Gleiche Realitäten des Klassenkampfes in Mexico und in Bangladesh
So weit die Länder voneinander entfernt sein mögen, so unterschiedlich ihre Verhältnisse – was die mexikanischen Unternehmer gerade organisieren, gleicht aufs Haar dem, was die Textilunternehmen in Bangladesch tun: Als Revanche für eine erfolgreiche Streikbewegung werden massenhaft Menschen entlassen, die sich an diesen Streiks beteiligt haben. Sind es in Bangladesch bereits über 11.000 Entlassungen, so sind es im Norden Mexikos ebenfalls bereits über 1.000 entlassene Streikende. Erst recht, seit dem die Bewegung in Nordmexiko von den Auto-Zulieferbetrieben auf andere Branchen „übergegriffen“ hat und eine regelrechte regionale Streikbewegung daraus zu entstehen „droht“ (und natürlich ist es für die Unternehmen eine Drohung), wird alles mobilisiert, um repressiv aus dieser Situation herauszukommen – einschließlich Aufrufen an Regierung und Präsidenten, darauf einzuwirken, diese Bewegung zu beenden. Die rituellen Drohungen mit ganzen Werksschließungen (nach dem Motto, mit dem bisschen mehr, was wir euch jetzt bezahlen müssen, seid ihr uns zu teuer) werden noch im letzten Blättchen zumindest der Provinz Tamaulipas wiedergekaut, während die großen mexikanischen und internationalen Medien weiterhin eher aufs Verschweigen setzen. Siehe zur aktuellen Entwicklung im Norden Mexikos drei Beiträge, darunter auch welche, die erklären, was die Drohung mit der „Nichtexistenz“ eines Streiks bedeutet – und den Hinweis auf unseren bisher letzten Beitrag zur Streikbewegung in Nordmexiko:
- „Mil trabajadores son despedidos por participar en huelgas de Matamoros“ am 20. Februar bei El Sol de Mexicoist die Meldung über die aktuelle Entlassungswelle als Reaktion auf die Zugeständnisse, die die Unternehmen der Auto-Zulieferer den Streikenden machen mussten. Die Meldung basiert auf einer Pressekonferenz des Arbeitsministeriums (bei der die Gründung einer Kommission angekündigt wurde, die die „sozialen Probleme der Region“ lösen solle), bei der informiert wurde, dass die Entlassungen in jenen Betrieben stattfanden, in denen es laut zuständiger lokaler Behörden angeblich gar keine Streiks gegeben habe, sondern einzelne Gesetzesverstöße durch Beschäftigte. So wurde kurz nach dieser Meldung auch bekannt gegeben, dass der andauernde Streik bei einem regionalen Coca Cola-Abfüllunternehmen ebenfalls als „inexistent“ erklärt wurde, was auch hier dem Unternehmen freie Hand für Entlassungen gibt…
- „Fábricas de México piden a AMLO intervenir en las huelgas“ von Nacha Cattan am 18. Febbruar 2019 bei Yahoo Financeist die Meldung über den „Hilferuf“ der Unternehmerverbände an den Präsidenten Lopez Obrador, sich für eine Beendigung der Auseinandersetzungen einzusetzen. Zusammen mit den in anderen Bundesstaaten stattfindenden Protesten – etwa erneute Streiks der Lehrer-Gewerkschaftsopposition CNTE – sei das Land auf dem Weg, in eine Krise zu geraten, die Regierung müsse jetzt handeln…
- „Thousands Strike At Mexican Factories, ‘It’s Become a Social Movement’“ am 17. Februar 2019 bei TeleSurist ein Beitrag, in dem sowohl die Bedeutung des Streiks in diesen teilweise riesigen und global vernetzten Zulieferbetrieben nochmals ausführlich dargestellt wird, und darüber berichtet, wie dies eben auf anderen Branchen und Bereiche sich ausgewirkt habe, wo zunehmend mehr Mobilsierungen stattfinden, die die Würde der arbeitenden Menschen zum Gegenstand haben
- Zur Streikbewegung in Nordmexiko zuletzt: „Während auch die letzten Unternehmen der nordmexikanischen Auto-Zulieferer in Matamoros den Sieg der Streikbewegung akzeptieren (müssen), weitet sich die autonome Streikbewegung in der ganzen Region massiv aus“ am 11. Februar 2019 im LabourNet Germany
Quelle: labournet.de… vom 25. Februar 2019
Tags: Arbeiterbewegung, Arbeitskämpfe, Repression, Strategie, Widerstand
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