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Corona-Krise: Wer bezahlt die Zeche wirklich? Was geht ab?

Eingereicht on 14. Juli 2021 – 8:54

Ösi. Eines vorne weg: Ich kann beruflich (wie übrigens Millionen andere Kolleginnen und Kollegen in diesem Land) weder im Homeoffice noch im „mobilen Arbeiten“ tätig sein, weil man den Job als Ausbilder für Schreinerlehrlinge schlecht von Zuhause aus machen kann, weil Azubis keine tonnenschweren Tischkreissägen und Hobelmaschinen, Furnierpressen und Werkbänke daheim in ihren Wohnzimmern rumstehen haben und weil man schlecht theoretisch, über einen Bildschirm, erklären kann, wie sich eine Holzbohle verhält, wenn sie sich im Sägeblatt verklemmt und einem dann plötzlich um die Ohren fliegt. Meinen Job aber, so wichtig und sinnvoll er auch sein mag, würde ich keinesfalls als unmittelbar lebensnotwendig bezeichnen.

Trotzdem arbeite ich aktuell live in der Ausbildungswerkstatt eines Bildungsträgers. Wir tragen alle die (mittlerweile) vorgeschriebenen Masken (FFP2 oder medizinisch) – 8 Stunden am Tag, mit den vorgeschriebenen Pausen (nach 75 Minuten körperlicher Arbeit mit FFP2-Maske ist eine halbe Stunde Pause vorgeschrieben) dazwischen. Immerhin, denn unser Betrieb und die Geschäftsleitung gehören wenigstens nicht zu der direkten „Corona-Leugner-Fraktion“. Aber sicher fühlt man sich dennoch nicht. Würde die Arbeitspflicht ausgesetzt, könnten auch wir, die Lehrlinge und ich, zu Hause bleiben und uns so besser vor einer Ansteckung und Erkrankung schützen.

Andere haben es da allerdings noch viel „beschissener“ erwischt, wie die Blog-Seite der Initiative zero-covid deutlich macht (alle nachfolgenden Zitate sind kursiv dargestellt und aus der Blog-Seite von Zero-covid im Zeitraum Ende Januar – Anfang März 2021 entnommen.):

„Ein Angestellter einer Baumarkt-Kette berichtet (…): Ich arbeite für eine große Baumarkt-Kette. Meine Erfahrung mit dem Covid-Jahr auf Arbeit: Abstände werden weder von KundInnen, noch von KollegInnen eingehalten. OP-Masken (billig-Import) gibt’s eine pro 8-Stunden-Schicht, manche MitarbeiterInnen tragen aber auch tagelang dieselbe. Desinfektionsmittelspender werden zu einem Drittel mit Reinigungsbenzin gestreckt, aus Kostengründen. Aber halb so schlimm, das Desinfektionsmittel selbst ist ohnehin nicht gegen Coronaviren geeignet, sondern wirkt antibakteriell. Kontaktflächen werden nur auf Eigeninitiative desinfiziert. Das Ergebnis: 20 Personen in Quarantäne, 5 positiv, 3 schwere Verläufe, 1 Verlauf mit massiven, bleibenden Nierenschäden. Dafür 2020 den besten Umsatz seit Jahren.“

Eine andere Kollegin berichtet folgendes:

„Ich arbeite in einem Bio-Supermarkt. Wir müssen die Kundschaft ohne Op-Maske/FFP2Maske des Geschäfts verweisen. Wir selber sollen aber keine FFP2 Masken tragen, da wir sonst zu häufig Pause machen müssten. Manche tragen also weiterhin Stoffmasken, wenn sie im Geschäft Regale einräumen. Im Pausenbereich und im Büro der Filialleitung sitzen weiterhin alle ohne Maske miteinander. Früh vor Arbeitsbeginn trägt fast niemand bei der Warenverräumung eine Maske. Die Abstände werden dabei auch nicht eingehalten.“

Nur Einzelfälle aus „Schwarze-Schaf-Branchen? Durchaus nicht, wie Berichte aus Kitas und Schulen zeigen:

