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Faschistische US-Milizen und mittelamerikanische Regierungen gegen „Karawane“

Eingereicht on 7. November 2018 – 16:39

Rund 1700 mittelamerikanische Migranten sind auf ihrem Weg in Richtung USA in Mexiko-Stadt angelangt. Die Vorhut der sogenannten Migrantenkarawane mit Menschen aus Honduras, Guatemala und El Salvador wurde am Sonntag in einem Stadion der mexikanischen Hauptstadt aufgenommen. Von dort sind es noch mehr als 700 Kilometer bis zur US-Grenze, die viele der meist zu Fuß reisenden Armuts- und Kriminalitätsflüchtlinge erreichen wollen. Mehr als tausend Migranten versammelten sich unterdessen in Puebla, 125 Kilometer südwestlich von Mexiko-Stadt, um von dort aus gemeinsam in die Hauptstadt zu ziehen. (…) Rund 2000 Menschen befinden sich noch auf dem Weg vom südlicher gelegenen Oaxaca nach Puebla. Sie haben sich in mehrere kleinere Gruppen aufgeteilt, nachdem die Regierung der Region Veracruz ihr Versprechen rückgängig gemacht hatte, den Migranten 150 Lastwagen zur Beförderung bis Mexiko-Stadt bereitzustellen, wie die für Migrantenrechte eintretende Organisation “Pueblo Sin Fronteras” mitteilte. Die Strecke sei wegen der Vorherrschaft der Drogenkartelle, die oft Reisende überfallen, äußerst gefährlich.  Zwei weitere Trecks befinden sich noch im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas. Eine Gruppe mit rund 1500 Honduranern hat rund 180 Kilometer ab der Grenze mit Guatemala zurückgelegt, die andere mit rund 2000 Menschen aus El Salvador befand sich am Sonntag erst rund 40 Kilometer von der Südgrenze Mexikos entfernt…“ – aus der Agenturenmeldung „Karawane in Mexikos Hauptstadt angelangt“ vom 05. November 2018, hier bei Spiegel Online

– wobei die Zahlen vom Montag, in jedem Bereich, heute schon wieder überholt sind. Siehe dazu in der Materialsammlung vom 6.11. weitere aktuelle Beiträge zu Trumps Mobilisierung, der Solidarität in Mexiko und Hintergründen der Karawanen – und zwei Ergänzungen vom 7. November

„Migrantes desbordan cupo de albergue en la CDMX“ vom Emir Alonso am 05. November 2018 in La Jornada ist ein Bericht über den Stand der „Ankunft“ der ersten Bestandteile der Karawane in der Hauptstadt: Am Abend desselben Montag war die Zeltstadt, die im Sportpark errichtet worden war, der aus der Olympiade 1968 hervor ging, bereits überfüllt. Seien es um Drei Uhr Nachmittags nach offizieller Zählung 2.900 Menschen gewesen, die dort angekommen seien, so waren es drei Stunden später bereits 3.200. Für Essen, Kleidung und medizinische Betreuung ist gesorgt…

„Arriban migrantes centroamericanos a la Ciudad de México“ am 05. November 2018 im Twitter-Kanal der Coordinadora 1DMX ist ein kurzer Videofilm von der Ankunft der Migranten in Mexiko-Stadt und im dafür vorbereiteten Sportpark.

„Reporte desde el deportivo de la Magdalena Mixhuca“ am 05. November 2018 bei La Izquierda Diario sind ebenfalls zwei Videofilme von der Ankunft der Karawane – hier allerdings vor allem mit Menschen, die gekommen sind und über ihre Gründe und Pläne und Erfahrungen sprechen…

„Misión de Observación dice que los cien migrantes reportados como desaparecidos ya llegaron a Puebla“ am 05. November 2018 bei Sin Embargo ist ein Betrag über die Erfahrungen von Aktiven der Solidaritätsbewegung mit der Migrantenkarawane – vor allem über die zahlreichen kleineren (und größeren) Repressionsversuche von Seiten der mexikanischen Polizei und der Einwanderungsbehörde.

„U.S. militia groups head to border, stirred by Trump’s call to arms“ von Mary Lee Grant und Nick Miroff am 03. November 2018 in der Washington Post (in der Rubrik „Nationale Sicherheit“) war der erste Bericht über den Aufmarsch von bewaffneten Milizen aus den USA in Richtung Grenze. Ausführlich wird dabei über die Texas Minuteman berichtet, die dabei seien, 100 Bewaffnete an die Grenze zu mobilisieren. Sie wollen, wie auch Milizen aus mindestens vier weiteren Bundesstaaten – die alle in den USA legale Gruppierungen sind – der „Armee helfen gegen die Invasion“ (wie es Trump bezeichnet hatte).

