Unterstützung für Venezuela: Celac gegen US-Militärpräsenz in der Karibik
Benjamin Grasse. Virtuelles Treffen von 23 Außenminister:innen fordert interventionsfreie Region. Vorfall in der Karibik: USA wollen „Drogenboot“ zerstört haben, Caracas spricht von Manipulation
Nach einer virtuellen Dringlichkeitssitzung hat sich die Gemeinschaft lateinamerikanischer und karibischer Staaten (Celac) am vergangenen Montag gegen die Militarisierung der Karibik ausgesprochen. Dies geschah in Reaktion auf die Entsendung einer Flotte von US-amerikanischen Kriegsschiffen in die südliche Karibik.
Die US-Regierung positionierte die Flotte an den Grenzen zu den venezolanischen Hoheitsgewässern, um den angeblichen Drogenschmuggel aus Venezuela in die USA zu unterbinden. Venezuela reagierte darauf mit der Mobilisierung der Freiwilligen der Milicia Bolivariana und der Marineeinheiten der Streitkräfte (amerika21 berichtete).
Die kolumbianische Außenministerin und aktuelle Vorsitzende der Celac, Rosalia Villavicencio, hatte die Versammlung einberufen. Die Außenminister:innen von 23 der 33 Mitgliedsstaaten nahmen teil. Einziger Tagesordnungspunkt war „die tiefgründige Reflexion über die Souveränität der Mitgliedsstaaten angesichts des Aufmarsches ausländischer Streitkräfte.“
Laut Yván Gil, Außenminister Venezuelas, seien auf den Kriegsschiffen „mindestens 1.200 Lenkraketen und fast 4.200 Soldaten, ausgebildet und bereit zum eingreifen“ stationiert. Gil warnte, dass durch die massive Konzentration von Kriegsgerät der Frieden in der ganzen Region gefährdet sei.
Die Celac fordert in ihrer Abschlusserklärung, Lateinamerika als friedliche, interventionsfreie Region zu sichern, im Einklang mit UNO-Prinzipien und staatlicher Souveränität.
„Das bedeute nicht, interne Differenzen zu negieren und das Gewicht der transnationalen organisierten Kriminalität zu minimieren. Jedoch sollten diese mit Institutionen, rechtlicher Zusammenarbeit, Polizei und gegenseitigem Vertrauen angegangen werden. Militärischen Drohungen haben unweigerlich negative Auswirkungen auf die menschliche Sicherheit, den Handel, den Tourismus und die Wirtschaft aller unserer Länder“, betonte Villavicencio zum Abschluss der Veranstaltung.
Am Dienstag zerstörte nach Angaben ihrer Regierung das US-Militär ein angebliches Schmugglerboot auf dem Weg in die USA. Dabei sollen elf „Terroristen“ getötet worden sein.
Caracas bezweifelt die Echtheit des Vorfalls. Eine technische Analyse habe ergeben, dass die Bilder vom zerstörten Schiff „sehr wahrscheinlich“ mit künstlicher Intelligenz erzeugt worden seien. Laut der Nachrichtenagentur Reuters gäbe es zwar zunächst keine Belege für eine Manipulation, eine gründliche Überprüfung sei aber „noch nicht abgeschlossen“. Auch sei es „höchst ungewöhnlich, ein mutmaßliches Drogenschiff auf der Durchfahrt durch die Karibik in die Luft zu sprengen, anstatt es zu beschlagnahmen und seine Besatzung festzunehmen. Dies weckt Erinnerungen an den Kampf der USA gegen militante Gruppen wie Al-Qaida“, hieß es in den Medien.
Kolumbiens Präsident schrieb zu dem Vorfall auf X: „Wenn das wahr ist, ist es wie überall auf der Welt Mord. Wir haben jahrzehntelang Zivilisten, die Drogen transportierten, gefasst, ohne sie zu töten. Diejenigen, die den Transport durchführen, sind nicht die großen Bosse, sondern die sehr armen Jugendlichen der Karibik und des Pazifiks.“
#Titelbild: Die Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (Celac) solidarisieren sich mit Venezuela- Quelle: Celac
Quelle: amerika21.de… vom 4. September 2025
Tags: Imperialismus, Lateinamerika, Repression, USA, Venezuela, Widerstand
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