„Bericht einer Erzieherin aus Berlin: Bei uns ist es mittlerweile gang und gäbe, dass ein positiv getestetes Kind keinerlei Konsequenzen für unsere Einrichtungen nach sich zieht, solange schon über 48h seines letzten Besuchs zurückliegen! Keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat! Hatten schon mehrere Fälle – positive Kinder–, wo wir Montag morgen erfahren haben, dass Kind X positiv (so auch Mutter, Schwester etc.) ist, aber da es die Woche davor Donnerstag oder Freitag zuletzt da war, ist rein gar nichts passiert. Aufgrund dieses Vorgehens des Gesundheitsamtes haben sich schon zwei Kolleginnen eine Corona-Infektion eingefangen.“

Oder wie hier, wo gleich richtig gelogen und betrogen wird:

„Ich bin Erzieher in einer Kita. Während in den Medien so getan wird, als hätten wir geschlossen, bzw. wären im Notbetrieb, haben wir regulär geöffnet. Von 75 Kindern kommen aktuell 60. Diese verteilen sich auf 4 Gruppen. Kinder und Personal der jeweiligen Gruppen sollen sich nicht überschneiden, aber benutzen die gleichen Garderoben. Eltern und Kinder treffen sich in ihrer Freizeit gruppenübergreifend zum Spielen. OP- und FFP2-Masken wurden erst nach mehrfachem Nachfragen gestellt. Im Gespräch mit der Leitung wurde mir gesagt, wie wichtig es für Kinder ist, dass sie auch Gestik und Mimik von Erzieher*innen sehen und dass meine Angst übertrieben wäre und zu hoffen bleibt, dass sich das nicht auf Kinder und Kolleg*innen abfärbt. Dabei tue ich nicht mehr als das, was das Gesundheitsamt empfiehlt: Ich trage FFP2-Maske (Atempausen mit Abstand sind nicht möglich und werden nicht ermöglicht, weil das Tragen auf Freiwilligkeit beruht), lüfte regelmäßig und desinfiziere nach dem Essen die Tische… Ich mache den Eltern keinen Vorwurf, dass sie ihre Kinder bringen, nur ein solidarischer Lockdown würde ermöglichen, dass wir alle zuhause bleiben ohne uns und andere in Gefahr zu bringen.“

Eine Förderschullehrerin berichtet:

„Meine Schulleitung versuchte vor Weihnachten verzweifelt eine Schulschließung zu erwirken, weil mehr und mehr Lehrkräfte und SchülerInnen infiziert waren und wir überhaupt nicht absehen konnten, wer am nächsten Tag dran ist. Die einzige Sorge des Schulamts waren Regressansprüche der Eltern. Niemals ging es um unsere Gesundheit! Ich bin noch recht neu im Schuldienst und liebe meinen Job, niemals hätte ich gedacht, dass mein Arbeitgeber derartig auf mich scheißt (Entschuldigt die Ausdrucksweise).Ich hatte großes Glück, weil ich (und übrigens auch mein Mann, den ich angesteckt habe) wieder gesund sind. Von meinen Kolleginnen leiden zwei unter Langzeitfolgen, die eine riecht und schmeckt bis heute nichts, die andere leidet unter Schwächeanfällen und Herzrasen. Zum Glück sind Kinder ja nicht ansteckend. (…) Achja: Die Kommune möchte außerdem die Zahl der Reinigungskräfte von derzeit 4 auf 3 kürzen. Kein Scherz.“

Bei vielen Berufsgruppen wird in der öffentlichen Diskussion und von Seiten der Verantwortlichen automatisch so getan, als wäre es gar nicht möglich zuhause zu bleiben. Allerdings wären Erzieherinnen, bis auf eine Notbetreuung z.B. für Kinder von Krankenschwestern oder Ärzten, bei einem hundertprozentigen Shutdown[1] keineswegs überlebensnotwendig, viele von ihnen könnten kurzzeitig von ihrer Arbeitspflicht entbunden werden[2].

Wenn der Impfstoff reicht sollen nun immerhin ab Mitte März endlich auch Erzieherinnen geimpft werden.

Aber was ist eigentlich mit den Arbeiterinnen und Arbeitern, deren Arbeit unbestritten lebensnotwendig ist, wie z.B. Kassiererinnen im Supermarkt oder Reinigungskräfte. Werden diese Berufsgruppen denn bei den Impfungen auch „priorisiert“, ähnlich dem Krankenhauspersonal? Ich habe davon bis jetzt noch nichts gehört.

