekommen bei gleicher Arbeit nur die Hälfte des Gehalts der Staatsangestellten. (…) Bisher sind etwa 100 Streikende an verschiedenen Standorten entlassen worden, melden die Organisatoren. Mehrere Aktivist*innen hätten Drohanrufe von Sicherheitskräften bekommen…”Artikel von Omid Rezaee vom 5. Juli 2021 in neues Deutschland online
  • Siehe auch die Soli-Erklärung des International Labour Network of Solidarity and Struggles

Quelle: labournet.de… vom 7. Juli 2021

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