„Estados Unidos: civiles armados contra migrantes arriban a la frontera“ von Arturo Mendez am 05. November 2018 bei La Izquierda Diario ist einer von den zahlreichen Artikeln und Beiträgen mexikanischer demokratischer und solidarischer Gruppierungen, die auf diese Meldungen über einen faschistischen Aufmarsch an der Grenze reagieren. Die nahe liegend allesamt darauf verweisen, dass Trumps Hasstiraden diese Mobilisierung befeuern und ermöglichen – und, dass es darauf ankomme, nunmehr die Solidarität, die so sehr angewachsen sei, besser zu organisieren und koordinieren.

„Solidaridad obrera y popular con la Caravana Migrante“ am 04. November 2018 ebenfalls bei La Izquierda Diario dokumentiert, ist ein Beispiel für diese Aufrufe, die Solidarität noch weiter zu verstärken und besser zu organisieren, als bisher, da sie zwar massenhaft, aber rein spontan und oft auch lokal begrenzt sei.

„Regierungen in Mittelamerika wollen gegen Verantwortliche vorgehen“ am 06. November 2018 bei Spiegel Online ist eine Agenturmeldung über die Reaktionen der Regierungen der Länder, aus denen die Menschen massenhaft fliehen. Ihre Drohungen gelten natürlich nicht den Menschen der Karawane direkt, sondern „den Hintermännern“. Liest sich so: „Guatemala, Honduras, El Salvador, Mexiko und die USA sollten mit Hochdruck gegen die Verantwortlichen ermitteln und die volle Härte des Gesetzes gegen jene anwenden, die diese Wanderungen mit politischen oder kriminellen Zielen organisieren und fördern”, sagte Honduras’ Präsident Juan Orlando Hernández am Montag nach einem Treffen mit seinem guatemaltekischen Kollegen Jimmy Morales. “Wir sind solidarisch mit unseren Brüdern in dieser Karawane”, sagte Morales. “Aber wir müssen jene verurteilen, die diese Art der Migration zu unmenschlichen Bedingungen organisieren.”…

„”Härte des Gesetzes gegen Organisatoren”“ am 06. November 2018 in der tagesschau ebenfalls zu den Drohungen der beiden – nicht so ganz gleichberechtigten – US-Partner (die Sprache des gerade angeblich wiedergewählten Präsidenten von Honduras ist bemerkenswert) und den faktischen entsprechenden Appell an die Regierungen El Salvadors und Mexikos: „Die Migranten, die in Richtung USA ziehen, waren für Trump ein wichtiges Wahlkampfthema. Und er machte Druck auf die Herkunftsländer. Zwei von ihnen, die auf US-Hilfsgelder angewiesen sind, wollen nun härter vorgehen. Guatemala und Honduras wollen gegen die Organisatoren des Migrantenzugs vorgehen. Das teilten die Staatschefs der beiden Länder, Jimmy Morales und Juan Orlando Hernández, nach einem Treffen mit. “Guatemala, Honduras, El Salvador, Mexiko und die USA sollten mit Hochdruck gegen die Verantwortlichen ermitteln und die volle Härte des Gesetzes gegen jene anwenden, die diese Wanderungen mit politischen oder kriminellen Zielen organisieren und fördern”, sagte der honduranische Präsident Hernández…

„Presión imperialista reúne por segunda ocasión a presidentes de Honduras y Guatemala“ von Maria Rosas am 05. November 2018 bei La Izqiuerda Diario ist ebenfalls ein Beitrag über dieses Treffen der Regierungschefs beider Länder, in dem nicht nur darauf verwiesen wird, dass sie damit einmal mehr den Richtlinien aus Washington folgen, sondern auch, dass es bereits das zweite Treffen dieser beiden Gestalten der mittelamerikanischen Politik sind – bei ihrem ersten Treffen in der vorletzten Woche hatten sie angeboten, alle, die dies wollten unter besten Bedingungen zurück zu führen. Was danach geschah, waren die Angriffe der Einheiten der Polizei Guatemalas auf die Karawanen, die es vorher nicht gegeben hatte…

„Quien causó la caravana de migrantes?“ am 02. November 2018 beim Gewerkschaftsbund NCT ist – in Form eines dokumentierten und kommentierten Videos – die Stellungnahme (und der Solidaritätsaufruf) der Neuen Arbeiterzentrale zur Karawane und ihren Ursachen, die auch als Antwort auf die Propaganda zu den „Hintermännern“ gelten soll. Darin wird ausführlich die Politik der USA als Verursacher kritisiert,  beginnend mit dem Putsch in Honduras 2009, für den die Gewerkschaftsföderation die damalige US-Außenministerin Clinton verantwortlich macht (wie alle Gruppen, die regierungskritisch sind).

„Desafío a la frontera de EEUU: La caravana migrante en México“ von Aníbal García Fernández und Nery Chaves García am 06. November 2018 bei Resumen Latinoamericano ist ein Beitrag über die Auswirkungen der Karawanen auf die regionale Politik, die vor allem anhand verschiedener diplomatischer Aktivitäten einzelner Regierungen nachgezeichnet werden.

Quelle: labournet.de… vom 7. November 2018

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