Beispielsweise hatte meine Frau letztes Jahr im März noch ein Schreiben von ihrem Chef, dass sie als Reinigungskraft in den Büros einer großen Supermarktkette „systemrelevant“ ist, damit sie dies jederzeit, bei einer Kontrolle durch Polizei oder Ordnungsamt auf dem Weg zur Arbeit nachweisen konnte. Früher geimpft soll sie nun deswegen aber nicht werden. Auch ein ähnliches Schreiben wie letztes Jahr hat sie mittlerweile nicht mehr bekommen.

Vielleicht sollen die „Systemrelevanten“ ja gar nicht mehr so viel drüber nachdenken (wie letzte Jahr, als noch von den Balkonen geklatscht werden musste), was dies eigentlich bedeuten soll „systemrelevant“ und wieso sie, die den Laden wirklich am Laufen halten dann so beschissen bezahlt und behandelt werden. Und wieso sie, wenn sie doch so wichtig für unser System sind, nicht auch besonders geschützt werden.

Selbst und ständig?

Meine Schwägerin z.B. arbeitet als „selbständige“ Plakatekleberin (keine Ahnung, wie man das korrekt nennt) für große Veranstaltungen im Ruhrpott: Konzerte, Theatervorstellungen, Lesungen usw. Keine Veranstaltungen = keine Plakate = keine Kohle mehr, so einfach funktioniert das im Kapitalismus. Und das nun seit über einem Jahr. Coronahilfe hat sie sofort letztes Jahr beantragt, dann hat sie tatsächlich ein paar Monate später Geld bekommen, `n paar tausend Euro, die sie aber nicht für ihren Lebensunterhalt verwenden darf, nur für ihren „Betrieb“, soll heißen die olle verrostete Karre mal wieder so richtig auf Vordermann bringen. Vor kurzem hat sie dann auch noch ein Schreiben vom Amt erhalten, dass sie gerne schon wieder mit der Rückzahlung der 7.000,- Euro beginnen könne, mitten im zweiten Lockdown, wo bereits die zweite Coronahilfe beantragt war und zwischenzeitlich kein einziges Plakat verklebt worden ist.

Bei zero-covid wird der „Zustand“ so beschrieben:

„Hallo, mein Name ist Alex und ich arbeite in einer Gaststätte in Köln. Zu meinen Aufgaben gehören neben Service auch die Verwaltung, Zahlungsverkehr und Lohnbuchhaltung, so dass ich sowohl die Perspektive als Arbeitnehmer, als auch die der Gastronomen selbst beleuchten möchte. Zur Arbeitnehmerperspektive lässt sich sagen, dass wir uns glücklich schätzen können, bei uns im Betrieb viel mit zu reden haben. Ansonsten wären die letzten 10 Monate wohl nervlich und finanziell kaum tragbar gewesen: Seit dem ersten Lockdown im März 2020 kommen fast alle von uns nicht auf unsere normalen Stunden und so prekär wie die Löhne nun mal in der gesamten Branche sind, ist auch der Wegfall/ die Abnahme von Trinkgeld ein großes Problem. Das hat bei uns im Normalbetrieb etwa ein Drittel des Gesamtverdienstes ausgemacht, der in Schließungszeiten einfach so wegfällt. Auch als wir zwischendurch wieder öffnen durften, war dies höchstens die Hälfte von dem, was davor reingekommen ist, da wir im Laden unsere Plätze halbieren mussten.

Niemand von uns würde sich allerdings gerade freuen, wenn wir wieder aufmachen dürften: Die derzeitigen Infektionszahlen sind derart hoch, dass es an für sich richtig ist, bis diese sinken, die Restaurants, Bars und Kneipen geschlossen zu halten, aber eben nicht nur die und den Einzelhandel!

