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Zürich während Krieg und Landesstreik

Eingereicht on 29. November 2018 – 15:57

Fritz Brupbacher. Am 7. Februar 1918 fand in Bern die erste Sitzung des Oltener Aktionskomitees statt unter dem Vorsitz von Robert Grimm, der auch hier wieder ultralinke Reden hielt, die in ultrarechte Resolutionen ausliefen. Vor nicht langer Zeit hatte es geschienen, dass er hinter dem Rücken seiner Zimmerwalder Genossen, und seine intimsten Freunde beschwindelnd, den Versuch gemacht, einen Sonderfrieden zwischen Russland und Deutschland anzubahnen.

Bei der notorischen Vergesslichkeit der Massen gelang es Grimm, einem der geschicktesten Handhaber von subalternen Politikern und Massen, kurz nach seinem Fall wieder die Führung der schweizerischen Arbeiterbewegung an sich zu reissen, ihre Kraft in seine machtlustige Persönlichkeit zu konzentrieren und gehoben durch diese Kraft in der Achtung des Bürgertums, betrachtete er das Verhandeln mit dem Bundesrat für fast wichtiger als die Mobilisation der Arbeiterschaft.

Die Mehrheit des Aktionskomitees betrachtete die Aktion der Massen eher für ein historisch notwendiges Übel als für eine erwünschte Sache, als einen Kelch, von dem man wünschte, dass er an einem vorüberginge.

Die meisten Genossen Grimms im Aktionskomitee waren alte, gerissene, reformistische Gewerkschaftssekretäre, die dem revolutionären Zug der Zeit folgten, wie ein Esel im Pferderennen. Die Masse riss sie, den Strick um den Hals, auf die Barrikaden. Nie im Leben hatten Dürr, Huggler, Ilg gedacht, dass sie in eine so sonderbare Situation hineinkämen. Im Vergleich zu diesen Sanche Pansas war Grimm der reinste Don Quichotte.

Reichmann, der aus meiner Schule kam und noch nicht alles vergessen hatte, was ich ihm beigebracht, Zentralsekretär der Holzarbeiter, zusammen mit der tapfern, leider früh verstorbenen Rosa Bloch, die später durch Fritz Platten ersetzt wurde, bildeten die Linke. Schneider, ein Arbeitersekretär aus Basel, Schüler und schwaches Abbild von Robert Grimm, mit einem schönen Bart, füllte die Poren zwischen den Richtungen aus, wie der Äther das Weltall.

Ohne Phrasen zu machen, kann man sagen, die Augen der gesamten schweizerischen Arbeiterschaft betrachteten das Komitee als Hüter ihrer Interessen, erwartete von ihm befehlende Parolen zum Aufmarsch, waren bereit, diszipliniert den Parolen zu folgen.

Ganze Broschüre lesen: Fritz Brupbacher – Zürich während Krieg und Landesstreik. (1928)

Quelle: arachnia.ch… vom 29. November 2018

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