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«Arbeitnehmer» und «Arbeitgeber» – eine begriffsgeschichtliche Spurensuche

Eingereicht on 17. November 2017 – 12:22

«Dienst» und «Arbeit» sind unscharfe und mehrdeutige Begriffe. Gemeinsam haben sie die Beschreibung von Tätigkeiten (Arbeit und Dienst werden gemacht, geleistet oder ausgeführt), von Orten als Synonyme für Arbeitsplatz oder Dienststelle (man ist im Dienst oder auf Arbeit) und von Beziehungen (sie begründen Rechtsverhältnisse). Sie werden in verschiedenen Bedeutungen und Redewendungen verwendet. Für beide und viele andere Begriffe gilt, was Heinz Rothenburg über den Begriff «Arbeiter» schrieb: «Die deutsche Sprache schafft Wörter und Begriffe in Zusammensetzungen, die sich von juristischen, sozialrechtlichen, arbeitsrechtlichen oder ideologischen Definitionen und Bestimmungen gesehen, widersprechen.» Viele Wortverbindungen und Bedeutungszuweisungen sind «eine Konzession an eine bestimmte Wertvorstellung».

Und nicht nur das. Denn bekanntlich sind die «herrschenden Ideen die Ideen der Herrschenden». Und die Sprache, vor allem ihre Begriffe, und damit auch die herrschenden Wertvorstellungen sind Ausdruck der herrschenden Ideen; sie werden in der Gussform der Kräfteverhältnisse im Klassenkonflikt geformt. Sie bezeichnen die zentralen gesellschaftlichen und politischen Herrschaftsverhältnisse und werden dadurch selbst zu Werkzeugen der Herrschaft, beziehungsweise – unter günstigen Kräfteverhältnissen – der menschlichen Emanzipation. Dies lässt sich nirgends besser illustrieren als am Werdegang des Begriffes Arbeiter oder eben Arbeitnehmer. Ganz zu schweigen von Arbeiterklasse. Dass gerade die deutsche Sprache diesbezüglich eine ausgewalzte Spur der Unterwerfung und der Klassenherrschaft in sich trägt, ist kein Zufall. Siehe zu den Konjunkturen des Begriffspaares Arbeiter und Arbeitnehmer den folgenden Beitrag von Roland Karassek. Der Beitrag ist in der Zeitschrift ARBEIT – BEWEGUNG – GESCHICHTE ZEITSCHRIFT FÜR HISTORISCHE STUDIEN…  erschienen.[Redaktion maulwuerfe.ch]

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