Die geltenden Regeln haben wir zwar immer umgesetzt, jedoch war uns spätestens Anfang Oktober selbst nicht mehr wohl dabei: Masken waren für Gäste nur im stehen/beim Gang auf die Toilette vorgeschrieben, als ob das für die Verteilung von Viren in der Luft eine Rolle spielen würden, ob die Leute sitzen oder nicht. Das größte Problem für alle Beschäftigten in der Gastronomie ist aber derzeit wohl das dürftige Kurzarbeiter*innengeld: Das sind 60, 70 (nach 4 Monaten) oder 80(nach 7 Monaten) Prozent vom Nettogehalt(!). Auch der höchste Satz langt eigentlich hinten und vorne nicht, da die meisten Arbeitnehmer*innen entweder Mindestlohn oder knapp drüber verdienen, ein erheblicher Teil aus dem Trinkgeld kommt und deswegen garnicht ersetzt wird und es außerdem für Minijobber*innen gar keine Ersatzleistungen gibt. Wenn diese sich nicht irgendwie anders durchschlagen können, bleibt eigentlich nur um Kündigung zu bitten, weil man bei Kündigung durch die Arbeitnehmer*innen immer befürchten muss, dass das Jobcenter für ALGII erst einmal eine Sperre verhängt, man sei ja selbst verantwortlich. Wenn man dann auch noch, wie sehr viele, den Gastrojob zur Finanzierung des Studiums macht, muss man sich exmatrikulieren, da es für eingeschriebene Studierende kaum möglich ist, ALGII zu bekommen.

Wir haben aber auch, zum Glück, bei uns im Laden einen vollen Überblick über die Arbeitgeber*innenseite, wo es nicht besser aussieht: Durch zigmalige nachträgliche Änderungen soll jetzt die Soforthilfe aus dem ersten Lockdown zurückgezahlt werden, die vor Monaten beantragte Novemberhilfe ist noch nicht angekommen (von Dezember ganz zu schweigen) und die Auszahlung von Kurzarbeiter*innengeld dauert mindestens 3, aber auch mal 6 Wochen. Nach dem miesen Jahr 2020 sind einfach keine Rücklagen mehr vorhanden und selbst Geld verdienen dürfen wir nicht, so dass wir alle auf die pünktlichen Zahlungen angewiesen sind. Wir sind deswegen unfassbar wütend, dass sich hier nun über 2 Monate Zeit gelassen wird, Krankenkassen, Miete und Steuern pünktlich gezahlt werden muss und dann zum Vorstrecken der Löhne einfach kein Geld mehr da ist. Das viel zu niedrige Kurzarbeitergeld kommt also erst an, wenn es auf dem Konto des Betriebes eingeht, ganz so, als hätten wir irgendwelche Ersparnisse, von denen wir wochenlang überleben könnten.

Wir sind uns sicher, dass wir es mit einer Fortsetzung der jetzigen Maßnahmen nicht schaffen, das nächste Jahr zu überleben. (…) Es ist scheiße zu wissen, dass sich auch die nächsten Monate keine Aussicht auf Besserung erkennen lässt und im verstaubten Gastraum mit Stühlen oben zu stehen, während die U-Bahnen jeden morgen brechend voll sind mit Menschen, die zur Arbeit müssen. Wir alle sehen #ZeroCovid als sozial und epidemologisch einzig vertretbaren Weg an, dieser Misere zu begegnen und haben deshalb die Initiative von Anfang an unterstützt.“

In der DDR wurde jeder Schlagersänger vom Staat bezahlt

Es verwundert mich nicht, dass viele aus der Gruppe der Solo- bzw. besser Scheinselbständigen diesen ganzen Zirkus, diese „Leutverarsche“ nicht mehr mitmachen wollen. Die Menschen haben ja recht. Aber sie ziehen die falschen Schlüsse aus ihrer Misere. Sie sagen: „Ob ich jetzt an Corona krepiere oder in meinem eigenen Wirtshaus ‚verhungere‘, wo ist da der Unterschied?“ Statt einen kompletten solidarischen Shutdown zu fordern, wollen viele einfach zur „Normalität“ zurückkehren. Sie können sich in unserem System gar nicht vorstellen, dass z.B. die Arbeitspflicht bei voller Bezahlung ausgesetzt werden könnte. Und sie haben ja Recht, im Kapitalismus wird sowas nicht einfach beschlossen. Und warum nicht? Weil so eine Maßnahme auf die Rechnung der Kapitalisten gehen würde, ihre Profite schmälern würde. Wo kämen wir denn da hin, daheimbleiben, faulenzen[3] und die volle Kohle kassieren. Wo blieben denn da die Riesenprofite von Mercedes, VW und Konsorten? Doch nicht etwa da, wo sie erarbeitet wurden, bei den Arbeitern?

In einem sozialistischen Land, wie beispielsweise die DDR es war, wo die Arbeiterklasse herrscht, kann und wird sowas beschlossen (siehe China). Hier bei „uns“ geht es, bei allem, was halbherzig beschlossen wird, ausschließlich um die „Sicherheit“ der Wirtschaft, Milliardenhilfen gehen an die Monopolindustrie, sofort und ohne Tilgungsplan, die Arbeitslosenkasse wird ausgeräumt für Kurzarbeitergeld und beispielsweise „beim Daimler“ wird das beste Ergebnis seit Jahren erzielt (Daimler AG Konzernergebnis stieg um 48% auf 4,0 Mrd. €[4]).

Alle Räder stehen still …

Dass die Zustände in den großen Industriebetrieben nicht viel besser sind, zeigt der Bericht eines Arbeiters bei Audi („Das Virus hat keinen Werksausweis – oder doch?“ aus Auf Draht aus München, hier abgedruckt auf Seite 21). Aber als kleines abschließendes Schlaglicht möchte ich doch noch folgende Schilderung und Schlussfolgerung aus dem ersten Blog-Eintrag #Schichtgeschichten 1 vom 20. Januar 2021 zitieren:

Der Inzidenzwert in unserem Werk liegt konstant über 500, teilweise über 1.000. Aber die Zahlen werden nicht veröffentlicht. Die Veröffentlichung von solchen Zahlen wäre eine sinnvolle Ergänzung der Forderungen. Sonst sind die Forderungen von ZeroCovid genau richtig. Sie werden nur nicht durch eine Petition durchkommen. Wir müssen aus der Bewegung eine gewerkschaftliche Bewegung machen, die Streik als ihr Kampfmittel zur Durchsetzung der Forderungen erkennt.

Stimmt genau!

Fussnoten

1 Shutdown heißt: Wir schränken unsere direkten Kontakte auf ein Minimum ein – und zwar auch am Arbeitsplatz! Maßnahmen können nicht erfolgreich sein, wenn sie nur auf die Freizeit konzentriert sind, aber die Arbeitszeit ausnehmen. Wir müssen die gesellschaftlich nicht dringend erforderlichen Bereiche der Wirtschaft für eine kurze Zeit stilllegen. Fabriken, Büros, Betriebe, Baustellen, Schulen müssen geschlossen und die Arbeitspflicht ausgesetzt werden, zitiert nach dem Aufruf von zero-covid, zero-covid.org/. 

2 Unter dem jetzigen hin-und Her ist es jedoch eine Wahl zwischen Pest und Cholera, ob Schulen und Kindertagesstätten geschlossen werden oder offen bleiben, sind es doch gerade diejenigen Arbeiterfamilien, die am meisten unter Schließungen leiden, die sowieso schon unter verschärften Ausbeutungsbedingungen, wie z.B. zu kleinen Wohnungen, leben. 

Doch dass nicht einmal dort zeitweilig geschlossen wird, wo Infektionen auftreten, dass nicht einmal die einfachsten Schutzmaßnahmen für Kinder und Kolleginnen und Kollegen selbstverständlich sind, ist einer der vielen Skandale der augenblicklichen Chaospolitik.

3 Friedrich März meinte dazu im Bild-Politiktalk „Die richtigen Fragen“ im September 2020: „Wir müssen ein bisschen aufpassen, dass wir uns nicht alle daran gewöhnen, dass wir ohne Arbeit leben können. Wir müssen zurück an die Arbeit“. (zitiert nach www.jungewelt.de/bibliothek/zitat/?author=Friedrich%20Merz) Alles klar? 

4 Vgl. hierzu mbpassionblog, blog.mercedes-benz-passion.com/2021/02/daimler-ag-konzernergebnis-stieg-um-48-auf-40-mrd-e/ vom 18. Februar 2021, der etwas andere blog. 

Quelle: kaz-online.de… vom 14. Juli 2021

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